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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter
Autoren: Martin Scott
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auch keine ganz einfache Sache, sich in diese Trance zu versetzen. Die Ermittlungs-Magier der Zivilgarde versuchen es normalerweise nur bei wirklich wichtigen Kriminalfällen, und ihre Erfolgsquote ist – zum Glück für Turais Unterwelt – nicht sehr hoch.
    Ein anderes Problem ist der Preis von Kuriya. Die schwarze Brühe kommt aus dem Weiten Westen, und der einzige Händler, der sie importiert, hält den Preis künstlich hoch. Er behauptet zwar, dass es sich bei Kuriya um Drachenblut handelt, aber er lügt wie gedruckt.
    Ich präge mir den Schlafzauber ein. Zur Zeit kann ich mir immer nur einen einzigen Zauberspruch merken, und selbst das kostet mich sehr viel Mühe. Große Zauber werden aus dem Gedächtnis gelöscht, sobald man sie benutzt hat, also muss man sie sich immer wieder neu einprägen. Wenn ich einen Fall untersuche und vielleicht etwas Hilfe von außen benötige, merke ich mir normalerweise den Schlafzauber. Leider finde ich im Moment die ganze Auswendiglernerei etwas ermüdend. Ich bin kein sonderlich begabter Zauberer. Was erklärt, warum ich für meinen Lebensunterhalt arbeiten muss. Ein guter Zauberer kann zwei große Zauber auf einmal behalten. Und ein wirklich herausragender Zauberer kann den ganzen Tag herumlatschen, und dabei drei oder sogar vier Zaubersprüche gleichzeitig im Kopf behalten. Ich hätte eben fleißiger lernen sollen, als ich noch Zauberlehrling war.
    Ich verlasse mein Büro durch die Außentür und mache mich an die Arbeit. Ich lege meinen üblichen Schließbann über die Tür. Das ist ein kleiner Zauber, den ich nach Belieben einsetzen kann. Viele Leute können diesen kleinen Zauber anwenden. Dafür bedarf es keines langen Studiums.
    »Das wird dir nicht viel nützen, wenn du Corleonaxas nicht bezahlst, was du ihm schuldest.« Die raue Stimme kommt von unten.
    Ich schaue den großen Kerl finster an, der am Fuß der Treppe auf mich wartet. Er ist sehr groß, sehr breitschultrig und sein vierschrötiges Gesicht ziert eine bösartige Schwertnarbe, die von der Schläfe bis zum Schlüsselbein reicht. Sein hässlicher rasierter Schädel ist wie ein Aushängeschild, auf dem brutaler Schläger steht. Alles in allem ist er also jemand, von dem man sich wünscht, er würde auf jemand anderen warten. Ich gehe lässig die Treppe hinunter und bleibe auf der dritten Stufe stehen, damit ich ihm in die Augen sehen kann, ohne mir den Hals zu verrenken.
    »Was willst du, Conax? «
    »Ich bringe dir eine Nachricht von Corleonaxas. In fünf Tagen ist Zahltag.«
    Als wenn er mich daran erinnern müsste. Corleonaxas ist der örtliche Bruderschaftsunterhäuptling. Ich schulde ihm fünfhundert Gurans wegen einiger sehr unkluger Wetten bei den Wagenrennen.
    »Er kriegt sein Geld schon«, knurre ich. »Es ist nicht nötig, dass Schläger wie du mich dran erinnern.«
    »Du solltest es lieber auftreiben, Thraxas, oder wir kommen über dich wie ein böser Bann.«
    Ich dränge mich an ihm vorbei. Conax lacht. Er ist Eintreiber der Bruderschaft, und außerdem ein gewalttätiger und rundum unerfreulicher Zeitgenosse. Darüber hinaus ist er genauso blöd wie ein Orgk. Zweifellos genießt er seine Arbeit. Ich lasse ihn stehen, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Die Wettschulden machen mir zwar Sorgen, aber das werde ich einem Ochsen wie Conax ganz sicher nicht zeigen.
    Es stinkt nach verfaultem Fisch. Hier draußen ist es heißer als in der orgkischen Hölle. Ich löse mein Schwert in Pumps Pfandhaus aus. Ich würde mir gern ein Paar neue Stiefel kaufen, aber die kann ich mir nicht leisten. Genauso wenig kann ich meinen Leuchtstab oder mein Schutzamulett gegen Zaubersprüche auslösen. Meine Armut deprimiert mich. Ich sollte nicht spielen. Ich hätte im Palast bleiben, in Diensteinspännern herumkutschieren und Bestechungsgelder kassieren sollen. Ich war ein Narr, dass ich gegangen bin. Das heißt, ich war ein Narr, dass ich mich bei der Hochzeit des Häuptlings der Palastwache so habe voll laufen lassen und dass ich dann auch noch versucht habe, seine Braut zu verführen. Niemand im ganzen Palast konnte sich daran erinnern, dass ein Hoher Ermittler jemals so unvermittelt seines Postens enthoben wurde. Nicht mal überführten Spionen und Verrätern ist je ein derartiges Schicksal beschieden gewesen. Verdammter Vizekonsul Rhizinius. Er hat mich immer schon gehasst.
    Ich kaufe Brot in Marzipixas Bäckerei. Marzipixa grüßt mich freundlich. Schließlich bin ich ihr bester Kunde. Als ich wieder
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