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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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nickte.
"Wie dem auch sei, Henry. Ich bitte dich, dich um ihn zu kümmern. Es ist mir nicht möglich, einen Säugling zu versorgen. Zudem ist er in meiner Gegenwart in größter Gefahr, denn ich gehöre zum Vampirrat der Ältesten. Wenn sie von seiner Existenz wüssten, würden sie ihn zerfleischen, ohne dass ich etwas dagegen tun könnte. Du würdest nicht nur mir einen Gefallen tun, sondern auch Mariella. Es ist auch bestimmt im Sinne deiner verstorbenen Frau (...), wenn du ihn zu dir nimmst. Und bedenke, dass ihr Blut auch deines ist und somit auch er mit dir verbunden ist." Sato drückte ihm das Kind in die Arme. Henry schnaubte belustigt aus.
"Ich weiß wer du bist. Du bist Sam Torch, besser bekannt unter dem Namen, Sato. Der Anführer der Ältesten. Es waren deine Leute, die meine Frau und mein Kind ermordet haben. Und jetzt steht der mächtigste aller Vampire vor mir, wie ein Häufchen Elend, und bittet mich um Hilfe. Wie ironisch das Leben doch manchmal sein kann." Henry kaute auf seiner Unterlippe herum und überlegte angestrengt.
"Bis jetzt weiß noch keiner von Antonellas Tod. Und da der Kleine ihr so ähnlich sieht, könnte ich ihn als mein eigen Fleisch und Blut ausgeben. Zudem ist mein eigener Sohn, Colin, gerade erst knapp über 2 Jahre alt. Ich könnte behaupten, dass sie Brüder wären, und die Beiden wie normale Geschwister aufwachsen lassen." Der Säugling streckte seine Hand in die Luft. Henry hielt ihm den Finger hin. Instinktiv schloss der Junge seine kleinen Finger um diesen und ließ ihn nicht mehr los. Man konnte dem alten Black ansehen, dass er seine Entscheidung bereits getroffen hatte.
"Wie heißt er?"
"Raven, da sein Haar so kohlschwarz, wie das Gefieder eines Raben ist", antwortete der Kindsvater.
"Gut. Ich werde ihn an mich nehmen und groß ziehen, wie meinen eigenen Sohn." Sato wusste bereits, dass seine Antwort so ausfallen würde, denn man konnte es in seine Augen sehen."Aber was ist er? Ist Raven nun ein Werwolf, oder ein Vampir?", wollte Henry wissen und sah Sato fragend an. Doch ihm stand die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Langsam schüttelte er den Kopf.
"Darauf kann ich dir keine Antwort geben, denn ich weiß es selbst nicht. Er hat einen Herzschlag und seine Körpertemperatur ist so hoch, wie bei einem Werwolf. Ebenfalls hat er bereits merklich an Kraft gewonnen, was ebenfalls ein Merkmal eines Werwolfes ist. Jedoch ist sein Geruch so anders und er scheint auch nicht davon abgeneigt zu sein, Blut zu trinken." Der auserwählte Vaterersatz, sah den wundersamen Jungen an und spürte, dass er in den wenigen Minuten, in denen er ihn in den Armen halten durfte, bereits eine Bindung zu ihm aufgebaut hatte.
"Ich danke dir, Werwolf, für deine Großherzigkeit. Denke daran, dass man unsere Namen niemals in Verbindung miteinander bringen darf!", ermahnte ihn Sato eindringlich. Henry Black kehrte dem Vampir den Rücken zu.
"Eines muss ich dir noch sagen.
Weder mache ich das für dich, noch für Mariella oder meinte tote Frau - mögen sie in Frieden ruhen. Diese Entscheidung habe ich nur zugunsten des Kindes gefällt. Er hat es verdient eine Chance zu erhalten, um ein halbwegs normales Leben führen zu können." Satos schweigen war Antwort genug für ihn. Ein verräterisches Knarzen der Holzdielen, signalisierte ihm, dass das Schattenwesen verschwunden war. Henry schloss die Tür und brachte das Baby in sein Schlafzimmer. Er legte ihn zu seinem leiblichen Sohn, der ihn mit großen Augen und einem freudigen Lächeln begrüßte.
"Colin, darf ich vorstellen. Das ist Raven Black, dein kleiner Bruder." Ähnlich wie man es bei Hundewelpen machte, ließ er sie zusammen ein Bettchen teilen, damit sie sich aneinander gewöhnen konnten.
Sato war indessen in die nahegelegenen Wälder geflüchtet. An einem massiven Baumstamm machte er halt und klammerte sich daran fest. Völlig entkräftet sackte er auf die Knie und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Seine Finger bohrten sich in die harte Rinde, bis ihm sein Blut über die Hände triefte. Er kniff seine Augen fest zusammen und versuchte, die aufkeimende Trauer zu unterdrücken. Der Vampir dachte, er hätte seine Emotionen im Griff gehabt. Doch der Verlust seines einzigen Sohnes, der alles war, was ihm von der Liebe seines Lebens noch geblieben war, schmerzte ihn so sehr, dass es ihm die Sinne raubte. Der Kummer übermannte ihn mit solch einer Wucht, dass er das Gefühl hatte, zu sterben. In diesem Moment zerbrach seine Seele in tausend kleine
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