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Der Dämon aus dem grünen See

Der Dämon aus dem grünen See

Titel: Der Dämon aus dem grünen See
Autoren: S. Landauer
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Blumenstrauß, und darunter lag eine riesige Schachtel Pralinen.
    Mit klopfendem Herzen griff Cassie nach der Karte, die an der Blumenvase lehnte. Einen winzigen Moment lang hoffte sie, die Überraschung wäre von Tom. Vielleicht hatte er herausbekommen, wo sie war, hatte seine Meinung geändert, wollte sich mit ihr treffen …
    Cassie, ein herzliches Willkommen von Deiner Mom und Pete. Sie wünschen Euch Mädchen eine schöne Zeit am Emerald Lake! Wenn Ihr was braucht, meldet Euch bei uns, wir helfen gern. Pia & Ken Mussin
    Cassie versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, zumal sie sich ja über die nette Geste freute, und las Linda die Karte vor.
    „Das ist ja lieb“, meinte Linda. „Du hast echt Glück mit deinen Eltern.“
    Das stimmte. Streng genommen war Pete zwar ihr Stiefvater, aber sie kam bestens mit ihm aus. An ihren eigenen Vater erinnerte sie sich kaum; er hatte sie und ihre Mutter verlassen, als sie noch ganz klein war. Aber Pete war ein Schatz. Er vergötterte ihre Mutter und gab Cassie immer das Gefühl, seine leibliche Tochter zu sein.
    Cassie unterdrückte ein Seufzen. Wenn nur ihr Stiefbruder Marc nicht wäre … Er war Petes Sohn aus erster Ehe, drei Jahre älter als sie und nahm seine Rolle als „großer Bruder“ für ihren Geschmack ein bisschen zu ernst.
    „Wo geht es da hin?“, unterbrach Linda ihre Gedanken und deutete auf die beiden Türen im hinteren Teil des Raumes.
    „Zu den Schlafzimmern. Wir haben drei. Du kannst dir eins aussuchen.“
    Sie durchquerte das Wohnzimmer und öffnete schwungvoll die Türen. Hinter der rechten lag das Elternschlafzimmer, in dem ein riesiges Doppelbett stand, hinter der anderen zwei kleinere Zimmer, die durch eine Schiebetür getrennt und mit je zwei Einzelbetten bestückt waren. Dazwischen lag das Bad, das sowohl vom Elternschlafzimmer als auch dem vorderen Schlafraum zugänglich war.
    „Wow, wofür braucht ihr hier so viele Betten? Ihr seid doch nur zu viert“, fragte Linda.
    „Meine Eltern laden oft Freunde ein, wenn sie hier sind“, erklärte Cassie. „Und seit ich zwölf oder dreizehn bin, war ich immer sehr froh, dass ich mir das Zimmer nicht mit Marc teilen musste, wenn wir hier Urlaub gemacht haben.“
    „O ja, das kann ich verstehen.“ Linda hatte drei Brüder. Erst vor Kurzem, als ihr ältester Bruder ausgezogen war, hatte sie sich ein eigenes Zimmer erobert. „Obwohl – ich fände es jetzt nicht wirklich schlimm, mir ein Zimmer mit Marc zu teilen. Oder ein Bett …“ Sie kicherte und wurde rot.
    Cassie warf ihr einen bösen Blick zu. Hatte ihr Stiefbruder sich etwa jetzt auch noch an ihre Freundin rangemacht? Zuzutrauen wäre es ihm. Aber egal. Jetzt war Marc weit weg, und sie hatte vier Wochen lang ihre Ruhe.
    „Also, was meinst du? Wollen wir im selben Zimmer schlafen oder …“, fragte sie, wurde aber von einem dumpfen Klatschen unterbrochen. Erschrocken drehte sie sich zum Fenster um. Etwas Großes, Schwarzes flog mit einem unheimlichen Geräusch immer wieder gegen die Scheibe. Es klang nicht wie das aufgeregte Flattern eines Vogels, der gegen ein unerwartetes Hindernis anfliegt, sondern eher, als schlage jemand ein nasses Handtuch gegen das Glas.
    „Was … was ist das?“, kreischte Linda entsetzt.
    Cassie schluckte. Klar, die Hütte stand mitten im Wald in den einsamen Bergen, und man konnte hier allen möglichen Tieren begegnen – Rehen und Hirschen, Streifenhörnchen, Berglöwen, sogar Bären. Aber bis auf die Streifenhörnchen waren die normalerweise alle ziemlich scheu und darauf aus, eine Begegnung mit Menschen zu vermeiden. Von einer Tierart, die sich mit Gewalt Einlass in die Hütte verschaffen wollte, hatte Pete – der sich mit so was richtig gut auskannte – nie etwas erwähnt.
    „Keine Ahnung“, gab sie zurück. „Wahrscheinlich irgendein Tier, das vom Licht angezogen wird. Komm, wir gehen ins Wohnzimmer.“
    Sie nahm Linda bei der Hand und zog sie zurück in den Wohnraum, schaltete das Licht im Schlafzimmer aus und zog die Tür zu. Noch ein paarmal war das unheimliche Klatschen gedämpft zu hören, dann wurde es still.
    „Na siehst du“, sagte Cassie erleichtert. „Nur irgendein Nachtvogel.“
    Trotzdem ging sie vorsichtshalber zur Haustür und legte den Riegel vor. Genau in dem Moment klatschte das dunkle Etwas gegen das Küchenfenster.
    Linda schrie auf und sprang sie von hinten an, was Cassie fast genauso erschreckte wie das Geräusch am Fenster.
    „Hey, du erwürgst mich
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