Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bubbelmuck

Der Bubbelmuck

Titel: Der Bubbelmuck
Autoren: Franz Zelle
Vom Netzwerk:
gähnt wieder und reibt sich die Augen. Er öffnet die Wasserfarben und schöpft aus dem Brunnen Wasser in den Krug. Penny wickelt währenddessen den Gartenschlauch auf.
    Florentin ist bereits so müde, dass er den blinden Passagier im Krug nicht sieht. Da hat sich doch tatsächlich jemand reingeschmuggelt. Florentin setzt sich an den Gartentisch und beginnt zu zeichnen – zuerst 14 Nussboote. Aus dem Glaskrug schaut ihm jemand dabei zu. Der Jemand macht sich ganz klein im Krug.
    Jetzt braucht Florentin einen dicken Pinsel. Er blickt sich um. Bonifaz schläft am Fenster in der Abendsonne und schnarcht dabei laut.
    „Ok, Bonifaz. Sind wir wieder Freunde?” weckt Florentin die Katze auf.
    Bonifaz schaut kurz beleidigt weg, dann nickt er und grinst wie nur glückliche Katzen grinsen.
    Er springt auf den Tisch. Den blauen Jemand im Glaskrug faucht er nicht an, weil er ihn ohnehin schon lange kennt. Der Bubbelmuck im Krug scheint zu zittern. Fürchtet er sich vielleicht auch?
    Florentin streicht der Katze kurz über das Fell. „Wir malen jetzt gemeinsam ein Bild, Bonifaz”, sagt er, weil er den Bubbelmuck noch immer nicht sieht. Er taucht den buschigen Schwanz von Bonifaz in die rote Farbe, um damit den Schiffsbauch seiner Boote auszumalen.
    Schön. Florentin ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden und dreht sich nach Penny um, weil er ihr sein Bild zeigen möchte.
    Währenddessen klettert der Bubbelmuck aus dem Wasserkrug, rollt einmal durch die orange Farbe und hüpft dann über das Zeichenblatt. Zuletzt springt er wieder in den Krug zurück. Der Bubbelmuck ist so nervös, dass er Schluckauf bekommen hat. Jetzt steigen lauter kleine Blubberblasen aus dem Wasser auf. Blubdibub. Aber Florentin hört nichts, weil er schon wieder gähnt.
    Als er weiter malen möchte, sieht er erstaunt die orangen Abdrücke am Papier.
    „Miauhiwani“, mauzt Bonifaz und schüttelt den Kopf. Das will heißen „Ich war das nicht.“
    „Naja, vielleicht regnet es heute orange“, sagt Florentin und schaut verwirrt zum Himmel. Aber da sind keine orangen Wolken.
    Er malt weiter: ein gelbes Aquarium, einen Fotoapparat, einen Brunnen.
    Vor lauter Müdigkeit fällt Florentin der Pinsel aus der Hand unter den Tisch. Während er sich bückt, hüpft der Bubbelmuck erneut aus dem Krug und springt durch alle Farben. Er läuft über das Blatt und hüpft zurück in den Krug. Offenbar ist der Bubbelmuck ein lustiger Geselle.
    Florentin ist fassungslos, als er wieder unter dem Tisch hervor kommt und die farbenfrohe Bescherung sieht. Vielleicht hat das Papier heute die bunte Pünktchenkrankheit, wer weiß.
    Jetzt zeichnet Florentin noch den Eierkopfsalat. Bonifaz malt geduldig mit.
    „Schau, ich bin fertig“, sagt Florentin. Er schreibt ein F unter das Bild. Das ist der Anfangsbuchstabe seines Namens und der einzige Buchstabe, den er kennt. Zufrieden geht er zum Brunnen, um den Pinsel auszuwaschen.
    Diese Gelegenheit nutzt der Bubbelmuck. Jetzt weiß er, dass er keine Angst haben muss vor Penny, Florentin und Bonifaz. Er springt wieder aus dem Krug in die blaue Farbe. Nun malt er richtig, denn das Bild ist für ihn noch nicht vollständig. Florentin hat etwas vergessen. Der Bubbelmuck malt den Bubbelmuck aufs Blatt und hüpft dann kichernd in den Krug.
    Florentin kommt mit Penny an der Hand zurück. Er will seiner Schwester das farbenfrohe Tagebuch zeigen. Da sieht er den gemalten Bubbelmuck. Er kriegt zuerst rote Ohren, dann stammelt er: „Ich ... war das nicht...”
    Penny hebt die Hand und spreizt zwei Finger zum Schwur: „Ich auch nicht, ehrlich: Ich schwör‘s bei unseren Drachenschuppen.”
    Jetzt muss der Bubbelmuck so über seinen Streich lachen, dass viele große Blubberblasen im Krug aufsteigen. Blubdibupdiblub. Wenn er lacht, wird der Bubbelmuck außerdem ganz rot.
    Florentin erschrickt, als er das laute, brodelnde Blubbern hört. Er springt auf Pennys Schoß und umklammert ihren Hals. Sein Angstohr flattert wie ein Elefantenohr im Wind. Dann sieht er endlich den Bubbelmuck im Krug. Doch der kleine Kerl im Wasser blickt so freundlich drein, dass Florentin sofort alle Angst verliert.
    Das ist er also, der Bubbelmuck, den sie den ganzen Tag gesucht haben. Auch Florentin, Bonifaz und Penny lachen jetzt, aber ohne Luftblasen.
    Bubbelmuck schneidet Grimassen im Krug. Er drückt seine winzige Nase ans Glas und grinst von einem Ohr zum anderen. Einmal streckt er sich so lang, dass er aussieht wie eine Seegurke, dann wieder macht er sich in seiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher