Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen
Autoren: Alfred Bester
Vom Netzwerk:
verwanzt, weil wir nie in einem Krankenhaus waren. Sie wurde in einem Theater geboren und ich in einem Vulkan.«
    »Ich werde zum JPL zurückgehen«, murmelte er. »Ihr seid hier alle bescheuert. Läßt du sie mitkommen und für mich arbeiten?«
    »Wenn du sie ertragen kannst, aber sie muß abends nach Hause kommen. Ich erziehe sie nach altmodischen Grundsätzen. Es ist doch nicht wirklich dein Ernst, oder?«
    »Es ist mir verdammt ernst. Ich habe keine Zeit, ihr beizubringen, was eine Assistentin wissen sollte. Sie kann sich alles aneignen, indem sie die Sendeimpulse abhört. Wie viele Leute mußte ich schon feuern, weil sie Analphabeten waren!«
    »Und wo wurdest du erzogen, daß du so gebildet bist?« fragte ich.
    »In der Reservation«, erwiderte er grimmig. »Indianer sind traditionsbewußt. Wir verehren die Leistungen unserer Vorväter und haben die besten Schulen der Welt.« Er suchte in seinen Taschen herum, brachte ein Silbermedaillon zum Vorschein und gab es Fee. »Häng dir das um, wenn du zum JPL kommst. Es öffnet dir den Haupteingang. Du wirst mich in der Versuchsabteilung finden. Zieh dir lieber was über; es ist verdammt kalt.«
    »Sie kommt, wenn sie will und wenn du meinen Preis bezahlst«, sagte ich.
    »Und welches ist dein Preis, Ned?«
    »Verkauf mir deine Seele«, sagte ich fröhlich.
    »Also, die kannst du umsonst haben, wenn du sie von der Union Carbide loseisen kannst.«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Aber zuerst wollen wir was essen. Fee, du solltest jetzt ins Krankenhaus gehen und Jacy trösten. Er ist dort als J. Christmann registriert. Sag den Leuten, du seist die Assistentin von Doktor Guess, und sie werden auf die Knie sinken.«
    Sie ging, und bevor wir ein anderes Lokal ansteuerten, taten wir ein paar Mädchen auf, die sich als Studentinnen ausgaben und vielleicht auch welche waren; eine von ihnen konnte das Alphabet bis L aufsagen. Das einzige Problem war, sie am Aufsagen zu hindern. Wir gingen in ein indianisches Restaurant, und Guess bestellte einen traditionellen Cherokee-Eintopf: Kaninchen, Eichhörnchen, Zwiebeln, Pfeffer, Tomaten, Mais und Saubohnen. Er nannte es Msiquatash. Anschließend brachte ich die Mädchen nach Hause. Sie lebten auf dem Flugzeugabstellplatz einer Filmproduktion im Rumpf einer Messerschmitt. Danach rief ich Pepys in Paris an.
    »Sam, ich bin's, Guig. Kann ich projizieren?«
    »Ja, komm nur, Guig.«
    Ich projizierte mich. Er frühstückte in der hellen Morgensonne. Man sollte meinen, daß er als Historiker der Gruppe sich mit jemandem wie Tacitus oder Mommsen identifizieren würde, aber er war ein dicker Bonvivant. »Fein, dich zu sehen, Guig. Setz dich und greif zu.«
    Es war ein Witz. Wenn man sich projiziert, ist man nur zweidimensional und sickert durch Möbel und Fußböden, wenn man nicht in Bewegung bleibt, also blieb ich in Bewegung. Es war wie das Gehen durch Schneematsch.
    »Sam, ich habe wieder einen Kandidaten, einen hervorragenden diesmal. Laß dir von ihm erzählen.«
    Ich beschrieb Sequoia, und Sam nickte anerkennend. »Hört sich gut an, Guig. Wo ist das Problem?«
    »Ich habe kein Selbstvertrauen mehr; es ist zu oft schiefgegangen. Ich schwöre, daß ich endgültig aufhören werde, wenn es bei ihm wieder nicht klappt.«
    »Dann müssen wir dafür sorgen, daß nichts schiefgehen kann.«
    »Darum bin ich hier. Ich habe Angst, es auf eigene Faust zu versuchen. Ich möchte, daß die Gruppe mir hilft.«
    »Einen Mann ermorden. Hmm. Wie sieht dein Plan aus?«
    »Ich habe keinen. Ich bitte die Gruppe um Vorschläge und tätige Mithilfe bei der Ausführung.«
    »Einige billigen die Methode nicht, und andere glauben nicht daran«, sagte er nachdenklich. »Aber ein Mann wie Doktor Guess wäre eine große Bereicherung. Ich habe immer die Meinung vertreten, daß wir frisches Blut brauchen. Nun, ich werde die anderen verständigen. Du wirst von uns hören.«
    »Danke, Sam. Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann.«
    Ich zog mich zurück und ging in Fees Zimmer, um nach dem Rechten zu sehen. Sie schlief in einem weißen Nachthemd, gewaschen und gekämmt, und auf dem Tisch lag ein Frühstückspaket bereit. Der große neue Job schien sie ganz in seinen Bann gezogen zu haben. Ich untersuchte das Eßpaket; es enthielt genug für zwei Personen, darunter ein Pfund von meinem Kaviar aus der Brutanstalt am Sankt-Lorenz-Strom.
    Ihr Bett murmelte: »Die vakuumisolierten Treibstofftanks im JPL-Raumfahrtzentrum enthalten viertausend Hektoliter verflüssigten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher