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Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams
Autoren: Schattenreiter
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Fremdes in sein Revier eindringt.
»Schsch!« hauchte sie. »Hast du das gehört?«
»Was gehört?« fragte Sturm ärgerlich. Wieder und wieder
wurden anscheinend seine Sinne in Frage gestellt. Mara
gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen, um dann
mit dem Dolch in der Hand zum Eingang der Höhle zu
schleichen. Hinter ihnen wurde Luin nervös, und Cyren
klickte und pfiff irgendwo hinten in der Finsternis.
»Da draußen ist etwas«, flüsterte Mara. »Etwas bewegt
sich auf der anderen Seite dieses Abhangs durch das hohe
Gras.«
Sie sahen einander unsicher an.
»Zurück, Lady Mara«, befahl Sturm, dessen Zuversicht
nicht besonders groß war. »Ich nehme an, das fällt mehr in
mein Aufgabengebiet.«
Indem er sein Schwert zog, trat er in den Regen, beeindruckt von seiner eigenen Tapferkeit. Mara sah ihn zweifelnd an, was er jedoch kaum mitbekam. Erst als er schon
halb den fraglichen Hang erreicht hatte, merkte er, daß er
Helm, Brustpanzer und Schild vergessen hatte.
»So viel zu Feuereifer«, keuchte er, während ihm der Regen in Strömen über das Gesicht lief. »Jetzt gibt es kein Zurück mehr.«
Geduckt umrundete er den Hang in Richtung Süden. Einen Augenblick lang stand er unter einem riesigen, einzelnen blauen Ewigkeitsbaum, und alles um ihn herum war
trocken und voller Duft und laut vom Trommeln des Regens auf die Zweige. Dann brach er schnell aus dem Schatten, das Schwert kampfbereit und einen wilden Schlachtruf
auf den Lippen.
Keine zwanzig Schritte entfernt lief etwas Dunkles von
Baum zu Baum und huschte hinter einen großen, bemoosten Felsen. Sturm wurde nicht langsamer. Weil er den Überraschungsvorteil hatte, rannte er über die Lichtung und
überwand den Felsen mit einem einzigen, athletischen
Sprung, wobei er die verhüllte Gestalt unter sich umwarf,
bevor der Unbekannte seine Waffe erheben, sich ducken
oder überhaupt etwas tun konnte.
In einem Gewirr aus Gliedmaßen, Roben und Wasser
rutschten und kullerten die beiden den Hügel hinunter und
wühlten beim Ringen den durchnäßten Boden auf. Irgendwann bei einem Würgegriff ließ Sturm sein Schwert fallen.
Er wollte schreien, doch er landete mit dem Gesicht im
Matsch und kam atemlos und spuckend hoch.
Fast sofort warf der Mann im Umhang Sturm wieder gegen den Felsen. Obwohl Sturm fast blindlings im Matsch
nach seinem Schwert, einem Stein oder einem ordentlichen
Ast tastete, fand er nichts als eine Handvoll Gras, Kies und
Wurzeln, die er mit einem Schrei auf seinen Gegner
schleuderte.
Der verhüllte Mann wich geschmeidig aus – die Bewegung eines Tänzers oder eines Akrobaten – und Sturms
armseliges Geschoß verfehlte nutzlos sein Ziel. Obwohl er
von der Wucht seines Wurfes taumelte und auf dem
schlüpfrigen, regendurchtränkten Abhang ins Rutschen
kam, gelang es Sturm, sich aufzurichten und erstmals einen
näheren Blick auf seinen Gegner zu werfen.
So wie der Mann in seinem von Gras und alten Schlingpflanzen durchzogenen Mantel vor Matsch triefte, sah er
aus wie eine Statue, die aus Wald und Nacht bestand.
Langsam und ungehalten klopfte er seinen Umhang ab.
Sturm stockte der Atem und seine Augen suchten verzweifelt Felsen, Büsche und Hang nach seinem Schwert ab.
Ganz links mitten im plattgewälzten, hohen Gras bemerkte
er einen schwachen Metallschimmer.
Der Mann schwieg, und sein Gesicht war von Kapuze
und Regen verdeckt, doch seine Bewegungen waren beunruhigend vertraut. Sturm hatte jedoch keine Zeit für Ratespielchen. Schlitternd sprang er den Hang hoch, wobei er
mehr als einmal gegen den Felsen prallte, bis er sein
Schwert erreichte, einen Augenblick bevor der Mann im
Umhang ihn eingeholt hatte. Ein Handschuh legte sich mit
festem, kräftigem Griff um sein Handgelenk, und Sturm
flog gegen den Felsen. Die Welt blitzte weiß auf, als ihm
die Luft wegblieb.
Langsam stand Sturm auf. Er staunte, daß es ihm gelungen war, das Schwert festzuhalten. Schmerzerfüllt hob er es
hoch und wartete – getreu der festen Regeln zum Zweikampf aus dem Maßstab –, daß sein Gegner zum Schwert
griff. Aber der Gegner stand reglos da, eine dunkle Silhouette im strömenden Regen. Sturm schwang das Schwert
über seinem Kopf, aber dennoch tat der Mann nichts.
Dann ertönte wie aus der wassernassen Erde um sie herum der Klang einer Flöte durch die Regenluft.
Während Angst und Ärger um die Vorherrschaft rangen,
schrie Sturm wieder: »Bei Paladin, ich fordere dich zum
Kampf!«
Er hielt verwirrt inne, denn die Worte waren aus
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