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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady
Autoren: Linda Conrad
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spürte sie, wie er ihr den Revolver aus dem Hosenbund riss. Ihre Jacke war offenbar hochgerutscht, und er hatte die Waffe entdeckt.
    Bryan zielte auf sie, als sie sich umdrehte. “Ganz ruhig”, warnte sie. “Mit einer Waffe erreichst du nichts. Leg sie weg und lass uns reden. Nur so kommen wir weiter.”
    Cinco stand seit einigen Minuten vor der Hüttentür, lauschte und überlegte, wie er sich verhalten sollte. Matt hatte ihn ein Stück entfernt abgesetzt und war zurückgeflogen, damit die Rotorblätter des Hubschraubers nicht vereisten. Durch den heftigen Wind war die Landung schwierig gewesen, aber dadurch hatte der Junge vermutlich den Motor nicht gehört.
    Die Männer des Sheriffs waren in zwei Geländewagen unterwegs und sollten in ungefähr einer Viertelstunde eintreffen. Da Meredith auf sich selbst aufpassen konnte, wollte Cinco auf sie warten.
    Doch dann hörte er, wie Meredith zu dem Jungen sagte, er sollte die Waffe weglegen. Nun durfte er keine Zeit mehr verlieren. Er musste sie retten, bevor es zu einer Katastrophe kam.
    Er legte das Gewehr an und stieß die Tür auf.
    “Waffe fallen lassen!”, befahl er. “Weg von ihr!”
    Der Jugendliche trat jedoch näher an Meredith heran und zielte auf Cinco. “Falsch, Cowboy! Du lässt die Waffe fallen.”
    “Nein, Cinco!”, rief Meredith überrascht und stellte sich schützend vor den Jugendlichen. “Ihr beide legt die Waffen weg – und zwar sofort!”
    Cinco hatte sofort erkannt, dass Bryan die Waffe hatte, die er Meredith gegeben hatte. Wie hatte sie bloß so unvorsichtig sein können, dass dieser Verbrecher sie entwaffnete! Und wieso stellte sie sich vor eine geladene Waffe? War sie wirklich so verrückt, diesem Kerl zu vertrauen?
    “Kommt nicht infrage, Kleine”, sagte Bryan geringschätzig. “Ich lasse mir nicht von einem Gentry den Kopf wegpusten. Er soll das Gewehr weglegen!”
    Cinco hätte sich am liebsten auf den Kerl gestürzt, doch er durfte Meredith nicht gefährden. Vorsichtshalber hatte er den Finger nicht an den Abzug gelegt, und er hielt auch jetzt still. Doch es kam nicht infrage, dass er das Gewehr aus der Hand legte, sonst würde der Junge noch sie beide umbringen.
    “Cinco, bitte!”, drängte Meredith. “Tu, was er sagt.”
    Cinco schüttelte den Kopf, obwohl sie ihn unverwandt ansah. Die Vorstellung, sie zu verlieren, versetzte ihm einen Stich ins Herz.
    “Liegt dir etwas an mir?”, fragte sie leise.
    “Du bist mir wichtiger als mein Leben”, gestand er. “Ich liebe dich, Meri. Darum kann ich nicht zulassen, dass er dich erschießt.”
    Sie lächelte. “Wenn du mich wirklich liebst – wie sehr vertraust du mir?”
    Darauf hatte er keine Antwort. Vertrauen bedeutete, Risiken einzugehen, aber die Liebe an sich stellte schon ein gewaltiges Risiko dar. Cinco biss die Zähne zusammen und konnte sich nicht entscheiden, auch noch den letzten Schritt zu wagen.
    “Cinco, Schatz, wenn du mich wirklich liebst, musst du mir auch vertrauen. Ich weiß, was ich tue. Bitte!” Sie biss sich auf die Unterlippe, um die drohenden Tränen zurückzuhalten. “Ich verspreche dir, dass Bryan keinem von uns etwas antun wird.”
    Cinco konnte sich kaum noch beherrschen. In einer anderen Situation hätte er sie in die Arme genommen und ihr gezeigt, wie sehr er sie liebte. Und er hätte ihr begreiflich gemacht, dass er jegliches Vertrauen durch das Verschwinden seiner Eltern verloren hatte. Jetzt brachte er es nicht fertig, nur weil sie ihn darum bat.
    “Cinco, ich liebe dich auch”, versicherte sie entschieden. “Vertraue mir! Ich flehe dich an!”
    In diesem Moment fiel die Entscheidung. Er liebte sie wie nie zuvor eine andere. Und er war bereit, ihrer beider Leben aufs Spiel zu setzen, wenn er ihr seine Liebe nur dadurch beweisen konnte.
    “Also gut, Schatz, wie du willst.” Er bückte sich und legte das Gewehr auf den Boden, ohne Meredith aus den Augen zu lassen. Wenn sie schon gemeinsam sterben mussten, wollte er sie dabei wenigstens sehen.
    “Das ist ja alles ganz rührend, aber mir wird schlecht”, sagte Bryan. “Schieb das Gewehr zu mir herüber, Gentry.”
    “Bryan, bitte nicht.” Meredith sprach auch jetzt leise, aber entschlossen. “Leg die Waffe weg. Sie nützt dir nichts. Beweise mir, dass du vernünftig bist und mir zuhörst. Ich verspreche dir, dass ich dir helfen werde, wenn du mir nur eine Möglichkeit dazu gibst.”
    “Du hast dich von ihm hypnotisieren lassen!”, rief der Junge und wich zur Seite aus. “Er
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