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Der Dieb der Finsternis

Der Dieb der Finsternis

Titel: Der Dieb der Finsternis
Autoren: Richard Doetsch
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Kriminelle geworden bist.«
    Tränen der Wut schossen KC in die Augen. Dieser Mann, diese Bestie, die vor ihr stand, hatte ihre Mutter umgebracht und hatte ihnen alles genommen, was sie gehabt hatten. Er hatte sie, KC, zu dem gemacht, was sie war. Ihr ganzes Leben war das Ergebnis von Venues Manipulationen: die verlorene Mutter, die verlorene Kindheit, die verlorene Schwester. Und in dem Moment, da Michael im Begriff war, in ihrer Welt alles wieder gut zu machen, erschien Venue, um ihr alles wieder zu nehmen.
    Venue ging zu Iblis hinüber und zog ihm seine Pistole aus dem Schulterholster. Er hob die Waffe und zielte auf KCs Kopf.
    »Du hast mir bereits alles genommen«, rief KC ihm herausfordernd zu. »Also los, nimm mir auch noch das Leben.«
    »Verdammt noch mal!«, brüllte Michael. »Lass sie in Frieden!«
    Venue stand einen Augenblick da. Er wirkte unschlüssig. Dann grinste er plötzlich und richtete die Waffe auf Michael. »Ich habe dir nicht alles genommen, KC. Noch nicht.«
    KC stellte sich vor Michael. »Wage es ja nicht«, zischte sie. »Das hier geht allein dich und mich etwas an.«
    »Genau. Du wolltest verhindern, dass ich bekomme, was ich haben wollte. Jetzt werde ich dafür sorgen, dass du nicht bekommst, was du haben willst.«
    Iblis stand neben Venue und beobachtete die Schlacht, die KC und Venue sich lieferten. Sein Blick glitt zwischen den beiden hin und her.
    »KC! Nein!« Michael schrie auf und versuchte, sich von seinen Fesseln loszureißen, trat mit den Füßen, wand sich auf dem Boden. »Du Hurensohn! Du kannst doch nicht deine eigene Tochter töten!«
    »Du meinst, ich würde es nicht über mich bringen? Da irrst du dich.«
    Venue zielte auf KCs Herz und drückte ab.
    Iblis stürzte sich auf Venue, als der Schuss losging, dessen Krachen von den Wänden der Höhle widerhallte.
    KCs Augen weiteten sich, während Iblis Venue die Waffe aus der Hand riss und in die Dunkelheit schleuderte. Dann brach KC zusammen.
    Augenblicke später schlug auch Iblis’ Körper auf dem Boden auf. Blut tränkte sein Hemd. Zum allgemeinen Entsetzen war er von der Kugel getroffen worden, die für KC bestimmt gewesen war.
    Venue starrte hinunter auf seinen Partner, seinen Lakaien und persönlichen Auftragsmörder. Zuerst schien er verwirrt; dann brach er in lautes Gelächter aus.
    Iblis starrte zu ihm hinauf. Hass loderte in seinen gespenstisch hellen Augen.
    »Du hast dich in sie verliebt«, sagte Venue lachend und beugte sich über ihn. »Habe ich recht? Als ich dich losgeschickt habe, sie zu unterrichten, während all dieser Jahre, als du sie ausgebildet hast …« Wieder lachte Venue. Doch plötzlich verließ ihn der Humor, als ihm etwas klar wurde. » Du hast dem Vatikan den Tipp gegeben, nicht wahr? Deshalb wusste St. Pierre, wo sie war. Deshalb konnte sie aus dem Gefängnis entkommen.«
    Iblis schwieg, starrte weiterhin zu Venue empor.
    »Du liebst sie. Aber du musst verrückt sein, wenn du glaubst, eine Frau wie sie könne jemanden wie dich lieben«, spottete Venue. »Dass überhaupt ein Mensch jemanden wie dich lieben könnte.«
    KC blickte auf Iblis, der sie aus erlöschenden Augen anschaute, trat einen Schritt zurück und sank langsam auf die Knie. Sie fühlte sich wie betäubt, während sie beobachtete, wie Iblis starb, und lehnte sich schließlich gegen Michael, eine schlichte Geste, mit der sie die Liebe bekundete, die sie für Michael empfand und die zugleich zeigte, dass sie niemals Gefühle für Iblis hegen könnte.
    »Und für die hast du dein Leben geopfert?«, höhnte Venue und beobachtete, wie das Leben aus Iblis’ Körper strömte. »Du wirst sterben, bevor ich die Chance bekomme, dich für deinen Verrat zu bestrafen.«
    Die beiden Wachhunde standen wie gelähmt da und starrten auf ihren sterbenden Boss. Im nächsten Moment hoben sie ihre Gewehre und richteten sie auf Venue.
    »Seht ihr das Gold da?«, fragte Venue gelassen und blickte vom einen zum anderen. »Lasst mich am Leben, und ihr dürft den Anteil behalten, der Iblis zugestanden hätte.«
    Die Loyalität der beiden Männer erwies sich als preiswert. Sie grinsten und bekundeten ihr Einverständnis, indem sie ihre Waffen senkten.
    Venue trat in den Türrahmen und sah sich in der Höhle um. Dabei fiel sein Blick auf die heißen, brodelnden Tümpel gleich neben der Tür. Er grinste. »Ich habe das perfekte Abschiedsgeschenk«, sagte er, kam wieder in die Kammer, holte sich den goldenen Kelch, den er unlängst in Augenschein genommen hatte,
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