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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide
Autoren: Hans Dominik
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ließ einen Späherkorb in den Hof des Schlosses hinab. Der Matrose legte den inzwischen von ihm geholten Apparat hinein…
    Das Schiff fuhr ab. Der Matrose schaltete die Sicherungen wieder ein, kehrte zu seinem Lager zurück… wurde später als geheilt entlassen und verschwand.
    Der Apparat wurde nach Spanien gebracht, maurischen Gelehrten gezeigt, die daran verzweifelten, ihn in Betrieb zu setzen.
    Da!… Herr Generaldirektor Harder, halten Sie sich fest!… entwarf Jolanthe einen Plan, der beinahe unglaublich erscheint…
    Der Plan war: Den Generaldirektor Harder nach St. Jean le Miracle zu locken, dort zu verhaften und nach Spanien zu bringen. Dort sollten ihm scheinbar spanische Patrioten den Apparat in die Hand geben… mit der Bitte, die Lösung des Geheimnisses zu versuchen… um dann mit Hilfe dieser Energie Spanien zu befreien.«
    Die Wirkung dieser Worte war außerordentlich.
    Mette hatte sich in Eiseneckers Arme geworfen. »Du!… Du allein!… Du warst der Retter!«
    Harder lief wie ein gereiztes Raubtier in dem Zimmer auf und ab.
    »Das ist zuviel! Das ist zuviel!« stieß er immer wieder zwischen den Zähnen hervor. »Das Teufelsweib! Diese schöne Larve!… Teuflisch der Plan!… Welch höllische Fantasie, so etwas zu ersinnen…
    Oder ist das alles nur Fantasie, was der Brief da gibt?«
    »Leider nicht! Der Brief stützt sich auf authentische Dokumente…
    Bei der teilweise kopflosen Räumung der maurischen Ministerien in Madrid wurde unter anderem in dem Geheimarchiv des Kalifen in einer Mappe sein Briefwechsel mit Jolanthe gefunden, aus dem das alles klar hervorgeht… Irgendwelche persönlichen Beziehungen zwischen ihr und dem Kalifen müssen auch bestanden haben… welcher Art, weiß man nicht…«
    Lange saßen sie da, konnten es nicht fassen, das Unfaßbare…
    »Jolanthe… wo mag sie sein?« Mette fragte es.
    *
    Wieder lag der Löwenhof der Alhambra im schimmernden Schein des Mondes…
    Am Brunnen auf einer Steinbank zwei einsame Menschen.
    Die weiten Höfe, Hallen leer.
    Das Haupt des Mannes nach vorn gesenkt, sein Blick starr auf die Steinfliesen des Bodens gerichtet.
    Die Frau, den Oberkörper nach rückwärts gelehnt, den Kopf weit übergeworfen, starrte wie entrückt zum Firmament. Die weichen Strahlen des Mondlichtes umspielten das wunderbare… wundersam schöne Gesicht.
    Tiefste Stille um sie her. Die Wipfel der Bäume regungslos. Kein Lüftchen, das ihre Blätter zu leichtem Rauschen zwang. Kein Schrei eines Nachtvogels. Erstorben die Natur um sie her…
    Erstorben ihre Seelen…
    In einem Syringengebüsch… ein leiser Ton… Die königliche Sängerin der Nacht begann ihr Lied… immer heller, süßer. Der Gesang… die Frau senkte den Kopf zur Seite, lauschte…
    Ein unbeschreiblich wehmütiges Lächeln zog über das bleiche Gesicht. Mit verhaltenem Atem lauschte sie, bis der letzte Ton verklungen.
    Sie schaute um sich. Der Mann an ihrer Seite… er atmete schwer. Auch sein Herz getroffen von dem Zaubergesang…
    Mit einer jähen Bewegung warf sie ihre Arme um ihn, schmiegte sich dicht an ihn.
    »Unser Hochzeitslied, hörst du’s?…«
    Er richtete sich auf. Sein Atem keuchte, seine Brust spürte, wie die Wärme ihres Körpers in seinen überströmte.
    Die Frau an seiner Seite: zur Königin hatte er sie machen wollen… zur Königin des größten Reiches der Welt. Ein Fest hatte er rüsten wollen, wie es kaum zuvor einer Königin dargeboten…
    Die Hochzeitsnacht! Das schöne Weib in seinen Armen!
    Vorbei!…Vorbei!
    Er stieß sie zurück, sprang auf. Wie ein wunder Löwe stürmte er durch die leeren Arkaden…
    »Boabdil!«… Der Name, von seinen Lippen geschrien, hallte schaurig, im Echo sich brechend, durch die öden Hallen. »Ich wollte dich rächen!…«
    Das gräßliche Lachen riß die Frau auf. Mit fliegendem Gewande eilte sie suchend dem Klange der Stimme nach.
    Der stand an der Brüstung, die zur Tiefe führte, die Arme weit ausgestreckt. Seine Stimme hallte fernhin durch die stille Nacht.
    »Dich, Boabdil, wollte ich rächen… der Kleine den Großen!… Mit allen Ehren… dein Heer unter vollen Waffen… räumtest du das Land. Ich hier…« Sein Lachen gellte entsetzlich dazwischen… »wie geschlagene Hunde fliehen meine Heere nach der Heimat… waffenlos… Vor der Übermacht.
    Vor der Übermacht?!…« Wieder das schreckliche Lachen…
    »Vor einem einzelnen Manne!… Vor einem einzigen Menschen!…«
    In wildem Toben stieß er die Faust zum Himmel.
    »Allah! Du da
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