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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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ganzen Serie heftiger Erdstöße beantwortet.
    Zusammen mit den Veränderungen und Erdbeben, mit dem Aufwallen von Magma und halb flüssigem Gestein, mit den Explosionen von überhitztem Dampf, zusammen mit all diesen Verwandlungen kam auch die Dunkelheit, die Ordnung und Chaos aneinander band, die Chaos und Ordnung zusammenfügte. Die Dunkelheit, die das Gleichgewicht erhielt.
    Diese Dunkelheit erhob sich über die Ebenen südlich von Rohrn, sie erhob sich und schlug über Nylan und Ayrlyn zusammen. Die Nacht legte sich wie eine riesige Flutwelle über das Grasland und über den Westen Candars und erfasste auch die scharfen Zinnen der Westhörner.
    Der vorher noch blaue Himmel verdunkelte sich, Stürme erhoben sich und rasten nach Süden und Westen bis an die Gestade des großen Westmeeres. Schwere Wassertropfen schlugen Ruß und Staub nieder und prasselten ins Nordmeer.
    Und Naclos ... ganz Candar schauderte bei der Wiedergeburt des Waldes ... als das Chaos wieder ins Gleichgewicht gebracht wurde.

 
    CXLIV
     
    D umpfer Donner hallte über das Land. Der Mann mit den silbern eingefassten weißen Gewändern stand auf und betrachtete den Empfangssaal. Der Boden bebte, Staub wallte aus winzigen Rissen zwischen den Fliesen hoch.
    Lephi drehte sich um und starrte stirnrunzelnd den Staub an. »Staub?«
    Er entfernte sich von dem kleinen Thron aus Malachit und Silber und trat ans Fenster. Er taumelte leicht, als ein weiteres Beben den Boden erschütterte. Am Fenster angelangt, musste er sich an der Fensterbank aus weißem Stein festhalten, während er das Gebiet südlich von Syadtar betrachtete.
    Ein feiner Dunstschleier verdunkelte den Himmel, das Licht der Sonne lag kalt auf seinem Gesicht und den Händen.
    Wieder zitterten die Mauern seines örtlichen Hauptquartiers. Auch die weißen Mauern von Syadtar schwankten wie ein Schiff auf unruhiger See. Hinter den weißen Mauern schien die Erde aufzuwallen, als würde schlammiges Meerwasser von einem mächtigen Sturm im Süden aufgepeitscht. Langsam, ganz langsam öffnete Lephi den Mund und wollte protestieren, während die braunen Wellen sich erhoben und mit unausweichlicher Gewalt über den weißen Mauern zusammenbrachen, bis die Häuser nur noch kleine Haufen aus Putz und zersplitterten Dachziegeln waren.
    »Triendar ... Ihr habt mir nicht gesagt, dass es so kommen würde.« Wie gebannt starrte er die erbarmungslos anrollende Welle von Erde und Gestein an. »Das habt Ihr mir nicht gesagt ...«
    Lephi fuhr herum, als es hinter ihm knackte, und schaute zu dem mit Gittern gesicherten Balkon. Die mächtigen Steinquader der Mauern schwankten und kippten nach drinnen.
    Mit einem bitteren Lächeln stand er da, Seine Majestät Lephi der Weiße, Fürst von Cyador und Herrscher aller Länder von den Bergen bis hin zu den Meeren im Westen, Hüter der Stufen zum Paradies und Sohn und Seher der Rationalen Sterne. Lephi stand ergeben da und einen Augenblick lang schien die Zeit still zu stehen. Er wartete und sah zu, wie die Erde rings um ihn aufwallte, wie das lange gestörte Gleichgewicht wieder hergestellt wurde. Dann stürzten die weißen Steine Syadtars über ihm zusammen, verschütteten ihn und begruben ihn unter der kochenden Erde.

 
CXLV
     
    E s war Spätnachmittag auf dem Dach der Welt. Die Wächterinnen standen schweigend auf dem Übungsgelände, die Augen auf den westlichen Horizont gerichtet, wo sich etwas Schwarzes erhob. Istril trat aus der Haupttür des Schwarzen Turms und ging über die Zufahrt.
    Ryba, das hölzerne Übungsschwert auf den Boden gestützt, winkte der silberhaarigen Wächterin und Heilerin.
    Gemessenen Schrittes kam Istril zur Marschallin. Die anderen Wächterinnen warteten.
    Die silberhaarige Heilerin blieb drei Schritte vor Ryba stehen und neigte den Kopf. »Marschallin.«
    »Was hältst du davon?« Ryba sah die schwangere Heilerin an und deutete nach Westen zur Eisnadel Freyjas. »Das muss der Ingenieur sein.«
    Dunkelheit wallte in den Himmel hinauf, bis der ganze Horizont im Westen ein schwarzer Vorhang war, der sich langsam vor die Sonne schob. Eine frühe Dämmerung senkte sich über das Dach der Welt. Einen Augenblick noch glänzte Freyja strahlend weiß, dann fiel der dunkle Schatten, der schon die Wiesen und den Schwarzen Turm erfasst hatte, auch über ihren Gipfel.
    »Ich konnte die wachsende Spannung zwischen Schwarz und Weiß spüren«, erklärte Istril langsam. »Siret hat es auch gespürt.«
    »Warum habt ihr mir nichts gesagt?«, fragte
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