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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See
Autoren: S. Landauer
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lebendigen Riesenkäfern“, erwiderte Cassie.
    Sie genoss einen Moment lang Lindas völlig entsetzten Gesichtsausdruck, dann konnte sie sich das Lachen doch nicht mehr verkneifen.
    „Wie schade, dass meine Kamera im Kofferraum liegt! Keine Angst, meine Mutter hat Pia und Ken, das Ehepaar, das hier regelmäßig nach dem Rechten sieht, gebeten, alles sauber zu machen und für uns vorzubereiten. Wir haben Gas, Strom, Warmwasser und wahrscheinlich sogar frisch bezogene Betten. Aua!“ Sie rieb sich die Stelle am Oberarm, wo Linda sie unsanft geknufft hatte. „Ist das der Dank dafür, dass ich dir hier vier Wochen lang einen Traumurlaub im Luxusdomizil mit eigenem Sandstrand biete?“
    Linda murmelte nur undeutlich vor sich hin, doch das erinnerte Cassie selbst unsanft daran, dass dies nicht ganz der Urlaub war, den sie für die Semesterferien geplant hatte. Eigentlich wäre sie jetzt schon mit Tom auf der Jacht seines Vaters durch die Florida Keys gesegelt. Seit drei Monaten freute sie sich darauf – und dann hatte Tom sie im letzten Moment ausgeladen. Mit der fadenscheinigen Ausrede, sein Vater hätte ihm ein Projekt im Familienunternehmen aufgedrückt und gedroht, ihn zu enterben, wenn er sich nicht darum kümmere. Er müsse dringend nach New York und dort eine Zweigstelle eröffnen, blabla … So ein Quatsch.
    Cassie hatte freiwillig darauf verzichtet, nachzuhaken oder gar nachzuforschen, was an dieser Geschichte wirklich dran war, denn wahrscheinlich steckte wieder mal ihr Stiefbruder Marc dahinter. Bis jetzt hatte er noch jeden Jungen, der sich für sie interessierte, in die Flucht geschlagen …
    „Was ist jetzt? Wollen wir nicht aussteigen?“, unterbrach Linda ihre Gedanken.
    „Was? Ach so, klar.“
    Nicht drüber nachdenken, sagte Cassie sich und öffnete schwungvoll die Autotür. Jetzt bist du eben mit Linda in den Bergen und machst das Beste daraus. Irgendwann würde sie sich mal in einen Typen verlieben, der sich auch von einem Marc nicht beeindrucken ließ. Und bis dahin würde sie nicht mal ihrer besten Freundin Linda davon erzählen – die kannte auch nur die „Tom-musste-dringend-nach-New-York-und-hat-unseren-Urlaub-dafür-sausen-lassen“-Geschichte. Dass es ihr lieber Stiefbruder war, der es immer wieder schaffte, ihre Freunde in die Flucht zu schlagen, war einfach zu peinlich.
    Sie stieg aus und angelte vom Rücksitz ihre Umhängetasche, in der sie auf dem Weg zur Haustür nach dem Schlüssel kramte. Mittlerweile war sie selbst gespannt, wie es drinnen aussah. Sie war ja schon eine ganze Weile nicht mehr am Emerald Lake gewesen, während ihre Mutter und ihr Stiefvater Pete öfter ein langes Wochenende hier verbrachten.
    Die Haustür erreichte man über eine breite Veranda, zu der ein paar Stufen führten. Als sie sich näherten, ging das Verandalicht an. Der Bewegungsmelder funktionierte also. Die Tür war nur durch ein Vorhängeschloss gesichert, wie es sich für eine Blockhütte gehörte. Von innen gab es einen Riegel für nachts. Pete hatte damals Wert darauf gelegt, alles so authentisch wie möglich zu halten, daran erinnerte sich Cassie noch. Sie war sieben oder acht gewesen, als ihre Mom und Pete die Hütte gekauft und eingerichtet hatten. Bei einigen Dingen hatte sich ihre Mutter durchgesetzt – es gab eine richtige Küche mit Gasherd und gasbetriebenem Kühlschrank, einen großen Gastank hinter dem Haus und ein kleines Bad mit Dusche – bei anderen, wie der rustikalen Haustür, hatte Pete gewonnen.
    Nachdem sie endlich den Schlüssel in das Vorhängeschloss bekommen hatte, zog Cassie die Tür auf.
    „Willkommen im Fünfsterneresort Emerald Lake“, sagte sie, tastete nach dem Lichtschalter und zog Linda ins Haus. Der Strom für das Licht kam von einem Generator hinter dem Haus, den Pia und Ken auch schon in Betrieb genommen hatten. Er hatte eine Zeitschaltuhr und lief nur vom Einbrechen der Dunkelheit bis Mitternacht – ein weiterer Kompromiss zwischen Petes Wunsch, das Leben in der Hütte so ursprünglich wie möglich zu halten, und Moms praktischem Denken.
    Sie standen direkt im Hauptwohnraum, der zugleich Wohnzimmer und Küche war. Die eine Hälfte nahmen die Küchenzeile und ein großer Esstisch mit rustikalen Holzstühlen ein, die andere Hälfte eine gemütliche Sitzecke mit Couchtisch. Auf dem Boden lagen bunte, gewebte Indianerteppiche, an den Holzwänden hingen Traumfänger in allen Größen und Varianten, die ihre Mutter sammelte. Auf dem Couchtisch stand ein großer
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