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Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal

Titel: Der Bordeaux-Betrug - Der Bordeaux-Betrug - The Bordeaux Betrayal
Autoren: Ellen Crosby
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hielt den Margaux in meinen Händen und staunte, dass die Flasche nicht zerbrochen war.
    Pépé kam zu uns und ließ die Pistole auf Shane gerichtet. Mit dem Fuß stieß er das Gewehr außer Reichweite.
    »Stell die Flasche weg, und nimm das Gewehr, Lucie«, sagte er. »Und nimm es mit, wenn du den Sheriff anrufst.«
    Ich gehorchte und machte mich auf den Weg zur Tür.
    »Oh, mein Gott – nein! Schauen Sie, was Sie gemacht haben!« Shane starrte auf die Flasche, die jetzt aus einem Spinnengewebe feinster Risse bestand. Der Wein sickerte langsam daraus hervor, wie Blut aus einer Wunde. »Wir müssen ihn retten! Mein Gott, wissen Sie, wie viel dieser Wein wert ist?«
    »Zwei Leben zu viel«, sagte ich.
    »Soll er doch draufgehen«, sagte Pépé. »Der Mann, für den er bestimmt war, hat ihn nie trinken können. Mach dich auf den Weg, Lucie.«
    »Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, sagte er. »Und während wir hier warten, könnte ich unserem Freund beibringen, wie man auf Französisch bis zehn zählt. Er hat die Sechs vergessen, weißt du? Außerdem bin ich hier von den Geistern zweier eurer bedeutendsten Präsidenten umgeben. Mir wird es schon gut gehen.«

Kapitel 28
    D erselbe jugendlich wirkende Sanitäter, der mich bereits am Tag von Valeries Tod verarztet hatte, erschien auch diesmal.
    »Sie kommen aber ganz schön in der Gegend herum«, sagte er.
    »Ich glaube, mein Großvater sollte ins Krankenhaus gebracht werden«, antwortete ich.
    »Nie im Leben!«, sagte Pépé. »Das meiste hiervon ist Wein, kein Blut. Ich habe einen kleinen Kratzer am Kopf, und der wird schon wieder heilen. Ich gehe in kein Krankenhaus.«
    »Die Streitlust scheint in der Familie zu liegen«, meinte der Sanitäter.
    Ich beobachtete, wie ein Polizist Shane Handschellen anlegte und ihn mit zum Polizeiwagen führte. Unsere Blicke trafen sich, als der Polizist seinen Kopf runterdrückte, und Shane rutschte ins Auto.
    Als Bobby Noland endlich eintraf, sagte er, seine Beamten hätten Jack bereits bei Jeroboam’s festgenommen. Bobby ging in Jacks Weinkeller und sah das Chaos aus kaputten Flaschen und Wein auf dem Boden.
    »Und das alles für ein paar alte Flaschen Wein«, sagte er. »Ich halte mich lieber an Bier. Da weiß ich wenigstens: Wenn es alt ist, ist es schlecht.«
    Als wir nach Hause kamen, war auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht von Pépés Freund. Er berichtete, dass das Château Dorgon damals von einem Nazi-Offizier namens Johannes von Grünfeld beschlagnahmt worden sei. Nicht einer aus der Familie habe die Konzentrationslager überlebt, doch vor ungefähr einem Jahr sei eine amerikanische Frau aufgetaucht und habe behauptet, sie sei eine entfernte Verwandte.
    »Wenn man Grünfeld ins Englische übersetzt, wird daraus Greenfield«, sagte Pépé.
    »Eine entfernte Verwandte, Valerie? Mein Gott, wenn Valerie mit der Familie verwandt war, die Jacks Vater ins Konzentrationslager geschickt hat, muss sie wirklich nach Rache gedürstet haben«, sagte ich. »Warum hat sie ihn nicht sofort zur Rede gestellt?«
    »Vielleicht wollte sie vorher den Wein sehen«, meinte Pépé.
    »Ich frage mich, ob Nicole wusste, dass Valerie mit der Familie verwandt war, der Château Dorgon gehört hatte«, sagte ich. »Obwohl ich glaube, dass Nicole ausschließlich daran interessiert war, ein Druckmittel in der Hand zu haben, damit Jack ihr den Washington-Wein verkaufen musste – oder vielleicht sogar einfach so geben musste.«
    »Nach dem, was du mir über Valerie erzählt hast, bezweifle ich, dass sie sich Nicole anvertraut hätte«, sagte mein Großvater.
    »Dann hat Nicole die Wahrheit gesagt – ihr war nicht bekannt, was Valerie wusste«, sagte ich.
    »Dennoch wollten beide Frauen den Margaux haben«, meinte Pépé. »Und beide haben versucht, Jack und Shane zu erpressen – allerdings aus unterschiedlichen Gründen.«
    »Sollen wir wetten, dass Shane den gesamten ›gestohlenen‹ Wein über seine Internet-Auktion erneut verkauft hätte, nachdem sie das Geld von der Versicherung kassiert hätten?«, sagte ich. »Obwohl Shane auch Jack betrogen hat, indem er den Dorgon behalten wollte und Flaschen aus seinem Weinkeller geklaut hat.«
    Mein Großvater schüttelte den Kopf. »Was für eine Tragödie! Aber jetzt ist es vorüber.«
    »Vielleicht solltest du darüber nachdenken, deine Abreise zu verschieben«, sagte ich. »Die Wunde an deinem Kopf ist wirklich übel.«
    »Das wird schon wieder«,
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