Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
Beispiel keine weiblichen Studenten aufnimmt. Und selbst wenn sie weibliche Studenten akzeptieren würde, dann würde sie keinen weiblichen Studenten akzeptieren, in dessen Adern auch nur ein einziges Orgkblutkörperchen fließt, welche Farbe das Blut auch immer haben mag. Das steht völlig außer Frage. Die Aristokraten und reichen Kaufleute, die ihre Söhne auf diese Institution schicken, würden sofort zu den Waffen greifen. Der Senat würde eine besondere Fragestunde anberaumen. Die Turai-Nachrichtenpapyri würden einen Skandal inszenieren. Und einmal ganz abgesehen von all dem, hat Makri nicht einmal die grundlegendsten akademischen Qualifikationen, die man für eine Immatrikulation benötigt.
    All diese Einsprüche fegt Makri mit einem höhnischen Schnauben beiseite. Sie führt ins Feld, es wäre allgemein bekannt, dass jeder als Student an der Universität aufgenommen wird, wie dürftig seine Qualifikationen auch sein mögen, wenn er nur einen reichen Pappi im Hintergrund habe, der die Gebühren zahlt oder seinen Einfluss im Palast geltend machen kann.
    »Und außerdem besuche ich Philosophie-Abendkurse beim Verehrten Verbund der Innungshochschulen. Die Zulassung kriege ich.«
    »Die Universität unterrichtet keine Frauen.«
    »Das College wollte mich auch nicht, bis ich etwas nachgeholfen habe. Und hör auf, auf meinem Stammbaum herumzuhacken. Die Sprüche der Gäste reichen mir für heute. Du hast versprochen, Astral Trippelmond zu fragen, ob er mir hilft.«
    »Ich war betrunken, als ich dir das versprochen habe«, protestierte ich. »Und außerdem kann dir Astral auch nicht weiterhelfen.«
    »Er ist ein Zauberer. Er muss doch ein paar wichtige Leute kennen.«
    »Er ist ein Zauberer, der in Ungnade gefallen ist. Seine alten Freunde erweisen ihm keine Gefälligkeiten mehr.«
    »Zumindest wäre es ein Anfang.« Makri wirft mir den Blick zu, den Frauen aufsetzen, wenn sie dir klarmachen wollen, dass sie nicht aufhören, dich zu piesacken, bis du nachgibst. Ich gebe nach.
    »Wohlan denn, Makri, ich spreche mit ihm.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Dann halte bloß dein Wort, oder ich komme über dich wie ein Böser Bann.«
    Ich frage Makri, was sie trinken will, aber sie muss noch einige Tische saubermachen, also nehme ich mein Bierchen mit nach oben und leere den Humpen, während ich mich zum Ausgehen fertig mache. Ich lege meine beste schwarze Tunika an, die zwar geflickt ist, aber das sehr professionell, und meine besten Stiefel, die hoffnungslos zerfleddert sind. Einer der Absätze wird jeden Moment abfallen. Das ist nicht gerade ein beeindruckender Aufzug für einen Besuch bei einem niojanischen Diplomaten. Während ich in den Bronzespiegel starre, muss ich mir eingestehen, dass ich in letzter Zeit ein wenig heruntergekommen zu sein scheine. Ich sehe absolut nicht beeindruckend aus. Mein Haar ist noch gut, es ist lang und dunkel, und mein Schnurrbart ist so gewaltig wie eh und je, aber ich habe an Gewicht zugelegt. Zusätzlich zu meiner ausufernden Taille kann ich jetzt auch noch ein Doppelkinn vorweisen. Ich seufze. Der Fluch des mittleren Alters.
    Ich binde mein Haar zu einem Zopf und stelle auf der Suche nach meinem Schwert meine Zimmerflucht auf den Kopf. Dann fällt mir wieder ein, dass ich es letzte Woche versetzt habe, um Essen zu kaufen. Welcher Privatdetektiv versetzt denn sein Schwert, um Himmels willen? Na, Turais preiswerteste Detektive, die tun so was.
    Ich überlege, ob ich einen Blick in das Kuriya-Becken werfen soll, entscheide mich dann aber dagegen. Die Fähigkeit, Kuriya benutzen zu können, ist eine meiner wenigen magischen Kräfte. Es bedeutet, sich in Trance zu versetzen und in ein kleines Becken mit Kuriya zu starren, eine wirklich seltene, dunkle Flüssigkeit, und darauf zu warten, dass einen vielleicht mystische Einsichten überkommen. Gelegentlich ist es mir gelungen, in einer Schüssel Kuriya auf die Lösung eines Falles zu stoßen. Zum Beispiel einen verschwundenen Ehemann, einen diebischen Neffen, einen verlogenen Geschäftspartner. Sehr bequem. Man löst ein Rätsel, während man gemütlich zu Hause auf dem Sofa hockt. Bedauerlicherweise funktioniert es nur selten. Es ist sehr schwierig, mit Hilfe der Magie ein Bild von der Vergangenheit zu zeichnen. Selbst Zauberer mit erheblich mehr Macht als der, über die ich verfüge, sind in dem Punkt längst nicht immer erfolgreich. Es erfordert genaue Kalkulationen der Phasen der drei Monde und all solcher Feinheiten, und es ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher