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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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erledigen«, sagte Beraal ungeduldig. » Bist du denn nicht neugierig auf die anderen Wilden Katzen, Mara? Du erinnerst dich doch an das, was Miao dir gesagt hat– sie hat gehofft, dass du eines Tages zu uns nach draußen kommen und die anderen Katzen kennenlernen würdest.«
    Die kleine Katze überraschte Beraal damit, dass sie zu ihr kam und die Schnurrhaare sanft am Gesicht der älteren Katze rieb.
    » Es ist noch zu früh«, sagte sie leise. » Ich habe noch solche Angst vor dem Draußen. Es ist so groß und überhaupt nicht sicher. Lass mir bitte ein bisschen Zeit.«
    Eine Sekunde lang blickte Beraal ihr in die ernsten grünen Augen und dachte an das kleine orangefarbene Kätzchen zurück, dass die Treppe hinuntergehüpft war und mit solch verängstigter Faszination in die Welt geschaut hatte. Beraal miaute ebenfalls sanft, und anstatt mit dem Unterricht zu beginnen, bat sie den Sender, ihr genau zu beschreiben, wie es sich anfühlte, wenn man einen Spaziergang machte und mit einem Tiger im Schlepptau zurückkehrte.
    Maras Gesicht hellte sich auf. » Ich habe gar nicht geglaubt, dass ich es schaffe, und Ozzy auch nicht, bis wir es endlich heraushatten«, fing sie an zu erzählen. Beraal ließ sich zufrieden nieder und hörte sich Maras Geschichte an, während eins ihrer Ohren wachsam nach Großfüßen lauschte.
    Auf der moosüberwucherten Mauer um das Verrammelte Haus humpelte ein grauer Kater und beobachtete genau, was auf dem Grundstück vor sich ging. Am Tag nach der Schlacht waren einige Großfüße gekommen und hatten angesichts des Gemetzels in der Wildnis die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, so wie er und Beraal es befürchtet hatten. Am nächsten Tag waren es sogar noch mehr, die sich gegenseitig die Kadaver von Mäusen und Vögeln zeigten und sich mit ihren dröhnenden Stimmen unterhielten, während sie auf dem Grundstück aufräumten.
    Katar hatte sie beobachtet, ruhig auf der Mauer gesessen und war immer misstrauischer geworden. Die Großfüße schienen traurig wegen der vielen armseligen toten Tiere auf dem Boden zu sein, und der Kater wich angespannt zurück, wenn sie auf ihn zeigten. Schließlich war er von der Mauer gesprungen und hatte sich stillschweigend zurückgezogen, doch seine Schnurrhaare kribbelten. Konnten die Großfüße zwischen den Unbezähmbaren und den Wilden Katzen unterscheiden? Für sie waren wahrscheinlich alle Katzen gleich. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass die Großfüße vielleicht glaubten, die Wilden Katzen hätten die kleinen Tierchen umgebracht, aber er musste es in Erwägung ziehen.
    Seitdem kehrte Katar jeden Tag zurück, denn er wollte wissen, was die Großfüße unternahmen. Heute hatten sie einen Laster auf dem Pfad geparkt, doch trotz des donnernden Grollens ihrer Maschinen und obwohl sie das dreckige Verrammelte Haus gereinigt hatten, fühlte Katar immer noch ihre Anspannung. Mittlerweile waren jedoch weniger dort und neugierig näherte er sich dem Verrammelten Haus. Er fragte sich, ob der böse Schatten der Unbezähmbaren immer noch zu spüren war. Aber das Haus roch sauber nach Farbe und Seife, und Katar wandte sich wieder ab, erleichtert, dass alles, was an Datura erinnerte, entfernt worden war.
    Er hatte schon fast die Mauer erreicht, als er den Schrei eines Großfußes hörte. Der graue Kater schaute sich verwundert um. Eine Gruppe Großfüße kam auf ihn zu, und als er mit den Schnurrhaaren die Luft prüfte, spürte er ihre Feindseligkeit. Katar starrte sie an und fragte sich, warum sie ihn überhaupt beachteten. Die meisten von ihnen gingen normalerweise einfach an den Katzen vorbei und schimpften oder fluchten nur, wenn man ihnen zwischen die Beine lief.
    Einer der Großfüße hob einen Stein auf. Katar zuckte zusammen und spitzte die Ohren. Sein Instinkt riet ihm zur Flucht. Also drehte er sich um und im gleichen Moment spürte er einen plötzlichen stumpfen Schmerz in der Flanke. Sein Schwanz ging bis zum Boden nach unten: Der Großfuß hatte den Stein nach ihm geworfen. Er legte die Ohren an und floh auf die Mauer in Sicherheit. Von hier oben starrte er auf die Großfüße herab und fragte sich, warum sie ihm wehgetan hatten. Die Feindseligkeit war klar auf ihren Gesichtern zu erkennen und das machte ihm Sorgen.
    Mit diesen Sorgen ging er später an diesem Abend zu Hulo. Der schwarze Kater hob den ungekämmten Kopf und hörte aufmerksam zu. » Das ist mir auch passiert«, sagte er, als Katar fertig war. » Ein Großfuß ist schreiend auf
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