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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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ständig zu verrutschen droht." Sein schmutziges Grinsen über diese Vorstellung trieb die gerade noch überlegene Eisprinzessin zur Weißglut. Natürlich hatte er zuvor jedes einzelne Wort, das gesprochen wurde, mitgehört, doch er konnte es nicht unterlassen, die Grande Dame aus der Reserve zu locken.

"Ach halt die Luft an!

Das ist reines Wunschdenken von dir!", pflaumte sie ihn an.

"Und du komm mal von deinem hohen Ross runter, oder ich hole dich auf den Boden der Tatsachen zurück.

Die Luft da oben muss ziemlich dünn sein, denn anders kann ich mir dein hochnäsiges Verhalten sonst nicht erklären!", hielt Mimma dagegen und freute sich innerlich über ihren gelungenen Konter. Ardric verstärkte seinen Druck um ihre Schulter, sodass es leicht schmerzte. Mimma warf ihm einen verständnislosen Blick zu.
"Na na, so behandeln wir doch nicht unsere kostbaren Gäste", maßregelte er sie. Nun verstand sie gar nichts mehr. Was sollte das von Ardric, schließlich hatte sie den Streit nicht begonnen.

"Das ist Luna. Sie und ihr..." Ardric räusperte sich, um der weiteren Vorstellung ihrer Person einen lächerlichen Tatsch zu verleihen.

"...Freund Onyx, nicht ihr Gefährte, wie sie uns mehrmals mit Nachdruck beteuert hat, sind Gäste und gehören vorläufig zu unserer Familie.

Die Beiden sind auch der Grund, oder vielmehr das, was sie mitgebracht haben, weshalb hier eine gewisse Unruhe herrscht und ich es für besser hielt, dich hierher zu zitieren." Das erklärte so Einiges, doch es war keine Erklärung dafür, weshalb Luna eine solche Feindseligkeit ihr gegenüber verspürte.

"Und nun entschuldige uns bitte.

Mein Betthäschen und ich ziehen uns in unser Schlafgemach zurück", sagte er mit einem Augenzwinkern. Er legte einen Arm und Mimmas Taille und zog sie mit sich.

"Ardric, das stimmt doch gar nicht! Lass mich sofort wieder los!", rief sie empört aus und protestierte lautstark.

"Schon gut!

Ich habe kapiert, dass sie dein Abkömmling ist und keine x-beliebige Hure!", rief sie ihnen hinterher. Ardric hatte darauf nichts mehr zu erwidern und ignorierte sie. Mimma jedoch drehte ihren Kopf und schielte über ihre Schulter nach hinten, während ihr Macher sie demonstrativ weiterzog. Dabei fragte sie sich, ob Lunas Bonbonaugen, die sie an bunte Jelly Belly Beans erinnerten, mit der Geschmacksrichtung Inselpunsch, auch so schmeckten. Als Mensch hatte sie schon immer eine Schwäche für Süßes gehabt. Dazu müsste sie ihr jedoch zuerst die zuckersüßen Augäpfel auskratzen und ihr selbstgefälliges Grinsen gleich mit.

    *****

Die Nacht war kühl.

Massive Bäume wuchsen um die Wette, den Sternen entgegen, und kämpften um ihren Platz unterm Himmelszelt. Die Tiere des Waldes waren ungewöhnlich ruhig, denn sie spürten die Spannung in der Luft. Es roch nach feuchter Erde, Moos, Harz und verbranntem Holz.

Zwischen den Baumwipfeln sah man Rauchschwaden emporsteigen. Dunkle Gestalten kauerten, dicht gedrängt, um ein Lagerfeuer und betrachteten die züngelnden Flammen. Das brennende Holz zischte, knackte und knisterte und ließ die Männer in andächtiges Schweigen verfallen. Nur hin und wieder vernahm man das Murmeln aufgeregter Stimmen.

Niemand wusste so recht, wozu die vergangen Wochen und Monate der Abgeschiedenheit gut gewesen waren. Zudem fühlten sie sich abgeschlagen und müde. Sie waren es leid, wie Penner im Dreck zu schlafen, die seit Ewigkeiten weder ein anständiges Bett, noch eine heiße Dusche und Seife zu Gesicht bekommen hatten. Und der ständige Hunger nagte an ihren Nerven, denn nie hatten sie genug zu essen.
So langsam kamen bei einigen Zweifel auf, ob sie den richtigen Weg eingeschlagen hatten. Doch keiner gab seine kritischen Gedanken preis, denn zu verworren war die momentane Situation.

Man hatte ihnen für ihre Treue und Loyalität, Versprechungen gemacht, jedoch wurden diese noch nicht eingelöst. Die anfängliche Euphorie, sich blindlings in ein Abenteuer zu stürzen, war verflogen und drohte, das ganze Vorhaben zunichte zu machen, bevor es richtig begonnen hatte. So leicht man sie auch mit falschen Versprechungen hatte locken können, so schnell waren sie auch bereit, zu denunzieren.

Ohne Armee konnte man jedoch keine Schlacht gewinnen und so war es an der Zeit, die Männer einzuweihen, damit sie ihr Vertrauen in ihren Anführer nicht verloren. Denn nur gehorsame Hunde waren gute Krieger, solange sie unerschütterlich an ihren Rädelsführer glaubten.

Plötzlich machte sich Unruhe unter
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