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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Autoren: Glenda Larke
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wurde. Sarana hat meinen Sohn auf die einzige Weise gerettet, die sie kannte.« Das stimmte alles, aber Temellin hasste den Zweifel, den er spürte. Nicht in Bezug darauf, wie seine Frau und sein Sohn gestorben waren, sondern ob der Sohn, den er niemals kennengelernt hatte, irgendetwas tun konnte, das den Illusionierern half. Wie konnte ein ungeborenes Menschenkind helfen, die Verheerung zu besiegen? » Ich wünschte, ich könnte daran glauben«, dachte er, » ich wünschte, mein Sohn könnte wissen, dass sein Leben als Illusionierer eine Bedeutung hat.«
    Aber jetzt, jetzt konnte er den Gestank der Fäulnis im Wind riechen– nein, nicht riechen. Er konnte ihn spüren. Er berührte seine Ängste mit der Kälte trostloser Erinnerungen. Teiche der Verheerung, die die strahlende Schönheit der Illusion zerfraßen…
    Korden nippte an seinem Getränk, ohne ihn anzusehen. » Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich dich treffen wollte. Ich möchte dich über ein paar Neuigkeiten informieren, die ich gerade aus Tyr erhalten habe.«
    Temellins Gesicht wurde ausdruckslos, als er seine Gefühle tief in seinem Innern verbarg und sie vor den forschenden Blicken schützte wie eine Knospe, die sich schloss, um dem Einbruch des Frostes zu entgehen. » Aus Tyr?« Korden hatte mit jemandem aus Tyr Kontakt? » Es sind keine schlechten Nachrichten, oder?«
    » Nun, du wirst keine davon als angenehm empfinden. Wie auch immer, sie sind eher beunruhigend als katastrophal. Arrant ist unverletzt; mach dir keine Sorgen. Tatsächlich sagt mir mein Informant, dass Garis sich darauf vorbereitet hat, mit dem Jungen aufzubrechen. Sie werden inzwischen auf dem Weg hierher sein, schätze ich.«
    Temellin, der nur mit Mühe eine ausdruckslose Miene beibehalten konnte, dachte gereizt: » Verfluchter Kerl. Er spielt irgendein Spiel. Ich wünschte, er würde einfach irgendwas geradeheraus sagen, mit klaren Worten.«
    Da er wusste, dass Korden sich nicht ändern würde, versuchte er, seine Ungeduld zu zügeln, und sagte mit einer Ruhe, die er nicht empfand: » Und der beunruhigende Teil ist dann…?«
    » Zweifellos weißt du, dass Brand der Generalbevollmächtigte von Alta in Tyr ist– oder genauer: war. Nun, es scheint, als hätte er eine Zeitlang Ligeas Quartiere im Palast mit ihr geteilt, und wahrscheinlich auch ihr Bett. Sie sind sogar gemeinsam ins Landesinnere gereist. War wohl ein ziemlicher Skandal in Tyrans, soweit ich verstanden habe.«
    Temellin saß starr und steif da, sein Gesicht eine ausdruckslose Maske. » Ja, ich wusste, dass er da war. Sarana hat es mir gesagt. Und soweit ich weiß«, fügte er hinzu, » machen die Tyraner sich über solche Verbindungen nicht sonderlich viele Gedanken. Ich begreife nicht so recht, wieso es dich beunruhigen sollte.«
    » Oh, das tut es nicht. Es scheint allerdings, als wäre es eine beachtliche Sorge deines Sohnes gewesen. Vielleicht sollte man sich darüber nicht wundern? Unglücklicherweise hat er in dieser Angelegenheit keine große Reife bewiesen. Er ist eifersüchtig geworden und hat Brand an Favonius Kyranon verraten. Du wirst dich an diesen Namen sicherlich erinnern– den Anführer der Eisernen, die versucht haben, in Kardiastan einzudringen. Noch so ein ehemaliger Liebhaber von Ligea, wie man hört.«
    » Ihr Name ist Sarana. Illusionistin Sarana. Und sprich niemals in diesem Ton von ihr. Selbst, wenn sonst nichts Bedeutung für dich hat, ist sie immer noch deine Kusine.«
    Das Eis in Temellins Stimme störte Korden nicht. » In Ordnung. Sarana. Natürlich. Wie auch immer, Folgendes habe ich gehört. Favonius hat Arrants Informationen genutzt, um Brand zu ergreifen, der dann der Köder wurde, Ligea in die Falle zu locken. Äh, tut mir leid, Sarana. Bei dem Versuch, sie zu retten, wurde Brand getötet. Ebenso wie Rathrox Ligatan, der ehemalige Vorsteher und Kopf der Bruderschaft, der Mann, der lange Zeit Saranas Schritte gelenkt hat. Er steckte hinter der ganzen Intrige, wie es scheint. Sarana war schwer verletzt, aber mein Informant sagte, sie würde sich wieder erholen. Arrant hat sich in dieser Angelegenheit nicht sehr ehrenhaft verhalten.«
    Temellins Gedanken rasten. Illusionslose Seele, Sarana … bist du in Sicherheit? Und möge der Sand dich scheuern, Garis, wieso hast du in deinen Nachrichten kein Wort davon erwähnt? Er stellte seinen Becher mit sicherer Hand ab, aber seine Stimme war so rau wie ein Messer auf einem Mühlstein, als er es endlich wieder wagte, etwas zu sagen. »
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