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Der Diamant des Salomon

Der Diamant des Salomon

Titel: Der Diamant des Salomon
Autoren: Noah Gordon
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hatte noch andere zu Mitverschwörern gemacht. Sie waren zwei mal sieben und hatten deshalb vielleicht doppelt Glück, aber Baruch befürchtete, daß schon zu viele zu ihren g eheimen Tr e ffen kamen. Ein ei n ziger Verrät e r konnte alles zunichte machen.
    Baruch war erstaunt, als er sah, w er sich alles gegen das Haus B ukki, die Priesterfamilie, welcher der Tempel unterstand, verschworen hatte. Da waren Shimor der Levit, der Hüter der Schatzkammer, und sein Sohn Hilak, der für die Erhaltung der heiligen Kultgegenstände verantwortlich war. Heseki e l war Befehls h aber d e r Tempelgarde, Zecheraia kommandierte die T orwächter, und Haggai war für die Packti e rherden zuständig. Andere hatte Jeremias rekr u ti e rt, weil sie jung, kräftig und muskulös waren.
    Über ein paar der Dinge, die versteckt werden mußten, waren sie sich sofort ei n i g:
    die Geset z e s taf e ln,
    die Bundeslade mit ihrem Deckel, die goldenen Cherubim.
    Aber dann entbrannte ein erbitterter Streit.
    Auch wichtige Stücke mußten zurückgelassen w erden, so die schweren Gegenstände wie die Menorah, der Opferaltar, das eherne Meer, das auf zwölf wundervollen Messingtieren ruhte, und die mit Lilien und Granatäpfeln aus Messing verzierten bronzenen Säulen.
    Sie waren übereingekommen, das Tabernakel zu ver s t ecken. Es war bereits zerle g t und transportfähig verpackt worden.
    Auch die Beschläge und Zapfen des Tabernakels, die vor neunhundert Jahren von Bezalel ben Uri, dem Handwerker des Herrn, aus massivem Gold angefertigt worden waren, warteten auf den Abtransport.
    Ebenso ver s t ec k t werd e n sollte d e r Brustschild des Hohepriesters mit den zwölf Edelsteinen, von denen jeder einzelne von einem der zwölf Stämme Israels gestiftet worden war.
    Die goldenen Posaunen, die einst das Volk Israel zusammengerufen hatten.
    Die alten, wundervoll gewebten Wandteppiche, die am Tor der Sonne gehangen hatten.
    Zwei Harfen, auf denen David gespielt hatte. Zehntgefäße und Weihwasserbecken aus Silber. Opferschalen aus getriebenem Gold. Silberne und goldene Talente, die von der Kopfsteuer von einem halben Schekel jährlich, die jeder Jude zu bezahlen hatte, aufgelaufen waren.
    »Lassen wir doch das Geld hier und verstecken dafür mehr von den heiligen Gegenständen«, sagte Hilak.
    »Wir müssen auch Schätze in Sicherheit bringen, die nicht heilig sind«, sagte Jeremias. »Eines Tages können wir davon vielleicht ein neues Haus für den Herrn bezahlen.«
    »Wir haben Goldbarren, die viele Talente wert sind«, sagte Hilak und blickte zu seinem Vater, dem Hüter der Schatzkammer.
    »Was ist von den nicht geheiligten Gegenständen denn am wertvollsten?«
    »Ein riesiger Edelstein«, antwortete Shimor sofort. Hilak nickte. »Ein großer, gelber Diamant.«
    »Den nehmen wir auch mit«, sagte Jeremias.
    Sie saßen da, blickten sich an, und als sie an die vielen Gegenstände dachten, die sie nicht würden mitnehmen können, wurden sie trübsinnig.
    An drei aufeinanderfolgenden Nächten zog Hesekiel die Tempelwachen in der Mitte der Nacht vom Neuen Tor ab. Der Haupteingang zum Heiligtum der Heiligtümer durfte nur vom Hohepriester selbst benützt werden, damit dieser dort am Feiertag des Yom Hakippurim zum Wohl des Volkes Zwiesprache mit dem Allmächtigen halten konnte.
    Aber vom oberen Geschoß des Tempels gab es noch einen verborgenen Zugang, aus dem ab und zu Priester heruntergelassen wurden, um das Heiligtum zu reinigen und zu polieren.
    Diesen Weg wählten auch die vierzehn Verschwörer, um die Bundeslade samt ihrem Inhalt, den Tafeln mit den Zehn Geboten, die der Herr Moses auf dem Berg Sinai gegeben hatte, zu stehlen.
    Ein junger Priester namens Berechia wurde an einem Seil hinabgelassen.
    Baruch hielt sich bei dieser Aktion in gebührendem Abstand vom Allerheiligsten entfernt. Er stammte zwar wie die anderen aus einer Priesterfamilie, aber er war mit zwei ungleich langen Beinen geboren worden, und das hatte ihn zu einem haya nega gemacht, einem Fehler Gottes. Als solcher durfte er die Heiligtümer nicht berühren, diese Ehre war den Makellosen vorbehalten.
    Trotzdem konnte, während die anderen das Seil mit Berechia vorsichtig hinabließen und dieser daran, langsam schwingend wie eine riesige Spinne, in der Dunkelheit des Heiligtums verschwand, die Angst des Jungen kaum größer sein als die, welche Baruch verspürte.
    Das schwache Licht, das von oben auf die am Seil baumelnde Gestalt fiel, wurde von einem Paar goldener Flügel
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