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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon
Autoren: Noah Gordon
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deutsch e , italienische , holländische un d belgisch e Zweig e d e rselbe n F a mili e zu r gle i che n Zeit da s J uwelie r gesch ä f t bet r ieben . Ei n paa r Di a m a n t enhändler könn e n ihr e F a mili e v i el e Generat i one n z urückverfolgen, wa s i n eine r Zeit , i n de r di e m eiste n Mensche n n i ch t einmal meh r e t wa s vo n ihre n U r großelter n wissen , rech t beachtlich ist . Vo n so l che n Leut e n sag t m a n a u f Jiddisch , si e hätten yikhu s avot , ein e hoh e Abst a mmung . A l fre d Hop e man, Harry s Vater , sagt e i mme r voll e r Sto l z , da ß e r ei n Nachf a hr e vo n Lod e wy k va n Be r ke n se i .
    Bis zum Auftreten dieses jüd i schen Edelsteinsc h leifers aus Brügge war es einem glückli c hen Z ufall der Natur zu verdanken gewesen, wenn ein Dia m ant geglitzert hatte; polieren hatte m an sie da m als nur durch das Aneinanderreihen von zwei Steinen können. Van Berken hatte Mathe m atik studiert und klügelte 1467 eine präzise Anordnung von Facetten aus, die er m it Hilfe einer sich schnell drehenden, m it ein e r Mischung aus Dia m antenstaub und Olivenöl beschichteten Scheibe in die Steine schli ff . Mit dieser M et h ode, die er f ortan a l s ein Fa m iliengehei m nis hütete, war es ihm m öglich, jeden Dia m anten so zu schleifen, daß er sein ganz spezielles Feuer offenbarte. Van Berkens Nachkom m en wurden aufgrund der von ihm weitergegebenen Kunst zu den Begründern der holländischen und der belgischen Dia m antenindustrie und den führenden Juwelenlieferanten vieler e u ropäischer Höfe. Einer von ihnen hatte e i nen Stein geschliffen, der später als der »Dia m ant d e r Inquisition« Berüh m theit erlangen sollte, und zwar im Tausch gegen das Leben eines spanischen Vetters, der andernfalls als Ketzer verbran n t worden wäre.
    Diese und ähnliche Geschichten hörte der junge Harry in einem Alter, in dem anderen Kindern Märchen erzählt wurden.
    In den Som m e r ferien s eines zweiten Jahres a u f der Colu m bia-Universität kam Harry zum ersten Mal nach Europa. In Antwerpen, wo die Dia m antenindustrie bis heute einer der wichtigsten W i r t schaftsfaktoren ist, fand er da m als ein Denk m al von Lodewyk van Berken, das den Meister in dem für seinen Beruf typischen L ederwa m s darstellte. E r hatte den linken Arm in die Hüfte gestützt und betrachtete auf m erksam einen Dia m anten, den er sich m it rechtem Dau m en und Zei g efinger vors Auge hielt.
    Harry konnte in den hausbackenen Gesichtszügen der Statue nur wenig Fa m i lienäh n lichkeit erkennen, aber er mußte daran denken, wie ihm sein Vater van B erkens Methode zum Edelsteinschleifen, die sich in den vergangenen fast fünfhundert Jahren so gut wie nicht v erä n dert h atte, beigebracht hatte. Alfred Hop e m an hatte diese Methode wiederum von seinem Vater geler n t, ebenso wie unzähli g e Generationen vor ih m , die von Lodewyck van Bergen abstam m t en.
    »Bist du wirklich m it dem v e rwandt?« fragte d as Mädchen, m it dem er damals f ü r ein paar Tage unterwegs gewesen war. Sie war eine kühle Blondine, die Enkelin eines Bischofs der Episkopalkirc h e. Sie hielt Juden für etwas aufregend Exotisches, und Harry hatte von dieser Auffassung profitiert.
    »Das sagt jedenfalls m ein Vater.«
    »Dann m ach uns bitte m iteinander bekannt.«
    Mit f eie r li c her För m li c hkeit st e l lte Harry d as Mädchen der Statue vor.
    Eine W oche später, als s i e sich in P olen das Konzentrationslager in Auschwitz ans a hen, wo die tsc h echisc h en Verwandten seines Vaters u m gebracht worden waren, war Harry überwälti g t von Trauer und Sch m erz ü b er diese toten Juden, die sein eigen Fle i sch und Blut gewesen waren, und das kühle, blonde Mädchen war zu Harrys Überraschung so tief ergriffen, daß es fast hysterisch wurde.
    Ein paar Tage vorher, in Antwerpen, hatte sie noch ein Geschichtsverständnis w i e ein Fernsehko m i ker gehabt.
    »Ko m isch, der sieht nicht jüdisch aus«, hatte sie m it einem Blick auf das Denk m al gesagt.
    Als Harry z urück in s ein Büro kam, waren ei ni ge Anrufe für ihn eingegangen. Zuerst rief er bei ei n er Num m er in Kalifornien zurück.
    »Harry? ›Mit Gott für Har r y, England und den heiligen Georg!‹« Die Stim m e, die sonst Millionen von Menschen begeisterte, war ein undeutliches G enuschel. D er Schauspieler war ein e r der lei d ensch af tlich s ten Dia m antensammler der W elt. Momentan allerdings befand er sich in einer von den
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