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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter
Autoren: Keith Laumer
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schloß leise die Tür.
    »Wir fanden den Eingang unversperrt«, sagte er rasch und sah sich um. »Wir wollten nur nachforschen, ob alles in Ordnung sei.«
    Magnan warf einen vorsichtigen Blick aus dem Fenster und stieß einen erstickten Schrei aus. »Zwei Sulinorer mit der Kopfbedeckung von Handwerkern sind eben um die Ecke gebogen. Sie werden uns hier finden.«
    »Untersuchen wir die hinteren Räume.« Retief führte Magnan an Tischen mit kulinarischen Schaustücken vorbei und zog einen Vorhang im Hintergrund des Raumes auf. Im Halbdunkel sah er Stapel von Kisten und Kartons. Er sog tief Luft ein, holte eine winzige Taschenlampe hervor und leuchtete mit dem bleistiftdünnen Strahl über den Boden.
    »Was ist das?« zischelte Magnan und deutete nach vorn. Halb verdeckt von einem Wandschrank sahen sie zwei schmale Füße mit langen Zehen und hohem Riß. Retief trat näher. Die Taschenlampe enthüllte einen kleinen, verkrümmten Körper. Aus einer Wunde in der Brust tropfte ockerfarbenes Blut.
    »Ein Sulinorer!« hauchte Magnan. »Erschossen!« Die Lippen des Opfers bewegten sich schwach. Retief kniete neben dem Eingeborenen nieder.
    »Wer hat das getan?« fragte er drängend. »Weshalb?«
    »Er war nicht … was er schien«, murmelte der Sterbende. Dann schloß er die Augen. Seine Haut nahm einen grünlichen Schimmer an.
    »Er sieht wie Coriale aus«, sagte Magnan entsetzt. »Wie furchtbar …«
    »Still!« Retief hob die Hand. Aus der anderen Ecke des Lagerraums hörte man ein leises Rascheln. Retief winkte Magnan nach links und ging um die Kistenstapel herum. Hastige Schritte klangen auf.
    »Also – da sind Sie, Coriale«, piepste Magnan. »Wir – äh – kamen nur rasch vorbei, um unsere Bestellung zu ergänzen. Wir brauchen zwölf Kartons mit der Bohnen-Nieren-Pastete, sechs Dutzend Hühner in Brombeergelee – natürlich unter Glas …«
    Magnan stellte sich so, daß der kleine Eingeborene den Toten nicht sah. Die aufmerksamen Augen des Mannes suchten den Raum ab.
    »Aber wenn Sie viel zu tun haben, können wir auch ein anderes Mal wiederkommen«, fuhr Magnan hastig fort.
    »Hmm. Ihr seid Terrestrier, nicht wahr?« fragte der Fremde mit durchdringend hoher Stimme.
    »Ich bin – äh – war …« Magnan schluckte hörbar. »Ich war vor kurzem bei Ihnen, Mister Coriale. Erinnern Sie sich nicht mehr an mich?«
    »O ja, jetzt da Sie es sagen.« Der Sulinorer ging auf die Tür zu. »Sechs Dutzend Geleenieren mit Huhn und Glasbohnen – ich werde es notieren. Und nun wollen Sie gehen, nicht wahr? Sicher. Leben Sie rasch wohl, bitte.«
    Magnan erreichte die Tür noch vor dem Eingeborenen und riß sie auf. »War nett, daß wir Sie antrafen, Coriale. Bis später …« Er zerrte an Retiefs Ärmel. »Kommen Sie doch!« zischte er. »Sie wissen, daß wir es eilig haben.«
    »Ich glaube, daß Mister Coriale den Auftrag nicht recht verstanden hat.« Retief schob Magnan zur Seite und warf einen Blick ins Freie. Die dunkle Straße war leer. Blasse Flammen, die in blauen Glaskugeln brannten, warfen tanzende Schatten über das alte Kopfsteinpflaster.
    »Das macht doch nichts. Ich bin sicher, daß er …« Magnan verschlug es die Stimme, als er sah, daß aus den Nasenlöchern des Sulinorers brauner Rauch drang.
    »Sagen Sie, was ist das?« fragte er mit aufgerissenen Augen. »Ich wußte gar nicht, daß ihr Sulinorer raucht.«
    Coriale trat zur Seite. »Ein neues Laster, erst letzte Woche entdeckt. Und jetzt leben Sie wohl.«
    Magnan runzelte die Stirn. »Merkwürdig«, sagte er. »Vor ein paar Tagen sprachen Sie noch perfekt Galaktisch.«
    »Hinlegen!« rief Retief scharf und warf sich zu Boden, als der winzige Fremde eine blitzschnelle Bewegung machte. Etwas glitzerte in seiner Hand. Eine Vorspeisenplatte neben Magnan verwandelte sich in Haschee. Mit einem Schrei sprang Magnan zur Seite und direkt in den Eingeborenen, der Retiefs Schuß ausgewichen war. Einen Moment lang sah man nur Arme und Beine; dann wankte Magnan zur Seite und setzte sich. Seine Augen wurden glasig.
    Der Sulinorer wirbelte herum, hob die Waffe …
    Retief packte eine Pastete und warf sie dem Kleinen mitten ins Gesicht. Der Fremde schrie auf. Zweimal bellte die Waffe. Ein Geschoß streifte die vergoldete Epaulette von Retiefs weinrotem Abendblazer. Das zweite schlug in eine Zinn-Terrine. Eine dicke, purpurrote Suppe strömte aus zwei Löchern zu Boden. Dann hatte Retief den Schützen erreicht. Er drehte ihm die Hand mit der Waffe nach hinten – und hatte
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