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Der Clark Darlton Reader

Der Clark Darlton Reader

Titel: Der Clark Darlton Reader
Autoren: Clark Darlton
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Metallplatten der Hülle verrieten die Hitze, die für Sekunden im Innern des Schiffes geherrscht haben mußte.
    Wenn sie die Luken nicht zufällig dicht gehabt hatten …!
    Mu stieg in das noch heiße Innere und blieb stehen, sah sich suchend um. Das Geschoß war nicht bis zur Zentrale vorgedrungen, sondern war gleich im Vorgang detoniert. Da aber die Zentrale abgedichtet war, bestand die Möglichkeit …
    Mu überlegte nicht länger. Er eilte weiter und stand dann vor der Metalltür. Dahinter lag die Zentrale. Es war fast das gleiche Schiff, das er selbst geflogen hatte. Damals, vor zehn Jahren.
    Er öffnete die Tür und betrat die Zentrale.
    Aztekl lag seltsam verrenkt am Boden, aber er lebte. Schwach ging sein Atem zwar, aber es zeigten sich nirgendwo Blut oder Anzeichen einer inneren Verletzung.
    Zwei andere Männer sahen ihm neugierig entgegen. Der eine war in eine Ecke geschleudert worden und hatte Glück gehabt. Ihm war nichts geschehen. Der andere lag auf dem Boden und rieb sich eine faustgroße Beule, die an seiner Stirn prangte.
    Mu hob die rechte Hand.
    „Es war nicht unsere Absicht … wir dachten, die Echsen wären gekommen … wer seid ihr?“
    Der Mann mit der Beule hörte auf zu reiben. In seinen Augen lag so etwas wie Erstaunen.
    „Netter Empfang, Vetter Mu. Wirklich, das muß ich sagen!“
    Mu schnappte nach Luft.
    „Ihr wißt meinen Namen? Von wo kommt ihr? Wart ihr zufällig in einem benachbarten System und hörtet vor zehn Jahren meinen Hilferuf?“
    „So ungefähr. Erklärungen können später ausgetauscht werden. Kümmere dich um Aztekl. Ihn scheint es hart erwischt zu haben.“
    Mu zögerte nicht mehr lange. Er eilte durch den Gang zurück und rief seine beiden Freunde, mit denen er in die Zentrale zurückkehrte. Behutsam und vorsichtig schafften sie den bewußtlosen Aztekl hinaus auf das Felsenplateau, trugen ihn in den kühlen Schatten des ersten Hauses. Olkatl schleppte Arzneien herbei und begann, an ihm herumzudoktern.
    Als alle Männer die Scheibe verlassen hatten, sagte Khmerl:
    „Die Frauen! Fast hätten wir die Frauen vergessen. Los, holt sie. Hoffentlich ist denen nichts passiert. Aber das ist kaum anzunehmen. Ihre Kabine ist dick gepolstert, da wir mit so unhöflichen Rüpeln immer schon rechneten.“
    Er warf Mu einen unfreundlichen Blick zu, der fassungslos auf die Flugscheibe starrte und dann mit einem Satz in ihr verschwand.
    Toltekl folgt mit einem genauso phantastischen Satz.
    Nur Olkatl, der zu weit weg war, um Khmerls Worte gehört zu haben, beschäftigte sich weiter mit Aztekl.
    „Und so sind wir gekommen, um euch diese drei Frauen zu bringen, damit der Fortbestand der Rasse auf dieser Welt gewährleistet wurde. Ich habe nun das unsichere Gefühl, daß wir drei Frauen zu wenig haben!“
    Aztekl schloß seine Ausführungen mit diesen Worten und sah sich fragend um. Das traurige Nicken von Khmerl bestätigte seine Vermutungen.
    „Du hast nur zu recht, Aztekl. Die Flugscheibe ist hin. Wir können sie niemals mehr reparieren. Wäre Herkatl doch etliche Jahrtausende später gelandet, dann hätten wir wenigstens unsere Ur-urenkel heiraten können.“
    Aztekl lächelte noch nicht mal, obwohl er das sonst immer getan hatte. Er betrachtete dafür jedoch Mu mit Interesse.
    „Wir sind also genauso gestrandet wie ihr damals. Nur war es diesmal unsere eigene Schuld, nicht die des Erbfeindes. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als unser Schicksal gefaßt zu tragen. Und ich denke, mit Hilfe unserer Freunde jenseits des Meeres dürfte das nicht allzu schwer sein.“
    „Wie meinst du das?“ fragte Mu.
    „Euer Besuch dort ist fällig. Man erwartet euch. Und … er wird nicht vergebens sein. Wir bleiben in der Zwischenzeit hier. Zusammen mit unseren Frauen. Und … kehrt bald zurück.“
    Mu erfaßte den Sinn der Worte und wollte aufbegehren. Als er aber in die plötzlich kalten und harten Augen von Aztekl blickte, da wußte er, wer der zukünftige Führer ihrer kleinen Gemeinschaft sein würde.
    Stumm nickte er seine Zustimmung.
    Am anderen Morgen stieg das kleine Flugboot auf und eilte in Richtung der aufgehenden Sonne davon. In ihm befanden sich drei schweigende Männer, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
    Ihre Wünsche und Hoffnungen schwankten zwischen den beiden Kontinenten, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Pflicht und eigenem Willen.
    Erst als sie landeten und den herbeieilenden Menschen entgegensahen, unter denen sich auch junge und schöne
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