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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Autoren: Glenda Larke
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Wasser. Es war Gras und andere Pflanzen. Riedgras, Büsche und Blumen bildeten sich von dem Hügel ausgehend in einer langen lebendigen Reihe, üppig und farbig: golden, grün, smaragdfarben und purpurn. Der Strom sang, während er floss, trällerte aus voller Kehle wie ein Singvogel in der Morgendämmerung eines heißen Tags der Wüstenperiode. Rechts und links davon tauchten jetzt andere Dinge auf, langsam zuerst. Ein Häuschen mit einem Dach aus Blumen, eine Echse mit zehn Beinen, eine tiefe Regenwolke– auf dem Rücken liegend, sofern das möglich war, denn ihre Tropfen bewegten sich zunächst aufwärts, ehe sie in einem Regenbogenschauer wieder nach unten fielen.
    » Tarran?«, flüsterte er voller Hoffnung und Staunen.
    Ich bin hier, sagte sein Bruder und glitt in seinen Geist. Hey, weißt du was, Arrant – wir beide haben es schließlich doch geschafft. Arrant konnte sein Lachen spüren. Und du, mein tollpatschhirniger Bruder, hast eine Art Wunder zustande gebracht.
    » Nicht allein«, sagte er.
    Aber fast allein. Wir wissen, wie viel wir dir verdanken, Arrant.
    » Warst das wirklich du, der da durch meinen Geist gedonnert ist?«
    Ja, tut mir leid. Ich war auch nicht allein, weißt du. Ich hatte die anderen bei mir.
    Er konnte es kaum glauben. » Du meinst, du bist mit all den anderen Illusionierern im Schlepptau durch meinen Geist gezogen?«
    Äh, ja, in der Tat. Ein paar Tausend. Zu dem Zeitpunkt waren die Bestien der Verheerung, die noch übrig waren, vollauf damit beschäftigt zu sterben. Also schien es mir die geeignete Gelegenheit zu sein, um die Verbindung zu trennen und wegzugehen, ohne sie mitzunehmen; allerdings mussten wir eine Möglichkeit finden, wie wir verschwinden konnten. Und die bestand dann letztlich darin, dass die anderen sich an mich drangehängt haben, als ich in deinen Geist gekommen bin. Ich habe dafür gesorgt, dass es so schnell wie möglich geht. Ich wollte sie nicht mit deinen chaotischen Gedanken verwirren. Hineinzukommen war auch der leichtere Teil; das Schwierige war, wieder rauszukommen, da es draußen nirgendwo einen Illusionierer gab, an den wir uns hätten anhängen können.
    » Was hast du dann also getan?«
    Wir haben stattdessen einen Käfer benutzt, der am Rand der ehemaligen Zitterödnis auf den Steinen rumgetrippelt ist. Wir waren dankbar, dass er da war – wir hatten wirklich nicht mehr die Kraft, noch sehr viel weiter zu gehen. Ich muss sagen, sein Geist ist sehr seltsam, und ich weiß nicht so recht, was für einen Illusionierer er abgeben wird, aber wir haben ihn jetzt eben am Hals. Wusstest du, dass ein Käfermännchen, wenn es erst mal den Geruch eines Weibchens aufgenommen hat, an nichts anderes mehr denken kann? Es ist ziemlich ermüdend.
    Er machte eine Pause und fügte dann hinzu: Wenn ich so darüber nachdenke, ist das nicht so viel anders als bei dir, wann immer Samia in der Nähe ist. Selbst jetzt …
    » Das ist persönlich, Tarran– und ganz bestimmt nicht für den brüderlichen Genuss gedacht.«
    Spielverderber. Und dann sagte er ernster: Wir sind ein gewisses Risiko eingegangen, als wir dich benutzt haben. Mehr, als du ahnst. Er verstummte.
    » Gibt es da etwas, das du mir nicht sagst?«
    Ähm, ja. Wenn wir uns zum Beispiel geirrt hätten, was unsere Einschätzung betrifft, die Verheerung verlassen zu können, hätten wir eine ziemliche Sauerei aus dir machen können, Bruder. Und um die Wahrheit zu sagen, wir hatten einige aus der Verheerung bei uns.
    Er war entsetzt. » Ihr hattet was?«
    Na ja, wir konnten diese Illusionierer doch nicht einfach zurücklassen, oder? Also haben wir sie in uns eingewickelt und mitgenommen. Wenn ich mich im Hinblick auf deine mentale Stärke geirrt hätte, wärst du jetzt tot. Wir haben beschlossen, dieses Risiko einzugehen, weil du einmal ein Teil von uns gewesen bist. Erinnerst du dich, als du mal geschlafen hast und zu uns gekommen bist?
    Arrant erschauerte. Es war keine angenehme Erfahrung gewesen, aufzuwachen und festzustellen, dass man ein Teil eines ganzen Landes geworden war. » Habe ich das gerade richtig verstanden? Du gibst zu, dass da etwas Gutes in meinem Kopf ist?«
    Es ist phantastisch, wie viel der Umgang mit den richtigen Leuten doch ausmachen kann. Du wirst allmählich besser, Junge, du wirst besser. Eines Tages werde ich noch einen rationalen Denker aus dir machen.
    Arrant wedelte mit einer Hand in Richtung der verrückten Welt, die sich vor ihm im Tal ausbreitete. » Ihr? Rational? Verschwinde aus
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