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Der Brander

Der Brander

Titel: Der Brander
Autoren: Alexander Kent
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sich abstieß, ausholte und die Schneide in seine Schulter hieb.
    Hallowes machte einen Satz nach vorn, warf einem Franzosen seine leergeschossene Pistole ins Gesicht und hackte ihn, als er taumelte, mit zwei schnellen Streichen gegen Arm und Hals zu Boden.
    Aber immer mehr Franzosen kamen über den Niedergang nach unten geklettert; ihre weißen Hosen leuchteten grell durch den Rauch und hoben sich klar vom dunklen Holzpaneel ab. Einer von Hallowes Matrosen stach mit einer Pike durch die Leiter und ließ einen der Herabkletternden schreiend über seine Kameraden purzeln, doch eine Pistolenkugel fällte ihn, ehe er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    Angestrengt spähte Adam durch den beißenden Rauch, konnte aber keinen Kameraden entdecken. Crocker war wahrscheinlich nach achtern gerannt, ehe seine Sprengladung explodieren konnte, und von Hallowes war nichts zu sehen.
    Zwei Franzosen lauerten hinter einer aufgegebenen Kanone. Einer hob seine Pistole, aber Adam schlug den Lauf nach oben, so daß die Kugel in die Deckenbalken fuhr. Der zweite warf sich meterweit durch die Luft und krachte mit seinem ganzen Gewicht gegen Adams Rücken. Der Gelenkriemen seines Säbels zerriß, und er hörte die Waffe klappernd davonschlittern.
    Der Franzose war ein Riese und besaß gewaltige Kräfte. Wie Stahlklauen hielten seine teerbeschmutzten Finger Adams Handgelenke umklammert, während er ihn wie einen Gekreuzigten gegen den Boden preßte.
    Adam schrie auf vor Schmerz, als das Knie des Riesen ihn voll in den Unterleib traf. Er versuchte, die Qual zu beherrschen, aber dann stieß das Knie ein zweitesmal zu, und vor Adams Augen explodierten weißglühende Blitze.
    Plötzlich tauchte ein schmächtiger Schatten über den Schultern des Riesen auf, und der Schmerz ließ nach. Der Riese rollte seitlich von Adam herunter.
    Midshipman Evans starrte ihn fassungslos an. Dann, als Adam mühsam auf die Füße kam, ließ er den Säbel sinken, mit dem er den riesigen Franzosen niedergestreckt hatte, und sagte drängend: »Hier entlang, Sir. Ich habe…«
    Der Rest des Satzes wurde von einem gewaltigen Krachen übertönt. Gekrümmt stand Adam da, denn der Schmerz wühlte immer noch wie ein heißes Eisen in seinen Lenden. Staub und Rauch machten ihn blind, und sein Gehör hatte er schon lange verloren. So tastete er nur nach Evans’ Schulter und ließ sich durch den Qualm führen, ohne recht zu begreifen, was um ihn vorging.
    Evans zupfte an seinem zerrissenen Uniformrock und protestierte, als Adam das Gleichgewicht verlor und kopfüber zwischen zwei Kanonen fiel. Trotz seiner Benommenheit begriff er, daß er hier Sonnenschein sah, wo keiner sein sollte.
    Dann kroch Evans neben ihn, und beide stellten fest, daß eine große, gesplitterte Spiere beide Decks, das zu ihren Füßen und das über ihren Köpfen, durchschlagen hatte: einen Meter von der Stelle entfernt, wo sie eben noch gestanden hatten.
    Die dumpfe Lautlosigkeit machte alles nur noch schlimmer. Adam sah, daß Hallowes durch den Staub stolperte und kurz stehenblieb, um an dem scheinbar endlosen Mast entlang nach oben zu starren, der mit dem ganzen Gewirr seines Riggs wie ein Rammbock durch das Deck gebrochen war.
    Dann fiel Hallowes’ Blick auf die beiden Kameraden; sein Gesicht verzerrte sich in einem irren Grinsen, und er brüllte etwas Unverständliches, während er mit dem Säbel auf Crockers Werk deutete.
    Adam zog sich hoch und stützte sich wieder auf Evans’ Schulter. Langsam kehrte sein Gehör zurück, und er merkte, daß der infernalische Lärm wenn möglich noch lauter geworden war.
    Hallowes brüllte immer noch. »Das wird sie ganz schön ins Grübeln bringen«, schloß er. Offenbar hatte er mit dem Leben abgeschlossen und alle Angst verloren.
    Evans schob Adam den Säbel des Fünften Offiziers in die Hand, und dann starrten sie einander an, so verwirrt wie zwei Fremde, die sich zufällig begegnet waren.
    Doch mit Adams Hörvermögen war auch sein Gedächtnis zurückgekehrt und drängte ihn nun zu handeln.
    »Also los, bringen wir es hinter uns!« hörte er sich selbst sagen. Der scharfe Ton seiner Worte erinnerte ihn an seinen Onkel, und das wiederum brachte ihn auf eine Idee.
    »Ich kann sie nicht mehr aufhalten!« schrie Tyrrell gellend.
    Er hieb seinen Belegnagel in den Schädel eines Franzosen, der sich über die zerfetzten Hängemattsnetze rollen wollte, und holte mit seinem Entermesser nach einem anderen aus.
    Bolitho vergeudete keine Zeit mit Antworten; Feuer
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