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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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keuchend auf. Mimma betrachtete seine braungebrannte Haut, die sich wie ein kostbarer Stoff um seinen Körper hüllte. Seine Adern und Sehnen schimmerten wie geheimnisvolle Verlockungen hindurch. Mit einer Gewalt, der sie nichts mehr entgegenzubringen hatte, ließ sie sich von seinem Blut in den Bann ziehen und vergrub ihre Fangzähne in seinem weichen Fleisch.
Augenblicklich quoll ihr dickflüssiges, warmes Blut in die Mundhöhle und ließ ihre Geschmacksrezeptoren geradezu explodieren. Während Mimma sich von Raven nährte, hielt er sie fest umschlungen in seinen Armen und genoss den stechenden Schmerz, den ihre Fangzähne verursachten.
Dadurch keimte in ihm ein Verlangen auf, dass er zuvor noch nie erlebt hatte. Er wollte seine Zähne ebenfalls in ihrem zarten Fleisch vergraben. Noch bevor ihm bewusst wurde, was er tat, biss er Mimma in die Schulter und ließ ein tiefes und erregtes Grollen aus seiner Kehle ertönen. Jedoch achtete er peinlich genau darauf, sie nicht zu verletzen. Ihm reichte es völlig aus, ihre gespannte Haut zwischen seinen Zähnen zu spüren.
Verblüfft von seinem Verhalten, ließ sie von ihm ab und sah ihn verwirrt an.
Er erwiderte ihren Blick. In seinen Augen konnte Mimma den animalischen Werwolfstrieb aufblitzen sehen, doch im selben Moment wusste sie, dass er ihr niemals wehtun würde. Von ihrem Kinn und ihrem Hals triefte das Blut nur so herab und lief in Striemen über ihren Busen. Ein schiefes Grinsen huschte über Ravens Lippen. Er zog sie an sich heran und leckte ihr genüsslich sein eigenes Blut vom Körper. Seine Tabulosigkeit machte Mimma ungemein an, sodass sie wieder in leidenschaftliche Küsse versanken.

Erst als Mimma die herankriechende Müdigkeit verspürte, die ihr mehr und mehr die Lebensgeister aussog, mussten sie gezwungenermaßen ihr Liebesspiel vorerst einstellen. Erschöpft, doch glücklich ließen sie voneinander ab, jedoch nur, um sich ineinander verschlungen an Ort und Stelle niederzulassen, um gemeinsam zu ruhen. Mimma legte ihren Kopf auf Ravens Brust und lauschte seinem stetig langsamer werdenden Herzschlag, der sie mehr und mehr beruhigte, bis ihr aufgewühlter Verstand in ein schwarzes Loch gesogen wurde und ihr den ersehnten Schlaf brachte. Auch Raven schloss seine Augen und vergrub sein Gesicht in Mimmas samtig weichem Haar.
Das Einzige, das ihre nackten Körper bedeckte, war sein Blut, das sich wie hauchfeine Fetzen aus roter Seide, über ihre Haut verteilte und an der Luft langsam trocknete, bis es sich rostfarben verfärbte und wie rubinroter Staub von ihren Körpern bröselte.

    *****

Ein immer aufdringlicher werdendes Klingeln riss Raven aus seinem tiefen und traumlosen Schlaf. Er wollte aufstehen und dem Lärm auf den Grund gehen, als er einen seltsamen Druck auf seinem Körper verspürte. Und dann kamen seine Erinnerungen zurück wie das aufblitzende Licht einer Fotokamera. Seine Angebetete lag noch immer reglos und unverändert auf seiner Brust, wie sie Stunden zuvor nach dem Liebesspiel eingeschlafen war. Zufrieden betrachtete er die Rundungen ihres Hinterns und schmunzelte.
Plötzlich kamen auch Mimmas Lebensgeister zurück. Sie sprang sofort auf und eilte zu ihrem Handy, das unversehens klingelte. Augenblicklich nahm sie den Anruf entgegen.

"Hallo Ardric, wie geht's?", fragte Mimma mit einer zu piepsigen Stimme und versuchte, dabei völlig gelassen zu klingen.

"Hallo Ardric, wie geht's?

Seit wann willst du wissen, wie mein Befinden ist?", hakte er skeptisch nach.

"Ist etwas vorgefallen?", wollte er von ihr wissen, denn er kannte sie mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie sonst nie so auf seine Anrufe reagierte. Mimma presste ihre Lippen zusammen und schüttelte energisch den Kopf.

"Nein, überhaupt nicht!", erwiderte sie hastig. Zu schnell für Ardrics Geschmack. Nun war er sich sicher, dass etwas nicht stimmte.

"Was hast du angestellt?", fragte er in einem bestimmenden Tonfall.

"Gar nichts!", erwiderte ihm Mimma forsch.

"Was ist jetzt?

Gibt es einen bestimmten Grund für deinen Anruf?", wollte sie wissen und legte ihren Kopf genervt in den Nacken. Ardric hielt für einen Moment inne, denn er wusste, dass Mimma ihm etwas verheimlichte. Doch dies am Telefon zu bereden, hatte keinen Sinn, denn er spürte, dass sie es ihm nicht sagen würde.

"Gut. Ich werde schon noch erfahren, was du wieder angestellt hast", meinte er kapitulierend und hörte auf, sie weiter zu bedrängen.

"Ich habe überhaupt nichts angestellt!", pflaumte sie,
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