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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch
Autoren: John Burdett
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oder?«
    »Sie kamen als Mönch zur Welt, mein Freund.«
    Er lächelt. »Ich habe schwindelnde Höhen erklommen, Detective, wirklich. Die Menschen glauben nicht, dass man das Nirwana tatsächlich erlangen kann. Ich habe die totale Liebe erlebt, die kosmische Kraft des Mitgefühls, die Buddhanatur, aber es ist mir nie gelungen, das alles festzuhalten. Zu viele vergeudete frühere Leben, samt und sonders mit ihr. Sie war zu stark für mich. Ich hätte sie so gern gerettet. Ich dachte, wenn ich ernsthaft Mönch werde und mich verändere, würde sie mir folgen. Aber sie hatte andere Pläne. Es musste immer alles nach ihrem Kopf gehen.«
    Er scheint noch mehr sagen zu wollen, aber in dem Moment scheidet er dahin.
    Ich stolpere hinüber zu den Bambuskugeln. Tanakan liegt bereits in der seinen, Smith haben die verängstigten Khmer einfach fallen gelassen. Tanakan, der beginnt, sein Selbstbewusstsein wiederzufinden, befiehlt mir, ihn herauszuholen. Ich runzle die Stirn und wende mich Smith zu. »Ich brauche ein Handy«, teile ich ihm mit, doch er reagiert nicht. Folglich muss ich noch einmal in Gamons Hütte, um mein eigenes zu holen, aber mittlerweile ist die Batterie leer. Egal, denn gerade springt Kimberley aus ihrem Hubschrauber und rennt, bekleidet mit einem schwarzen Kampfanzug, in geduckter Angriffshaltung auf mich zu, einen sexy braunen Karabiner in der Hand. »Was ist passiert?«, fragt sie, als sie mich erreicht, unsicher, worauf sie die Waffe richten soll.
    »Damrongs Geist hat ihren Bruder in ihrer eigenen Leiche eingeschlossen, sodass sie seinen Körper benutzen konnte, um die rituelle Abschlachtung dieser beiden da« – ich deute auf Smith und Tanakan – »überwachen zu können. Aber ich habe der Leiche in den Kopf geschossen und ihre Pläne durchkreuzt. Man könnte es ›mitfühlende Magie‹ nennen, etwas, das der restlichen Menschheit erst wieder in tausend Jahren zur Verfügung stehen wird. Leihst du mir dein Handy?«
    Sie reicht es mir, und ich drücke eine vertraute Zahlenfolge. »Yamahatosan«, sage ich. »Ich habe einen Job für Sie.«

Epilog
    Vikorn ließ mich festnehmen, sobald ich in Bangkok ankam. Nun sitze ich in der Zelle, während er überlegt, was mit mir passieren soll. Er weiß nicht alles, aber immerhin genug, um zu ahnen, dass ich vorübergehend aufhörte, Polizist zu sein, und in dieser Zeit machte ich ihm den Deal mit Tanakan und das tollste Geschäft seines Lebens zunichte. Vikorn schwankt zwischen meinem Rausschmiss und meiner Degradierung zu seinem Sklaven, das ist mir klar. Doch ich habe noch einen Trumpf in der Hinterhand. Offen gestanden, genieße ich die Einsamkeit sogar, die Monotonie des Gefängnisdaseins. Nicht einmal das Ausleeren der Toiletteneimer stört mich, auch wenn der Gestank mich zum Würgen bringt. Ich erachte die Erfahrung als Übung in buddhistischer Demut. Als mir nach achtundvierzig Stunden langweilig zu werden beginnt, schicke ich dem Colonel eine handgeschriebene Notiz in Thai:– Ich habe eine DVD.
    Da Vikorn nie besonders zurückhaltend ist, wenn er ein attraktives Angebot wittert, erhalte ich nach weniger als einer Stunde Antwort:– Was für eine DVD?
    – Nackte Beichten von Khun Tanakan und Khun Smith.
     
    Meine Rehabilitation erfolgt mit genauso atemberaubender Geschwindigkeit wie mein Sturz. Nun sitze ich Vikorn gegenüber in dessen Büro.
    »Willst du eine Zigarre?«
    »Sie wissen doch, dass ich keinen Tabak rauche.«
    »Wie wär’s mit Ganja? Einer von den Jungs hat einen Dealer mit Stoff in Exportqualität hochgehen lassen. Hier.« Er holt einen wiederverschließbaren Beutel mit pflanzlichem Inhalt aus der obersten Schublade seines Schreibtischs und wirft ihn darauf. Eigentlich will ich sein Angebot nicht annehmen, aber das satte Grün lässt mich schwach werden. Als ich nach dem Säckchen greife, hält er es mit seiner knotigen Altmännerhand fest.
    »Wo ist die DVD?«
    »An einem geheimen Ort.«
    »Sind darauf wirklich Geständnisse zu sehen und zu hören? Geben sie zu, dass sie sich zusammentaten, um ein Snuff Movie zu drehen, und gemeinsam in das Projekt investierten?«
    »Ja. Und zwar nackt, in kompromittierender Stellung über einen aufgebockten Tisch gebeugt. Sehr elegant. Yammy hat wirklich ein Händchen für so was.«
    »Yammy? Du hast Yammy gebeten, die DVD zu machen?«
    »Gibt’s einen Besseren?«
    »Na schön, wie viel willst du?«
    »Dreißig Prozent für wohltätige Zwecke sowie fünfundzwanzig Millionen Dollar für Yammys ersten
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