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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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sich auf die Mauer tragen und sah, daß über Nacht der Feind gekommen war. Seine Zelte erstreckten sich wie die Ste i nchen eines riesigen Mosaiks bis zum Horizont.
    Baruch und Hezekiah begaben sich zur Höhle und schrieben den letzten Absatz:
     
    In der Grube unter der Sakhra, nördlich des G roßen Kanals, liegt in einem Rohr, dessen Öffnung n a ch Norden zeigt, dieses Doku m ent m it einer Aufstellung und Erklärung aller versteckten Gegenstände.
     
    Baruch wartete, bis Hezekiah den letzten Buchstaben ins Kupfer gehämmert und das Dokument zusammengerollt hatte. Draußen vor der Mauer galoppierten bereits fremde Männer mit kurzen Bärten und hohen Spitzhüten auf struppigen Ponys um die Stadt Davids.
    »Und jetzt versteck die Schriftrolle«, sagte er.
     
     
     

2. Der Diamanten-Mann
     
    In Harry Hope m ans Büro gab es einen von einer Seite her durchsic h ti g en Spiegel, der es ihm erlaubte, unbeobachtet auf den gediegenen Reichtum in den Verkaufsräu m en der Fir m a Alfred Hope m an & Sohn nebenan hinabzublicken. Wände, Teppiche und Möbel waren in sanftem Schwarz oder sattem Grau gehalten, und die Beleuchtung bestand aus klare m , weißem Licht, das der Hope m an - Kollektion ihr einzigartiges Funkeln v e rlieh und den ganzen Laden wie eine m it Sa m t ausgeschla g ene Sch m uckschatulle e rscheinen li e ß.
    Harrys Besucher war ein Engländer na m ens Sawyer, von dem Harry wußte, daß er eben für verschiedene OPECStaaten Aktien von a m e rikanischen Fir m en gekauft hatte. Es war allge m ein bekannt, daß Sawyer die OPEC außer m it Aktien auch noch m it Infor m ationen für deren schwarze Liste belieferte, auf der alle a m erikanisc h en Fir m en standen, die Geschäfte mit Israel m achten.
    »Einer m einer Kunden hat Interesse an einem großen Dia m anten«, sagte Sawyer.
    Vor acht Monaten hatte ein Kunde aus Kuwait bei Hope m an & Sohn eine H alskette bestellt, dann aber den Auftrag von einer Minute auf d i e a n dere stor n i ert. Seitdem hatte die Fir m a nichts mehr in die arabischen L ä nder v e rkauft. »Ich lasse Ihnen gerne von einem m einer Angestellten etwas Passendes zeigen«, sagte Harry gedankenverloren.
    »O nein. Meine Auftraggeber wollen einen ganz bestim m t en Dia m anten, der im Heili ge n Land zum Verkauf angeboten w i rd.«
    » W o ? «
    Sawyer hob eine Hand. »In Israel. Meine Auftraggeber möchten gerne, daß Sie dorthin fliegen und den Dia m anten für sie kaufen.«
    »Es ist schön, wenn m a n gebraucht wird.«
    Sawyer zuckte m it den Achseln. »Sie sind eben Harry
    Hop e m an.«
    »Und wer sind Ihre Auftraggeber ? «
    »Ich bin nicht befugt, das zu sagen. Sie verstehen schon.«
    »Dieser Au f t rag int e res s ie r t m i ch nicht«, sagte Harry.
    »Mr. Hope m an. Es wäre ja nur eine kurze Reise, die Ihnen wichtige Türen öffnen und eine Menge Geld einbringen würde. W i r sind doch Geschäftsleute. Lassen Sie doch bitte die Politik aus –«
    »Mr. Sawyer! W enn Ihre Auftraggeber wollen, daß ich für sie arbeite, dann m ü s sen sie m i ch schon selber fragen.«
    Der Besucher seufzte. »Guten Tag, Mr. Hope m a n.«
    »Auf W i ed e rsehen, Mr. Sawyer.«
    Aber der Mann drehte sich noch ein m al u m . »Könnten Sie m i r vielleicht je m anden e m pfeh l en, der über eine ähnlich große S achkenntn i s verfügt wie Sie ? «
    » W ürde m a n dann m eine Fir m a von der Liste der boykottierten Unterneh m en streichen ? «
    » W as für eine Liste ? « f ragte Sawyer verschlagen. W eil er aber ein Geschäft witterte, e n tfaltete sich ein zuvorkom m endes Lächeln auf seinem Gesicht.
    Auch Harry lächelte. »Ich fürchte, daß ich ein m alig bin«, sagte er.
    Am Nach m i ttag war die Befriedigung über den Verlauf dieser Begegnung bereits wieder verflogen.
    Auf Harrys Tisch la g en Bes t andsverzeichnisse und Verkaufszahlen, der ganze P apierkrieg, den er so haßte.
    Der Mann, der die Ju w elenschl e iferei in der W e st Fortyseventh Street leitete, und die Frau, der das elegante Sch m uckgeschäft von Alfred Hope m an & Sohn in der Fifth Avenue unterstand, waren beide darauf getrim m t , ohne seine Hilfe zurecht z ukom m e n. Dadurch konnte er sich darauf konzentrieren, den Grundbesitz der Fir m a zu verwalten und sich einem e r lesenen Kreis von persönlichen Kunden zu wid m en, der hauptsächlich aus Superreichen, die seltene J u welen kauften, und Museu m skuratoren, die an E dels t einen von religiöser und historischer Bedeutung int e ressiert w aren,

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