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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Autoren: Glenda Larke
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dich?«, fragte Samia.
    » Wund. Wie eine Ente, die man lebendig gerupft hat. Schwach.«
    » Du musst etwas essen«, sagte Garis. Er holte eine Schüssel mit Essen und gab sie ihm. Was immer es war, es war kalt und schmeckte fade, aber er aß es trotzdem.
    Garis gähnte ausgiebig. » Die Morgendämmerung ist nicht mehr fern. Am Morgen werden wir mehr wissen. Bis dahin, denke ich, können wir alle in Ruhe schlafen. Ich glaube nicht, dass noch viel von der Verheerung übrig ist.« Er rollte sich in seinen Umhang und legte sich mit dem Rücken zu ihnen hin.
    Arrant schlief in Samias Armen ein, und ihre Heilermacht strömte sanft durch ihn hindurch– sogar, als er schlief– und nahm ihm auch den letzten Schmerz, besänftigte die unangenehmen Stellen und ließ die Wunden und Abschürfungen schneller heilen.
    Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen galt seinem Vater.
    Temellin konnte nicht verstehen, warum er noch nicht tot war. Er sackte gegen den Fels, konnte sich weder bewegen noch sonst irgendetwas tun– außer den nächsten qualvollen Atemzug.
    Sie hatten ihm das linke Bein abgerissen und gegessen. Er hatte gehört, wie sie schlürften und knirschend Knochen zermalmten– und zum ersten Mal in seinem Leben war er froh gewesen, dass er blind war. Es war ihm gelungen, die Blutung zu stillen, indem er den Stoffgürtel fest um das band, was von seinem Oberschenkel noch übrig war, aber er hatte darauf verzichtet, die letzten Reste seiner Macht dazu zu benutzen, den Schmerz zu lindern, der eingesetzt hatte, nachdem der anfängliche Schock nachgelassen hatte. Er zog es vor, diesen winzigen Puls der Macht am Leben zu halten, so dass er seine Feinde spüren konnte.
    Und er spürte sie, als sie unerwarteterweise starben. Er verstand nicht, was geschehen war, aber er spürte, wie sie überall um ihn herum verblassten, langsam ins Vergessen glitten, bis er nur noch von Kadavern umgeben war.
    Die Ironie war fast unerträglich. Ihr Tod kam zu spät, um ihn noch retten zu können. Es waren zu viele giftige Bisse, er hatte zu viel Blut verloren, hatte nicht mehr genug Macht, um sie zur Heilung benutzen zu können. Sein rechter Arm war gebrochen und blutete, sein rechtes Bein bis zum Knochen durchgebissen. Sein Fleisch brannte von ihrem ätzenden Speichel. Und jetzt waren sie tot, und das Einzige, was ihn noch am Leben hielt, war der Kern der Magoroth-Magie, den er sicher in seinem Cabochon bewahrte und den er Tröpfchen um kostbares Tröpfchen entweichen ließ, so dass er noch ein bisschen länger überleben konnte.
    Er wartete. Er wartete auf das richtige Ende. Er würde so lange warten, wie es nötig war.
    » Ich wusste, dass du kommen würdest«, flüsterte er.
    Er war in goldenes Licht getaucht. Magoroth-Licht. Die Magie dessen, was er einst gewesen war, das Symbol all dessen, was ihn zu etwas Besonderem gemacht hatte. Seine sanfte Berührung war Balsam auf allen seinen Wunden und machte sie unwichtig. Er fühlte sich entspannt, endlich ohne Schmerzen. Dieses Licht– es würde das Letzte sein, was er sah.
    » Ich werde alles heilen, was ich kann, und dann Samia holen…«, begann sie.
    Er lachte, und er benutzte den Namen, unter dem er sie als Erstes kennengelernt hatte. » Ah, Derya, wann hast du dich jemals geweigert, die Wahrheit anzuerkennen? Noch ehe diese Nacht vorüber ist, werde ich gegangen sein. Keine Heilung könnte das in Ordnung bringen, was hier angerichtet wurde. Und ich bin nur noch aus einem einzigen Grund am Leben– weil ich mich geweigert habe zu gehen, bevor ich dir Lebwohl gesagt habe. Und jetzt erzähl mir, was passiert ist.«
    Sie bettete seinen Kopf in ihren Schoß und strich ihm über die Stirn. » Es ist alles gut ausgegangen«, sagte sie. Er konnte sie nicht sehen, aber das goldene Licht glitzerte in den Tränen auf ihren Wangen, Funken reinen Lichts in der grauen Welt, die alles war, was er noch sehen konnte. » Arrant und Tarran haben einen Weg gefunden, die Verheerung zu töten und ihre Geschwüre zu ersticken. Die Verheerung ist weg, Tem, ertränkt von der Zitterödnis.« Sie erzählte ihm rasch, was passiert war, und endete mit den Worten: » Wir wissen nicht genau, was mit der Illusion geschehen ist, aber Arrant ist fest davon überzeugt, dass sie und die Illusionierer noch am Leben sind. Er hat sie gerettet. Er und Tarran. Deine beiden Söhne.«
    Er lächelte, als er die Wahrheit spürte, und die Erleichterung und Freude waren beinahe zu viel. » Du würdest einen sterbenden Mann nicht
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