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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide
Autoren: Hans Dominik
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Garagenwärter sich nicht gleich wieder in seine Koje zurückgezogen, hätte er wohl mit einem scharfen Nachtglas sehen können, wie jener zuerst abgeflogene einzelne Gast sein Flugzeug zunächst in große Höhen trieb, dann in engen Spiralen über der Cheopspyramide niederging, bis er ungefähr in Höhe der Pyramidenspitze stand, einen kurzen Augenblick in dieser Stellung verweilte – ein Gegenstand wurde über Bord geworfen –, dann wieder höher ging, nach Westen weiterflog.
    Eisenecker, der darin saß, gab jetzt ein paar Wellen. Die Antwort folgte sofort. Er griff zum Steuer. Das Flugzeug ging bald rechts, bald links, bald nach oben, bald nach unten, suchte anpeilend das große Flugschiff Harders, von dem ununterbrochen gesendet wurde.
    Jetzt sah er die grüne Steuerbordlaterne blinken. Dann war er neben dem Schiff, das sich durch seine Hubschrauben fest an einer Stelle in der Luft hielt. Er legte sein Flugzeug mit ein paar geschickten Steuerwendungen daneben, warf die Hubschrauben aus, rief Harder ein paar Worte zu… einen Gruß für Mette… flog dann in rasendem Fluge weiter nach Westen.
    Nur Mette, die ihm von der Backbordseite nachsah, bis er verschwunden. Die anderen standen an der Steuerbordseite, starrten mit Nachtgläsern zu den Pyramiden.
    *
    Im Altariksaale des Madrider Schlosses eine kleine Gruppe von Militärs. Höhere Offiziere. Darunter der Kalif selbst und Fürst Iraklis. Hinter einem Projektionsapparat ein Adjudant, der Bilder von den gesprengten Depots und Arsenalen auf die Leinwand warf.
    »Pamplona!« meldete er jetzt.
    »Ah!« Der Kalif, der zur Verwunderung der Generäle bisher auffällig wenig Interesse für die furchtbaren Bilder der Zerstörung, Vernichtung von unermeßlichen Werten gezeigt hatte, trat einen Schritt näher an die Leinwand heran, betrachtete sie mit unverhohlenem Interesse.
    Seine Lippen bewegten sich… murmelten… formten Worte.
    »Das ist… das übersteigt jede Vorstellung.« Er drehte sich zu den anderen um, wies mit der Hand auf das Bild. »Diese Kasematten… mit den modernsten Abwehrmitteln geschützt, selbst für schwerste Bombenabwürfe unverletzbar – kein Sprengmittel, das ihnen was anhaben könnte, hier«, er deutete wieder hin, »ein einziges Trümmerfeld. Bis in ihre tiefsten Tiefen hat die Zerstörung sich ausgewirkt.
    Solche Wirkungen dieser unheimlichen Waffe! Niemand hätte das für möglich gehalten.
    Welche Aussichten!«
    Seine Worte, mit ruhiger, fester Stimme gesprochen, nichts darin, was auf Schrecken, Angst deutete. Die Generäle nickten nur stumm. Die Ruhe, mit der Abdurrhaman gesprochen, wirkte geradezu beunruhigend auf sie. Sie dachten im stillen an die starke Erregung, die durch diese Ereignisse im maurischen Heere entstanden war. Bis in die entlegensten Garnisonen war trotz aller Vorsicht schon das Gerücht gedrungen, hatte die Tatsachen entstellt, vergrößert weitergegeben. Wiederholten sich derartige Dinge, war eine Lockerung der Disziplin unausbleiblich.
    Der Kalif hatte indessen ein paar Worte mit dem Fürsten Iraklis gewechselt, wendete sich jetzt zu den anderen.
    »Meine Herren! Mein Interesse galt besonders diesen letzten Bildern. Doch nicht allein deshalb ließ ich Sie rufen.
    Sie werden von mir wohl Befehle erwarten, die einer Wiederholung derartiger Verbrechen steuern. Doch nicht jetzt. Ich erwarte Sie in drei Stunden wieder. Ich werde Ihnen dann Aufschlüsse geben, die«… ein leichtes Lächeln flog über seine Züge, »ganz sicher geeignet sind, allen Kleinmut zu zerstreuen, den ich hinter Ihren Mienen sehe.«
    Mit einem leichten Gruß entfernte er sich in Begleitung des Fürsten Iraklis.
    In seinem Arbeitszimmer angekommen, zog Abdurrhaman einen Zettel mit einer Funkdepesche aus der Tasche. Trat in den Schein einer Ampel, las…
    »Immer wieder muß ich’s lesen, was Jolanthe von der Pyramide meldet.
    Die Stunden, bis ihre Nachricht einlief von jener ab, in der sie den Aufschub meldete – die Stunden waren wie Jahre fürchterlicher Qual für mich. Ich konnte die Zweifel, ob es Ibn Ezer gelingen würde, nicht los werden, erwartete immer wieder ein neues Hindernis… neuen Aufschub. Ihre Depesche:
    Alle zwölf Apparate fertig… jeder erprobt, teilweise schon verpackt, bald werden wir fahren –
    Jetzt kann ich’s wagen! Jetzt will ich es!«
    Er ging zum Schreibtisch, holte das Schriftstück, das er damals mit Jolanthe entworfen, überflog es noch einmal… Ein unbeschreibliches Triumphgefühl in ihm.
    »Doch wird es so
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