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Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams
Autoren: Schattenreiter
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erfüllten die feuchte Luft um sie her,
und Sturm sah sich vorsichtig um, denn er war sicher, daß
die Musik sie den Räubern verraten würde.
Mara spielte, bis silbernes Licht auf ihrem Haar glänzte.
Einen Augenblick lang dachte Sturm, sie würde aus sich
heraus strahlen, doch dann merkte er, wie sich dasselbe
Licht allmählich über seine Arme und Schultern, über Eichels Hals und die braunen Flanken von Luin hinten ausbreitete. Der weiße Solinari war durch die dichte Wolkenmasse gebrochen, so daß der Weg vor und hinter ihnen so
hell war wie im Mittagslicht.
»Wie ich befürchtet habe«, sagte Mara, als das Lied vorbei war und die Wolken sich wieder zuzogen. »Wir sind
ein bißchen nach Süden abgekommen. Wenn wir so weiterziehen, kommen wir wieder zum Fluß.«
»Wie… wie hast du das gemacht?« fragte Sturm, der Eichel nachdrücklich von dem Weg weglenkte, dem die störrische kleine Stute unbedingt folgen wollte.
»Gileans Weise«, sagte Mara gelassen, »mit dem Hohelied des Paladin in den Pausen. Wenn man sie kombiniert,
entsteht ein Lied der… Enthüllung. Vertreibt Wolken und
Nacht und macht das Wasser so still, daß man bis auf den
Boden eines Teiches oder Flusses blicken kann. In den
Händen der großen Barden entlarvt es Heuchelei.«
Sie lächelte Sturm zu, der angesichts ihrer tiefen braunen
Augen den Atem anhielt.
»Aber ich bin kein großer Barde«, schloß die Elfe leise.
»Bei meiner Musik haben wir Glück, wenn das Wetter mal
kurz umspringt.«
Sturm wurde rot und riß wieder an Eichels Zügeln.
»Nun, die Wolken haben sich lange genug geöffnet«, sagte Mara, die genau nach Osten zeigte. »Dort liegt unser
Ziel. In dieser Richtung liegt der Finsterwald.«
»Aber wo am Waldrand finden wir Dun Ringberg?« fragte Sturm. »Das verraten uns die Sterne nicht. Wenn wir
bloß Jack Derry hier hätten!«
»Ja, aber Jack ist verloren oder flußaufwärts oder… anderswo«, sagte Mara. »So daß wir zwar leben, aber nicht
schlauer sind.«
»Er hat mir zugetraut, den Weg zu finden«, murmelte
Sturm untröstlich. »Er hat darauf gebaut, daß ich der Sohn
meines Vaters bin, daß ich mehr vermag, als ich selbst
glaube.«
»Guter Junge«, meinte Mara mit schiefem Lächeln, »im
Namen der Sieben, wie kommst du denn darauf ?«
»Er hat gesagt«, erklärte Sturm, »die Eichel fällt nicht
weit vom Stamm. Was soll er damit schon meinen als Väter
und Söhne?«
»Vielleicht etwas, was mehr mit… Bäumen zu tun hat?«
fragte Mara. »Oder einfach ein Rätsel, daß du nicht verstanden hast, weil du nur an Väter denkst? Schließlich
konnte Jack dir nicht den Weg nach Dun Ringberg beschreiben. Die Räuber hatten schließlich Ohren und hätten
uns wie Spürhunde verfolgt.«
Sturm nickte. Das klang einleuchtend. Jack war schließlich ein Mann voller Rätsel und Heimlichtuerei. Sturm saß
auf seiner zunehmend widerspenstigen Stute und sann
darüber nach, was er alles über Bäume gehört hatte, über
Gärtner, über den mythischen alten Kalender der Dryaden,
der angeblich einer Baumsymbolik folgt. Es half alles
nichts. Er kam sich vor, als wäre er wieder im Labyrinth
von Kastell di Caela oder im dichtesten Nebel des grünen
Mannes.
Die Stute bockte wieder, worauf er wütend die Zügel anzog. »Bei den Göttern, Eichel!« fauchte er. »Wenn du nicht
– «
Maras Gelächter ließ ihn stocken.
»Was soll das?« rief er, doch die Elfe lachte nur noch lauter.
»Laß die Zügel los, Sturm Feuerklinge«, sagte sie, als sie
wieder Luft holen konnte.
»Wie bitte?«
»Denk doch nach, Sturm. Wer von uns kennt den Weg
zum Dorf Dun Ringberg?«
Langsam und widerstrebend öffnete Sturm seine Hand.
Die Zügel fielen schlaff über Eichels Hals, und als sie die
plötzliche Freiheit spürte, drehte sich die kleine Stute um
und schritt zielstrebig nach Osten, dann nach Süden, dann
wieder nach Osten. Mara begann zu singen, ein altes Lied
aus Qualinost mit den ebenso alten Worten. »Die Sonne, Das
herrliche Auge
In unser aller Himmel,
Verläßt den TagUnd läßt
Den verträumten Himmel
Mit Feuerfliegen übersät
Die das Dunkel vertiefenDie Blätter
Verbreiten kaltes Feuer,
Verglühen zu Asche
Am Ende des Jahres.Und Vögel
Bewegen sich im Wind
Und fliegen gen Norden
Wenn der Herbst endet.Der Tag wird dunkel,
Die Jahreszeit kühl,
Aber wir
Erwarten der Sonne
Grünes Feuer über
Den Bäumen.« Vor ihnen sprossen grüne Fußstapfen aus
dem trockenen Bodenbewuchs. Eichel beugte sich hinunter
und fraß leise
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