Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
leicht sein, Verbindung mit jenen zu bekommen?« unterbrach ihn der Fürst Iraklis.
    »Das ist doch sicher, daß sie, wenn sie nicht selbst senden oder ihre geheimen Nachrichten empfangen, ihren Apparat auf die Welle des Kriegsministeriums einstellen, um unsere Anordnungen zu hören. Immerhin, du hast recht, es könnte länger dauern, als uns lieb ist«, versetzte der Kalif.
    Fürst Iraklis trat zum Sender… hatten sie auf Welle Kriegsministerium eingestellt?… Er rief… rief wieder und wieder.
    Keine Antwort!
    Die Zeit verrann. Keiner wagte es, aufzustehen… herauszugehen. Ihre Ungeduld wurde immer größer, je länger es dauerte.
    Endlich!… Es war gelungen. Gut!… Gut!
    Die Anderen hörten.
    Gonzales selbst am Apparat! Der Fürst Iraklis wollte den Brief an ihn verlesen. Abdurrhaman riß ihm das Schriftstück aus der Hand.
    »Meine Stimme soll’s ihnen künden!«
    Langsam, jedes Wort, jeden Satz schwer betonend, las er, was dort stand.
    »Ihr habt meinen Befehl gehört?«
    »Wir haben deine Worte gehört, Abdurrhaman.« Die Stimme Gonzales’ gab die Antwort.
    »Und ihr werdet gehorchen?«
    »Wir haben deine Worte gehört, Abdurrhaman. Weiter habe ich dir nichts zu sagen.«
    Der Kalif legte den Hörer aus der Hand. Seine Augen funkelten in stolzem Triumph.
    »Sie können es anscheinend nicht fassen!… Wollen sich bedenken… Vergeblich… Sie müssen gehorchen! Müssen es!
    Doch sie mögen sich beeilen, meine Geduld nicht auf eine zu harte Probe stellen! Ich möchte sie bald verloren haben! Und wären sie gar ungläubig, wollten, könnten es nicht glauben – Paris morgen ein zweites Warnum!! Fast wünschte ich, daß es so käme! Bei mir ist jetzt die größere Macht…
    Jolanthe! Wie schön wäre es, wenn sie hier dabei. Diese Stunde! Welcher Triumph!
    Sie wird schon unterwegs sein. Wie lange noch wird es dauern, und sie ist hier…«
    Er legte die Hände auf die Schultern des Fürsten Iraklis.
    »Murad! Gab es je eine Stunde in meinem Leben, in der ich glücklich war, so ist es diese… Jolanthe! Ich will versuchen, sie zu sprechen… ihre Welle! Fürst, stellen Sie ein!«
    Er nahm den Hörer ans Ohr.
    Was war das? Was klang da aus dem Hörer?… Verworrene Geräusche… Schreie…
    Er raffte sich zusammen, rief.
    »Jolanthe!« Immer wieder rief er den Namen.
    Niemand!… Keine Antwort… Immer noch das Getöse, das verworrene Rufen in dem Hörer… Hilfeschreie jetzt sogar!
    Seine Hand ging zu dem Fürsten, klammerte sich an ihn.
    »Ein Unglück geschehen?… Was ist das?…«
    Sein Gesicht war bleich geworden, ein leises Zittern in seiner Stimme. Mit bebender Hand nahm er den Hörer ans Ohr.
    »Abdurrhaman!… Abdurrhaman!…« Eine fremde heisere Stimme schrie seinen Namen. Wer war das? Jetzt wieder der Name, dieselbe Stimme, die ihn sprach. Die Stimme eines Menschen, einer Frau in höchster Todesnot!
    Seine Augen öffneten sich weit. Er wollte fragen, die Lippen gehorchten nicht…
    Jetzt immer wieder… »Abdurrhaman!… Abdurrhaman…!«
    Mit Gewalt zwang er seine Stimme… rief zurück. »Wer ist da?… Wer ist es, der mich ruft?… Wer?…
    Du… Du?… Jolanthe?… Du bist da, Jolanthe…?
    Was ist’s mit dir… sprich… ein Wort…«
    Sie sprach jetzt. Nur wenige Worte waren es.
    »Die Cheopspyramide brennt!… Alles vernichtet!…«
    »Die… Cheopspyramide… brennt!?…« Der Schrei eines Wahnsinnigen… der Hörer entsank seiner Hand. Wie ein gefällter Baum stürzte Abdurrhaman zu Boden.
    Wie ein riesiger dunkler Vogel hing die Jacht des Generaldirektors Harder unbeweglich in einer Höhe von 2000 Metern unter dem schimmernden Firmament. Eine klare, wolkenlose Nacht. Durch die scharfen Gläser sahen sie den Schein der elektrischen Bryen-Lampen der Hotels am Nil.
    *

Wie kleine leuchtende Pünktchen hier und da die Lagerfeuer des Truppenkordons um die Pyramiden. Die Feuer flammten jetzt heller auf… Lichter wurden entzündet… Fackeln glühten und bewegten sich hin und her. Der weite Ring des Lagers alarmiert… in wildem Durcheinander.
    Da, wo der Kordon der großen Pyramide am nächsten, zog er sich auseinander. Die Lichter flohen nach beiden Seiten.
    Noch stärker wurde jetzt das Dunkel. Auch das Mondlicht war auf seiner Wanderung nach Westen hinter die Nordostkante der Pyramide getreten. Die Nordfläche der Cheopspyramide… Der Eingang zur Königskammer lag in tiefem Schatten.
    Die laute Stimme Harders…
    »Da!… Da! Seht! Am Fuße… beim Eingang… ein schwacher, rotglühender
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher