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Der Captain ist 'ne Lady

Der Captain ist 'ne Lady

Titel: Der Captain ist 'ne Lady
Autoren: Linda Conrad
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aufgetaucht.
    Sie freute sich, ihn zu sehen, weil sie nun eine Möglichkeit hatte, mit ihm zu sprechen, aber was hatte er gesagt? Und wie hatte er sie genannt? Kleine?
    “Bryan, nenne mich bitte Meredith. Und was dauert nicht mehr lang?”
    Er ritt so dicht neben ihr, dass ihre Knie sich fast berührten, und wenn sie sich nicht täuschte, folgte er nicht der Spur der anderen. Was wollte er? Sie hatte sich eine ungestörte Aussprache gewünscht, aber das ging zu weit.
    “Was ist los, Bryan?”, fragte sie erneut. “Du reitest zu dicht neben mir und du drängst uns ab.”
    “Still, ich werde dich retten”, erwiderte er.
    “Retten? Wovor willst du mich retten?”
    “Vor diesem Gentry und der schrecklichen Ranch natürlich.” Bryan zügelte sein Pferd und lenkte beide Tiere in eine andere Richtung, weg von der Spur der übrigen. Die neue Richtung führte in die Berge.
    “Warte, Bryan. Niemand braucht mich zu retten, und wir sollten uns nicht von den anderen entfernen. Abby wird sich Sorgen machen.”
    Er tat, als hätte er nichts gehört.
    “Ich versuche nun schon seit Wochen, hier so viel Chaos zu stiften, dass ich dich wegholen kann”, fuhr Bryan fort. “Jetzt ist die letzte Chance gekommen. Ganz in der Nähe steht die Hütte, die ich vorbereitet habe, und dort parkt auch der Wagen, den ich für uns geklaut habe.”
    Es war Bryan und nicht Rourke gewesen! Bryan war für die Anschläge verantwortlich. Meredith konnte sich jetzt gut vorstellen, wie Bryan unter dem Baum eine Zigarette geraucht hatte. Aber sie begriff nicht, wie er das Pferd verletzen und Feuer legen konnte. Einen Wagen hatte er gestohlen? Der Junge war tatsächlich auf die schiefe Bahn geraten. Sie wollte ihm helfen. Womöglich war es ihre Schuld, dass er so weit gegangen war.
    Sie drehte sich im Sattel um und hielt Ausschau nach Abby und den Kursteilnehmern, doch es schneite so heftig, dass sie nichts sehen konnte.
    Bevor sie auf die Ranch gekommen war, hatte sie zu keinem anderen Menschen eine engere Beziehung gehabt und daher auch keine Erfahrungen im Erteilen von Ratschlägen gesammelt. In ihren Augen war Bryan noch ein Junge, mochte er auch schon älter sein. Sicher, er hatte Schlimmes angestellt, aber es ging ihm im Moment offenbar nur um sie. Er wollte ihr nichts tun, sondern ihr helfen. Darum sollte er noch eine Chance bekommen, und sie hatte endlich Gelegenheit, etwas für einen anderen Menschen zu tun.
    Deshalb beschloss sie, ihn zu der Hütte zu begleiten. Sie musste mit ihm reden, sich bei ihm entschuldigen, ihm aber auch vor Augen halten, was er getan hatte, und ihn ermahnen. Anschließend sollte er sich Cinco und dem Sheriff stellen. Kindliche Streiche, mit denen man die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, waren harmlos. Brandstiftung und Diebstahl dagegen wogen schwer.
    “Na gut, wir reiten zur Hütte und reden”, erklärte sie. “Aber du musst auch mit Cinco sprechen. Wenn du dich entschuldigst, wird er dir vielleicht helfen, damit du keinen Ärger bekommst.”
    “Entschuldigen?”, rief Bryan zornig. “Der Kerl hat mich bloßgestellt! Ich habe ihn gewarnt, dass ich mich rächen werde.”
    “Rächen? Was meinst du damit?”
    “Ich bringe den Bastard mit bloßen Händen um”, prahlte Bryan. “Ich habe ein Handy von der Ranch gestohlen. Du wirst ihn anrufen, damit er dich rettet. Das macht er doch so gern.” Bryan lächelte böse und fügte leise hinzu: “Und dann kriegt er, was er verdient.”

11. KAPITEL
    Cinco konnte kaum klar denken. Vor einer Viertelstunde hatte er den Anruf von Meredith erhalten, doch er hatte jetzt noch Herzklopfen.
    Dieser Junge steckte hinter allem! Man stelle sich das vor! Wenn es vorüber war, würde Cinco genau feststellen, wieso der Kerl unbemerkt auf der Gentry-Ranch herumlaufen konnte. Und er wollte mit Abby ein ernstes Wort wegen der Kurse für verhaltensgestörte Jugendliche reden.
    Der Sheriff war bereits verständigt worden, und die Arbeiter auf der Gentry-Ranch wussten ebenfalls Bescheid. Cinco war zwar überzeugt, dass Meredith auf sich selbst aufpassen konnte, deshalb hatte er ihr ja auch eine Waffe gegeben, aber möglicherweise war der Junge ebenfalls bewaffnet. Der Weg zum Triple Creek verlief in der Nähe der Hütte, in der sich der Junge mit Meredith aufhielt.
    Cinco näherte sich den Hilfssheriffs, die zwei Geländewagen ausrüsteten, als ihn einer der Piloten der Ranch ansprach.
    “Hey, Cinco, warte einen Moment!”, rief Matt.
    “Ich habe es eilig. Wir haben ein Problem und
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