Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams
Autoren: Schattenreiter
Vom Netzwerk:
ihm
herausgeplatzt, bevor er es sich noch einmal überlegt hatte.
Aus Ärger und Angst hatte er beim Höchsten aller Götter
geschworen. Eid und Maßstab banden ihn. Es gab kein Zurück.
Widerstrebend, fast als könnte er die Gedanken des Jungen vor sich lesen, zog der Mann mit der Kapuze sein
Schwert. Sturms Klinge beschrieb einen schwerfälligen Bogen. Das Schwert des anderen wehrte den Schlag mit
schneller, katzenhafter Anmut ab. Wieder griff Sturm seinen Gegner an, diesmal mit einem kräftigen Stoß, doch dieser parierte ihn leicht, fast gedankenlos. Sturm taumelte
nach vorn, denn der bodenlose Leichtsinn seiner eigenen
Attacke hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Er fiel
auf ein Knie und rutschte über den nassen Grund und kam
erst wieder auf die Beine, als der Kapuzenmann lauthals
lachte.
Wütend fuhr Sturm herum, hob das Schwert über seinen
Kopf und ließ es mit einer plötzlichen, blitzschnellen Bewegung heruntersausen. Der andere konnte nur noch sein
Schwert erheben. Eisen prallte auf Eisen, und der regennasse Hang hallte von dem Klingen wider.
Beide Männer taumelten zurück, denn beide waren von
der Wucht des Schlags überrascht. Schweigend sahen sie
einander durch den nachlassenden Regen an. Der Hang
war von ihrem verrückten Kampf durchfurcht und zerwühlt.
Der Mann mit der Kapuze rieb sich die Schulter und
wechselte das Schwert in die linke Hand. Langsam und
selbstsicher deutete er mit der Klinge auf Sturm, der sein
eigenes Schwert anstarrte, das geborsten und nutzlos in
seiner Hand lag.
Verzweifelt zog Sturm sein Messer, trat zurück und starrte in die glitzernden Augen seines Feindes, der selbstsicher
näher kam. Er bereitete sich auf den letzten Schlag vor.
Kapitel 11
Überraschender Besuch
    Der Mann mit dem Umhang warf sich sofort voll geschmeidiger Stärke auf ihn. Sturm merkte, wie eine Hand
zu seinem Handgelenk glitt und sein Messer mit einem
schnellen, gewaltsamen Ruck ins hohe Gras fliegen ließ. Er
wehrte sich verzweifelt, aber der Mann war zu stark für
ihn. Er drückte ihn mit den Schultern auf den Boden.
    Benommen fühlte Sturm das Schwert an seiner Kehle.
»Still!« rief der Kapuzenmann. Plötzlich sah er sich aufmerksam und nervös um, als könnte man seine Worte auf
der ganzen Ebene, ja, dem ganzen Kontinent hören. Er kam
hoch und steckte sein Schwert weg, um dann mit derselben
knappen, athletischen Bewegung seine Kapuze herunterzustreifen.
»Du…«, setzte Sturm an, aber vor Überraschung fehlten
ihm die Worte.
    »Jack Derry, allerdings, Sir!« flüsterte der junge Mann
mit entwaffnendem Lächeln. »Ihr kennt mich doch vom
Turm? Der Gärtner? Mit der Schubkarre im Hof?«
    »J-Ja«, erwiderte Sturm, als Name und Gesicht in seiner
Erinnerung zusammenfanden. Hier im trügerischen Mondlicht sah Jack Derry unnatürlich jung aus, sein Gesicht
weich und bartlos wie das eines kleinen Jungen. Bei näherem Betrachten waren seine weichen, braunen Augen allerdings von der harten Reise gezeichnet, das schwarze
Haar naß und zerzaust und der lederne Brustharnisch rissig und mitgenommen. Die schmückenden, grünen Rosen
waren verblichen, aber noch zu erkennen.
    Es war wirklich Jack Derry. Aber etwas an ihm war anders – über Wetter und Kleidung hinaus.
»Aber wie… wie bist du… und warum?« stotterte Sturm,
dem die Worte fehlten.
»Reden wir lieber an einem trockenen Platz, nicht hier im
Regen«, erwiderte Jack sanft. »Wenn Ihr mir so einen Platz
zeigt, könnt Ihr fragen, und ich kann antworten.«
Sturms Augen wurden schmal. Das Wasser lief sein verschmiertes Gesicht hinunter. »Woher weiß ich, daß das
kein Trick ist?«
»Bei den Sieben!« fluchte Jack Derry, der nach Sturms
Arm griff. »Wozu habe ich eben Tricks gebraucht, als meine Klinge an Eurer Kehle lag?«
Das war überzeugend. Jedenfalls überzeugend, falls dieser Jack nichts Schlimmeres vorhatte und nur zu dem Elfenmädchen geführt werden wollte, das Sturm plötzlich
kleiner und verwundbarer vorkam als zuvor.
»Nein«, sagte Jack ruhig und brachte sein Gesicht so nah
an Sturms, daß der Junge nur noch die scharfen, schwarzen
Augen des Gärtners sah und nur noch den durchdringenden Geruch von Wurzeln und feuchter Erde wahrnahm.
»Ich führe gegen keinen von euch etwas im Schilde, Sturm
Feuerklinge.«Vor lauter Entsetzen hatte Cyren sich in seinem eigenen Netz verstrickt. Hilflos baumelte er hinten in
der Höhle an einem einzigen, dicken Faden. Mara war dabei, mit ihrem Messer diesen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher