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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen
Autoren: Alfred Bester
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Wasserstoff für die Betankung der Pluto-Raketen. In Energieeinheiten ausgedrückt, entspricht diese Menge ...« und so weiter. Sie büffelte schon, um sich ihres Chefs würdig zu erweisen.
    Am nächsten Morgen flog ich sie mit dem Hubschrauber zum JPL hinunter, wo man mich nicht durch den Haupteingang einlassen wollte und sie mir einen triumphierenden Blick zuwarf, als sie durch die Sperre stolzierte. Ich blickte umher. Ich kannte die Gegend aus einer Zeit, als sie Buschland gewesen war, hier und da ein wenig versengt, wo Studenten des CAL TECH mit Babyraketen gespielt hatten. Jetzt war es ein gigantischer Komplex, den man längst nicht mehr überschauen konnte.
    Nach ein paar Stunden mit Jacy in der Universitätsklinik zog ich mich in meine vier Wände zurück, um nachzudenken und Vorschläge der Gruppe abzuwarten. Am anderen Tag stießen M'bantu, Kapitän Nemo und Edison dazu, die von Pepys verständigt worden waren. Als wir beisammensaßen und über Sequoias Ermordung berieten, rief Fee 5 an und fragte, ob sie projizieren dürfe. Ich bejahte, und einen Augenblick später war sie da, in einem gestärkten weißen Arbeitskittel, jeder Zoll die idealistische junge Wissenschaftlerin.
    »Er will, daß du sofort zum JPL kommst«, platzte sie heraus. Dann erst blickte sie umher und sah die anderen. »Oh, tut mir leid. Ich wußte nicht, daß du Besuch hast. Störe ich?«
    »Alles in Ordnung, Fee. Lauter Freunde. Übrigens sprachen wir gerade vom Häuptling. Nun, was gibt es?«
    »Das Ereignis des Jahrhunderts!« sagte sie aufgeregt. »Die experimentelle Kryokapsel wird in einer Stunde landen. Die drei Kryonauten sind seit drei Monaten in einer Umlaufbahn und werden jetzt zurückkehren. Alle führenden Leute werden anwesend sein, und der Chef möchte, daß du auch dabei bist.«
    »Warum ich? Ich bin keine bekannte Persönlichkeit. Ich bin nicht mal Aktionär der Union Carbide.«
    »Er mag dich. Ich weiß nicht, warum.«
    »Also, dann frag ihn, ob ich ein paar Freunde mitbringen kann.«
    Fee nickte und zog sich zurück. Die anderen protestierten, daß sie am Ereignis des Jahrhunderts nicht im mindesten interessiert seien; sie hatten schon zuviel dergleichen miterlebt und waren immer enttäuscht worden. »Ihr versteht nicht«, sagte ich ihnen. »Diese tiefgekühlten Typen, die aus dem Weltraum zurückerwartet werden, sind mir völlig gleichgültig, aber dies ist eine einzigartige Gelegenheit, an den Burschen heranzukommen, den wir töten werden. Wollt ihr euer Opfer nicht kennenlernen?«
    Fee erschien abermals. »Alles klar, Guig. Er sagt, je mehr kommen, desto lustiger wird es. Ich erwarte euch am Haupteingang.« Sie verschwand.
    Als wir zum Dach hinaufstiegen, wo der Hubschrauber wartete, plagten mich ungute Vorahnungen. Ich hatte das unbehagliche Gefühl, daß ich noch lange nicht alles über Fee wisse, und daß der Streich mit diesem Cherokee zur falschen Art von Katastrophe führen werde.
     

 
3.
     
    Es war ein riesiges Amphitheater mit einer runden Bühnenfläche in der Mitte und wenigstens tausend Sitzplätzen, auf denen sich hohe Tiere aus Wirtschaft und Politik drängten. Die letzteren taten ihr Bestes, um das JPL als großen Steuerzahler bei Laune zu halten. Fee führte uns zu den reservierten Plätzen und ging dann hinunter zu Guess, der an einem mächtigen Steuerpult neben der Bühne stand. Ich fand, daß sie Haltung und Selbstsicherheit zeigte. Entweder hatte der Häuptling recht, und sie war wirklich die ideale Assistentin, oder sie hatte einfach ihre Identität gefunden. So oder so, ich mußte sie bewundern.
    Guess trat in die Mitte der Bühnenfläche, das Mikrophon in der Hand, blickte in die Runde und sprach: »Verehrte Damen und Herren, ich möchte Ihnen kurz erklären, was dieses Experiment bedeutet.« Er gab Fee einen Wink, und sie tat etwas am Steuerpult. Projektoren gingen an, und neben Guess standen drei Gestalten auf der Bühne, verneigten sich und lächelten. Sie waren klein, sahen aber kräftig und zäh aus.
    »Dies sind die drei mutigen Freiwilligen«, fuhr Guess fort, »die den ersten kryogenischen Flug in der Geschichte unternommen haben. Er gehört zum Vorbereitungsprogramm der Pluto-Mission und späterer Flüge zu den Sternen. Wie Sie alle wissen, stellen die Probleme des Zeitaufwands und der beschränkten Nutzlast das größte Hindernis dar. Die Sonde wird viele Jahre benötigen, um Pluto zu erreichen, selbst bei maximaler Beschleunigung. Es wird beim gegenwärtigen Stand der Technik
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