Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Autoren: Ellen Crosby
Vom Netzwerk:
schlitterte quer durch den Raum, bevor sie unter einem der Regale verschwand.
    »Also los, Pépé«, sagte er. »Kommen Sie raus, oder ich bringe Ihre Enkelin um. Ich kann sogar auf Französisch zählen, damit Sie es verstehen. » Dix … neuf … huit … sept … cinq … quatre …«
    Ich vernahm das Geräusch eines dumpfen Schlags, und Shane taumelte gegen mich.
    »Lauf, Lucie!« Pépé hielt eine Weinflasche in der Hand. »Ich weiß nicht, wie lange er außer Gefecht ist.«
    »Meine Krücke!«
    »Keine Zeit.« Er fasste mich am Arm und zog mich mit sich mit, doch mein Fuß knickte um, und ich fiel.
    Er half mir, mich aufzurichten. » Vite, vite! Beeil dich!«
    »Keine Bewegung! Keiner von Ihnen!« Shanes Stimme hinter uns klang belegt.
    Pépé schleuderte die Weinflasche wie einen Baseball quer durch den Raum. Shane wich aus, als sie auf ihn zukam, und schützte sein Gesicht.
    Mein Großvater schubste mich in eine der Reihen und tauchte selbst in eine andere ab, während Shane aufstöhnte und ich das Geräusch von zersplitterndem Glas hörte. »Geh!«
    Die Gänge in Jacks Weinkeller waren offen – folglich würden wir uns nicht lange verstecken können. Ich sah Pépés Schatten am Ende eines Gangs. Er beugte sich nach vorn und gab mir Zeichen. Er wollte Shane in seine Richtung locken, sodass ich zur Tür gelangen konnte. Mein Handy lag im Auto, und das stand gut hundert Meter entfernt. Ich deutete auf meinen Fuß und schüttelte den Kopf. Dann zeigte ich auf ihn. Er konnte laufen. Ich nicht.
    »Ich bringe Sie beide um.« Shanes Stimme hallte im Raum wider. »Hier kommt keiner raus.«
    Pépé verschwand, lautlos wie ein Geist. Wieder hörte ich, wie Glas auf Glas schlug und Shane sich dem Geräusch näherte. Pépé wollte immer noch, dass ich Hilfe holen sollte, und er versuchte, Shane von dem Bereich wegzulocken, in dem ich mich befand. Doch ich müsste erst den langen Weg bis zum Ende des Weinkellers hinter mich bringen, ohne von Shane gesehen zu werden, bevor ich zum Probierraum und der Tür gelangen konnte. Und mir fehlte die Krücke.
    »He, Lucie!«, sagte Shane. »Raten Sie mal, wen ich hier habe.«
    Ich hörte das »Uff!« meines Großvaters und das Geräusch von etwas Hartem auf Fleisch. Dann das Splittern von Glas. Pépé musste in eins der Weinregale gestürzt sein. Hatte Shane ihn mit dem Gewehrkolben oder einer Flasche niedergeschlagen? Wenn er ihn am Kopf getroffen hatte, konnte der Schlag tödlich gewesen sein.
    »Was haben Sie gemacht?«, schrie ich. »Lassen Sie ihn in Ruhe!«
    »Dann kommen Sie her!«, sagte er. »Oder ich verletze ihn richtig. Sie wissen doch, was eine zerbrochene Flasche mit einem weichen, alten Schädel anrichten kann.«
    »Oh, mein Gott!«, sagte ich. »Tun Sie es nicht! Bitte, tun Sie es nicht.«
    Ich ging um die Ecke. Pépé lag gekrümmt am Boden, durch sein silbergraues Haar zogen rote Streifen. Er bewegte sich nicht.
    »Lassen Sie mich ihm helfen«, sagte ich. »Bitte!«
    »Stellen Sie sich nicht so dumm! Jetzt sind Sie zwei, um die ich mich kümmern muss. Sie zuerst. Los!« Shane stieß mir den Gewehrlauf ins Kreuz. »Treten Sie nicht in diese Sauerei da. Es liegt überall Glas.«
    Er drängte mich in den Probierbereich. Von seinen Händen troffen Wein und Blut, wo er sich an einer Scherbe geschnitten hatte. »Rüber zum Spülbecken!«, befahl er. »Nehmen Sie ein Handtuch, und machen Sie es nass. Ich muss das hier abwischen.«
    Ich griff nach dem Handtuch und sah dabei flüchtig meinen Großvater, blutend und mit Wein besudelt, wie er um die Ecke eines der Regale spähte. Shane, das Gesicht dem Spülbecken zugewandt, hatte das Gewehr abgesetzt und wickelte das Handtuch um seine Hand. Pépé konnte er nicht sehen. Ich blickte nach unten, damit meine Augen nichts verraten konnten.
    »Stellen Sie meine Treffsicherheit lieber nicht in Frage!« Die Stimme meines Großvaters war erstaunlich fest, als er den Hahn von Lelands halbautomatischem Colt.45 spannte und auf Shane zielte. »Lassen Sie das Gewehr auf den Boden fallen, und gehen Sie zur Seite!«
    »Nein!« Shane griff nach seiner Waffe, während ich mir die Washington-Flasche schnappte.
    »Tun Sie, was er sagt, oder ich lasse das hier fallen«, zischte ich.
    Er wirbelte herum. »Nein! Tun Sie das nicht!«
    Ich schlug ihm mit der Flasche kräftig auf den Arm. Er fluchte, drückte ab und traf eine Weinflasche, deren Scherben aus dem Regal flogen. Ich traf erneut seinen Arm, und diesmal ließ er das Gewehr fallen. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher