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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady
Autoren: Linda Conrad
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Vertrauen erfahren. Nun musste sie einfach mit Bryan reden und hoffen, dass er ihr zuhörte. Es wäre schön, wenn sie ihm irgendwie helfen könnte.
    Sobald die kleine Aufführung beendet war und alle Beifall klatschten, ging Meredith zu Bryan. Sie war fest entschlossen, ihn anzusprechen.
    “Das war wirklich toll, Leute”, verkündete Abby, als es wieder still wurde. “Ich bin beeindruckt. Ihr wart sehr gut. Und jetzt habe ich für euch alle eine Überraschung. Eure Pferde wollen sich verabschieden. Darum schlage ich einen letzten Ausritt vor. Es wird zwar ziemlich kühl werden, aber wir bleiben nicht lange im Freien. Seid ihr einverstanden?”
    Die Jugendlichen jubelten vor Begeisterung. Schnee und Kälte machten ihnen eindeutig nichts aus.
    Meredith beobachtete Bryan, wie er auf diese Ankündigung reagierte. Er lächelte zwar nicht, schloss sich aber den anderen an, um die Pferde zu satteln. Darum verschob sie das Gespräch mit ihm bis zum Ritt, um ihn nicht in Gegenwart seiner Kameraden noch weiter in Verlegenheit zu bringen.
    Während sie ihr Pferd sattelte, fielen ihr ihre Wächter ein. Ob sie überhaupt mitreiten durfte? Bisher war sie dermaßen abgeschirmt worden, dass ein Ausritt wahrscheinlich nicht infrage kam.
    Abby übernahm das Satteln, damit Meredith hinausgehen und mit dem Hilfssheriff vor dem Stall sprechen konnte. Der Mann war jedoch verschwunden, als sie ins Freie trat.
    Meredith kehrte in den Stall zu Abby zurück. “Der Wächter steht nicht am Tor, und ich habe ihn nirgendwo gesehen. Können wir Cinco anrufen und fragen, was los ist?”
    Abby tippte die Nummer ihres Bruders in ihr Handy ein, sagte ihm Bescheid und reichte das Telefon an Meredith weiter.
    “Rourke wurde in Michigan verhaftet, und das FBI zieht seine Leute aus unserer Gegend ab”, berichtete er. “Ich bin zum Wohnhaus unterwegs. Bleib bitte bei Abby und den anderen. Wir müssen den Brandstifter suchen, und ich möchte nicht, dass du in Gefahr gerätst, wenn du allein bist.” Meredith war einverstanden, führte ihr Pferd aus dem Stall und bereitete sich auf den Ritt vor. Rourke saß hinter Gittern. Nun gab es für sie keinen Grund mehr, auf der Gentry-Ranch zu bleiben. Nun war sie endlich frei.
    Das hatte sie sich die ganze Zeit gewünscht, oder nicht? Doch je länger sie darüber nachdachte, desto unsicherer wurde sie. Frei? Wofür war sie frei?
    Frei, um wieder allein und einsam zu sein? Frei, um sich von jetzt an zu fragen, was ihr entgangen war? Frei, um für immer an diesen erdverbundenen Mann auf der Gentry-Ranch zu denken?
    Dann allerdings dachte sie an das Hochgefühl, das sie beim Fliegen empfand, wenn sie sich mit einer Maschine hoch über die Wolken schwang. Soweit sie zurückdenken konnte, war das Fliegen für sie am wichtigsten gewesen. Allein der bloße Gedanke daran hatte sie angetrieben, wenn alles andere um sie herum düster und bedrückend gewesen war.
    Meredith schüttelte den Kopf. Mochte sie Cinco auch noch so lieben, sie konnte sich trotzdem kein Leben mit einem Mann vorstellen, der nichts vom Fliegen wissen wollte. Doch die Vorstellung, ohne ihn zu leben, brachte sie fast um.
    Ein kalter Wind blies ihnen entgegen, als sie langsam zwischen den Ställen und den Koppeln dahinritten. Es schneite heftiger. Auf der Erde blieb der Schnee nicht liegen, aber auf den Bäumen setzte er sich fest.
    Meredith fand es schön, im Schneegestöber zu reiten. Es gab noch viel auf der Gentry-Ranch zu entdecken, und sie konnte sich nicht vorstellen, nicht mehr hier zu sein und das alles nicht zu erleben.
    Eine Stunde später schneite es heftig. Abby, die vorausritt, hob nun die Hand, um die Gruppe zum Stehen zu bringen. Wegen der dicht fallenden Flocken konnte Meredith ihre Freundin kaum erkennen, aber sie nahm an, dass sie vermutlich umkehren sollten. Um sie herum sah alles herrlich aus. Büsche und Bäume hoben sich dunkel von der weißen Schneedecke ab. An einigen Bäumen hingen sogar Eiszapfen.
    Meredith seufzte und hielt die Stute an. Abby wollte tatsächlich nach Hause reiten.
    Nach Hause … Seit dem Tod ihrer Mutter hatte Meredith kein richtiges Zuhause mehr gehabt. Nun war für sie die Gentry-Ranch mit ihren Bewohnern zu ihrem Zuhause geworden. Sie hatte eine neue Familie gefunden.
    Während des Ritts zum Hauptgebäude war sie wieder die Letzte, und das war ihr nur recht, weil sie auf diese Weise ungestört nachdenken konnte.
    “Keine Sorge, es dauert nicht mehr lang, Kleine.” Bryan war neben ihr
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