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Der Drachentöter

Der Drachentöter

Titel: Der Drachentöter
Autoren: Keith Laumer
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Rassenbeschimpfungen, George. Wir haben Zeugen.«
    Retief und Magnan sahen gerade noch, wie Botschafter Shindlesweet den Schirm ausschaltete.
    »Nun, die Friedensgespräche beginnen vielversprechend«, sagte Retief fröhlich. Magnan schüttelte nur den Kopf.
    »Dieses Treffen kann zu keinem guten Ende führen.« Er erhob sich und warf einen Blick auf seine Uhr. »Wir haben noch Zeit für einen kleinen Spaziergang, Retief. Wenn ich anschließend neben unseren Groaci-Kollegen sitze, brauche ich einen herzhaften Appetit.«
     
    *
     
    Einen Straßenblock vor dem renovierten Palast entfernt, der den Terranern als Botschaft diente, zupfte Magnan Retief am Ärmel.
    »Da, sehen Sie – schon wieder eine Gruppe von Groaci-Friedenshütern in voller Rüstung. Man könnte glauben, daß jeden Moment ein Aufstand losbricht.«
    Etwas weiter vorn marschierte ein Polizeitrupp mit grotesken Helmen und schwarzen Hüfttüchern die Straße entlang.
    »Shith beharrte darauf, daß die Groaci die Verantwortung für die Sicherheitsmaßnahmen erhielten«, sagte Magnan leise. »Sie besitzen als einzige bei diesem Treffen Waffen.«
    »Diese angeblichen Polizisten sehen mir verdammt nach geschulter Infanterie aus«, stellte Retief fest.
    »Du guter Gott, Sie glauben doch nicht, daß sie etwas Vorschnelles planen?« stammelte Magnan. »Jeder weiß, daß die Groaci es auf Sulinore abgesehen haben. Sie versuchten sogar schon, den Planeten als verlassene Welt zu deklarieren, um ihn kolonisieren zu können.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie sich hier durchsetzen wollen«, meinte Retief. »Schließlich befindet sich ein ganzes Geschwader von Friedenserhaltungs-Schiffen auf einer Parkbahn um Sulinore.«
    »Sie haben recht, wir sehen Gespenster.« Magnan schüttelte den Kopf. »Ein paar Dutzend Strahler genügen nicht, um eine Welt zu erobern. Dennoch, ich gehe diesen Kampfhähnen lieber aus dem Wege. In ihrer Arroganz könnten sie uns belästigen.« Er bog in eine Nebenstraße ein.
    »Das ist der Weg in die Verbotene Stadt. Ausländer dürfen sie nicht betreten«, sagte Retief.
    »Uh!« Magnan zuckte zusammen und schlug die entgegengesetzte Richtung ein. »Nach allem, was ich bisher gehört habe, würde man nicht einmal unsere abgenagten Knochen finden.«
    Eine Viertelstunde später waren sie in einer schmalen, winkeligen Gasse. Verwitterte Greifvögel, Satyrn und Nymphen schmückten die hohen Häuserfassaden.
    »Nicht gerade eine vergnügliche Route«, meinte Magnan unbehaglich. »Zumindest nicht nach Sonnenuntergang.« Er hielt den Kopf schräg. »Man hat fast das Gefühl, heimliche Schritte hinter sich zu hören.«
    »So heimlich auch wieder nicht«, entgegnete Retief. »In den letzten fünf Minuten sind die Kerle ziemlich sorglos geworden – so als sei es ihnen gleichgültig, ob wir sie hören oder nicht.«
    »Sie meinen, daß uns tatsächlich jemand folgt?« Magnan drehte sich um und starrte in die finstere Gasse.
    »Zwei Jemands«, korrigierte Retief. »Keine Menschen, wenn Sie mich fragen. Sie wiegen weniger als einen Zentner und tragen Schuhe mit leisen Sohlen.«
    »Das bringt uns nicht viel weiter. Zur Zeit halten sich sechsundvierzig nichtmenschliche Rassen hier auf, und ich könnte Ihnen auf Anhieb zehn davon nennen, die nichts Schlimmes dabei fänden, zwei harmlose terranische Diplomaten anzugreifen.«
    Retief nickte.
    »Ich glaube, ich erkenne die Straße da vorn«, flüsterte Magnan. »Corriales Nahrungsmittel-Kontor ist gleich um die Ecke. Ich war letzte Woche dort – am hellen Tage, versteht sich – und gab Bestellungen für unseren Empfang auf. Wir können auf einen Sprung hineingehen und die Botschaft anrufen …« Er unterbrach sich, als sie an einen hohen schmalen Laden kamen. Im Schaufenster lagen überkreuzte Hüftknochen und ein Schädel – die Symbole des Lebensmittelhandels. Die Fenster waren dunkel, und die Tür wirkte fest verschlossen.
    »Zu!« Magnan preßte die Nase gegen das Glas. »Aber es ist jemand drinnen. Ich habe etwas gehört …«
    Retief drückte die schwere Bronzeklinke herunter. Sie hatte die Form eines geifernden Rachens, der sich um einen Knochen schloß.
    »Du liebe Güte, Retief! Was machen Sie da?« stotterte Magnan, als Retief den Knauf mit beiden Händen packte und herumdrehte. Metall klirrte.
    »Retief, aufhören! Sie können nicht…«
    »Wir müssen von der Straße verschwinden – und zwar sofort!« Retief schob seinen protestierenden Vorgesetzten in das düstere Innere, folgte ihm und
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