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Der Bund der Drei

Der Bund der Drei

Titel: Der Bund der Drei
Autoren: Hans G Bentz
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um äußerste Ergebenheit oder bescheidenartige Erwartung auszudrücken. Über dem schneeweißen Haifischgebiß ein kleines Seehundsbärtchen und darunter ein ständig verklebter Spitzbart, aus grauen, schwarzen und rötlichen Haaren zusammengedreht, offen gesagt nicht sehr hübsch anzusehen, aber zum Nachdenken anregend, besonders, was die Herkunft des rötlichen Tones anlangt...
    Ansonsten haben wir einen hochbeinigen, starken und schlanken Körper, bedeckt mit schwarzem, kurzhaarigem, sehr schön glänzendem Fell und an den Hinterkeulen zwei eisgrau gepuderte, hoch angesetzte Höschen.
    Wie alle Wesen mit sehr charakteristischem Äußern kann Peterchen eine weite Skala zur Vorstellung bringen, die beim jammervollen Hinterhofbastard beginnt und bis zum putzigen Schoßhündchen der Dame geht.
    Viele Namen führt dieses Peterchen: Affe, Fliegenbein, Orgelmännchen, Fünfzig-Pfennig-Hündchen, Teuf eichen. Kein Name und keine Beschreibung jedoch können dieses seltsam herbe Wesen erschöpfen, das sich nach Cockis Einzug zu uns gesellte.
    Damals, im späten Herbst seines zweiten Jahres, hatte sich Cocki noch an mich angeschlossen und war noch nicht zum fanatischen Anbeter Frauchens geworden, der er jetzt ist. Daher kam es, daß sich in Frauchens Herz die furchtbare Wunde noch nicht schließen konnte, die Puckchens Tod gerissen hatte. So begann sie nach allen Regeln psychologischer Kriegführung die Vorbereitung auf einen zweiten Hund.
    Zunächst wurde mir versichert, wie glücklich man sei, daß Cocki sich zu einem so treuen Gefährten entwickelt habe.
    »Wieso«, fragte ich ahnungslos, »er ist doch meist allein unterwegs ?«
    Er sei eben, wurde mit dem logischen Salto der ewigen Eva erwidert, ein echter Männerhund. Dieses ließ man eine Weile in mich hineinsinken, und dann wurde bedeutungsvoll hinzugefügt, daß natürlich für eine Frau etwas Niedliches, Zärtliches, Anschmiegsames viel geeigneter sei.
    In männlicher Instinktlosigkeit diese Unterhaltung rein abstrakt nehmend, legte ich die Feder hin, paffte ein paar tüchtige Züge aus der Pfeife und erklärte: »Ich persönlich hatte ja immer nur einen Schäferhund gewollt — weißt du, einen von der ganz großen Sorte, die wie Löwen sind, stark, wachsam, anhänglich —«
    »Das wäre ja schon wieder ein Männerhund, wo du doch schon einen hast .«
    »Hm...«
    »Ich meine, du könntest dir ruhig mal überlegen, was ich für einen Hund haben müßte .«
    »Du?«
    »Ja, ich! Soll ich dir einen Cognac geben, ich habe noch etwas zurückgehalten von gestern abend .«
    »Cognac wäre nicht schlecht .«
    Nach seiner Einverleibung fühlte ich mich verpflichtet, ihre Hundesehnsüchte zu erörtern, natürlich immer noch in der Annahme, daß sie genauso akademisch seien wie meine Schäferhundträume. »Was würdest du dir denn für einen Hund wünschen ?«
    »Du hast doch selbst immer gesagt, daß die Pudel nicht nur die klügsten Hunde seien, sondern auch die treuesten und anschmiegsamsten .«
    »Soso«, sagte ich, »war ich dieser Meinung ?«
    »Hast du deine Meinung etwa geändert ?«
    »Ach Gott, weiß du — erstens haben wir ja einen Hund und zweitens — so ein Pudel mit dieser Allongeperücke und dem albernen Quastenschwanz ist eigentlich nur etwas für alte Jungfern .«
    »Willst du damit andeuten, daß ich eine alte Jungfer bin ?«
    »Willst du damit andeuten, daß du dir einen Pudel anschaffen willst, wo ich dir doch eben erst Cocki geschenkt habe ?«
    Diesem Frontalangriff wurde zunächst ausgewichen. »Ich würde mir natürlich niemals meinen Pudel (da war er schon!) so albern scheren lassen, sondern à la caniche !«
    »Ha?«
    »A la caniche ist — weißt du — so mit langen Pluderhöschen und das Fell im ganzen gelassen, nur flach abgeschoren wie ein Persianerlämmchen, süß, sage ich dir! Frau Mttata (Name vergessen) hat eine Pudelzucht und eine ganz besonders schöne Hündin, die sie jetzt belegen lassen will. Sie ist die bezauberndste Kleinpudelin, die man sich vorstellen kann, und so klug und so lieb! Ich habe mir einen Rüden bestellt und schon bezahlt. Du brauchst dich um nichts mehr zu kümmern, das ist meine Sache...«
    Was hätten Sie, als langjähriger Ehemann, darauf erwidert?
    Ich jedenfalls klappte den vor Erstaunen geöffneten Mund nach einer Weile wieder zu und sagte: »Na, da schau — schau !« (Und behaupten Sie jetzt nicht, daß Ihnen etwas Besseres eingefallen wäre —!)
    An diesem Abend geruhte Cocki zu Hause zu bleiben und bestand
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