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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Autoren: Ellen Crosby
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ausgelegter Pfad, der von Azaleen und Rhododendren gesäumt war, führte vom Teich zu dem kleinen Gebäude. Die Tür war immer noch nicht repariert worden, und an der Haspe hing ein neu wirkendes Vorhängeschloss. Ich zog daran. Abgeschlossen.
    »Gib mir die Büroklammern von den Papieren aus deiner Mappe«, sagte Pépé. »Ich mache es auf.«
    »Du willst das Schloss knacken?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nee. Ich hatte nur nicht gedacht, dass du weißt, wie man das macht.«
    »Ich werde es dir irgendwann mal beibringen«, sagte er. »Das ist gar nicht so schwer.«
    Er bog eine der beiden Büroklammern im Neunzig-Grad-Winkel auf.
    »Kannst du das mal bitte halten?« Er gab sie mir, bog die zweite Klammer auf und knickte diese in der Mitte zusammen.
    Ich beobachtete, wie er sie in das Schlüsselloch stieß und sein Ohr an das Schloss legte. Während er an der Büroklammer wackelte, bewegte er seine Zunge von einer Seite zur anderen, als folge diese dem Zickzackkurs entlang den Schlossstiften.
    Nach kurzer Zeit sagte er: »Gib mir bitte die andere Klammer.«
    Ein paar Sekunden später zog er am Schloss, und es ging auf.
    Ich rollte die Augen, als ich das zufriedene Lächeln auf seinem Gesicht sah. »Ladies first«, sagte er. »Aber lass uns schnell machen. Dies ist ein Einbruch. Schau dich um, und danach nichts wie weg hier.«
    Ich knipste das Licht an, und Pépé stieß einen Pfiff aus. »Nicht schlecht, was?«, sagte ich.
    »Da hat einer aber mächtig Geld hingelegt.«
    »Da! Die Washington-Flasche!«, sagte ich. Sie stand abgesondert in einer kleinen Nische über der Bar, erfasst vom sanften Licht eines Punktstrahlers mit geringer Wattleistung. »Dann hat Nicole sie also doch nicht bekommen. Ich schätze, Jack oder Sunny haben sie nach dem Einbruch hierhergebracht.«
    »Lass uns mal sehen, wo du den Latour gefunden hast«, sagte Pépé. »Und danach sollten wir verschwinden, denke ich.«
    Die kleinen, glitzernden Punktstrahler, die ihr Licht auf die Wände und den Schieferboden warfen, ließen den Ort unangenehm theatralisch wirken. Wir gingen die freistehenden, nach Größe geordneten Gestelle entlang zu den Wandregalen mit ihren vom Boden bis zur Decke reichenden Ablagen, in denen sich die Weinflaschen befanden. Ich führte Pépé durch die schier endlosen, labyrinthartigen Reihen, bis wir zu den Bordeaux-Weinen kamen. Die Doppelmagnumflaschen befanden sich an einem gesonderten Ort, da sie nicht in die Standardregale passten.
    Ich zeigte auf eine leere Stelle neben einer Doppelmagnumflasche Latour. »Ich wette, Shane hat sie von hier genommen.«
    »Okay«, sagte er. »Jetzt gehen wir zum Sheriff.«
    Das Geräusch der zuschlagenden Eingangstür – durchdringend, als sei sie von einem Windstoß erfasst worden – ließ mir das Herz in die Hose rutschen. Pépés und mein Blick trafen sich, und er legte einen Finger auf die Lippen.
    »Bleib hier«, flüsterte ich. »Wahrscheinlich ist es Jack oder Sunny. Ich sage, die Tür sei offen gewesen, und ich wollte mit ihnen über die Unterlagen für die Auktion reden.«
    Ich ging um die Ecke und trat in den Lichtkegel eines kleinen Scheinwerfers.
    »Sieh mal einer an! Was machst denn du hier, Lucie?«
    Shane Cunningham stand im Eingang, gekleidet, als komme er gerade vom Reiten. Er trug ein Jagdgewehr und schien wenig erfreut darüber zu sein, mich zu sehen.

Kapitel 27
    I ch kam vorbei, um mit Sunny zu reden«, sagte ich. »Im Haus war niemand, deshalb habe ich es hier versucht. Es war nicht abgeschlossen, und so bin ich reingegangen.«
    »Das ist komisch.« Er betrat den Raum und schloss die Tür. »Ich habe hier vorhin an der Inventur gearbeitet, und ich weiß, dass ich abgeschlossen habe. Sunny hat einen Termin in Charlottesville, und Jack ist im Laden. Entschuldigung wegen des Gewehrs, aber ich dachte, der Einbrecher von neulich Nacht sei vielleicht zurückgekommen. Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    Ich lachte, benommen und gleichzeitig erleichtert wegen der Galgenfrist. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Mir tut es ebenfalls leid, dass ich Sie erschreckt habe.« Ich ging hinüber zur Bar aus Marmor und Rotholz, wo ich die Mappe gelassen hatte. »Dies habe ich für Sunny mitgebracht …«
    »Was zum Teufel ist denn hier los?« Die Tür öffnete sich erneut, und Jack Greenfield stand im Rahmen. Er schaute von mir zu Shane und auf das Gewehr, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. In diesem Moment wusste ich, dass er sich irgendeiner Sache schuldig
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