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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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Bewusstsein verlieren, denn auch ihr Herz raste besorgniserregend schnell. Mit einem sauberen Tuch in den Händen, erwartete er die Geburt seines Kindes. Ein Schwall warmen Blutes brach zwischen den Beinen der Kindsmutter heraus. Und dann war endlich der Kopf des Babys zu sehen. Sato griff beherzt zu und half seinem Kind auf die Welt. Geistesgegenwärtig biss er die Nabelschnur durch, um die Mutter von dem Säugling zu trennen. Dann band er diese mit einem Stück Bindfaden ab, damit das kleine Bündel Leben in seinen Armen nicht verblutete.
"Es ist ein Junge. Wir haben einen wundervollen und gesunden Jungen!", verkündete der frischgebackene Vampirvater voller Stolz und befreite seine Atemwege vom Schleim. Vor lauter Freude bemerkte er nicht, wie ihm der süße Geschmack des Nabelschnurblutes seinen Gaumen umschmeichelte und ihn langsam ablenkte. Zusammen mit dem unbeschreiblich herrlichen Duft seines Sohnes, wurden seine Killerinstinkte geweckt. Er presste den Kleinen fest an seine Brust und sog seine Essenz ein. Erst als er kurz davor war, das Blut seiner Kindsmutter, das an seinen Händen klebte, abzulecken, und das Neugeborene in seinen Armen zu weinen begann, erwachte er aus seinem abwesenden Zustand, und riss sich am Riemen. Schließlich war es seine Pflicht seine Familie zu beschützen und nicht, sich an ihrem Lebensnektar zu laben. Er übergab Marielle ihr Kind, damit sie es in den Armen halten konnte. Instinktiv suchte der Junge die Brust und begann zu saugen.
"Hm. Der Kleine weiß, was gut für ihn ist. Er wird zu einem kräftigen Mann heranwachsen", meinte Mariella verträumt und strich ihrem Baby durch das volle Haar.
"Seine Haare sind so rabenschwarz, wie deine, meine Liebste. Beide sahen sich in die Augen und hatten denselben Geistesblitz.
"Er soll von nun ab bei dem Namen RAVEN gerufen werden. Möge er sich ebenso Stolz, wie seine gefiederten Namensgeber, über alles erheben. Und möge er ebenso klug und weise sein und stets besonnene Entscheidungen treffen, die sein Leben bereichern", verlautete Sato mit fester Stimme. Mit einem zärtlichen Kuss, besiegelte Marielle diesen Beschluss. Doch die Freude währte nicht lange, denn ein Schatten schwebte über dem frischgebackenen und übernatürlichen Liebespaar. Trotz intensiver Nachforschungen, fand Sato in den alten Schriften zu denen er Zugang hatte, keinerlei Hinweise darauf, dass es schon einmal vor ihnen, eine Vereinigung zwischen einem Vampir und einem Werwolf gab. Keiner wusste, was aus der Saat ihrer Liebe werden würde.
War ihr Kind ein Werwolf, ein Vampir oder gar ein normaler Mensch? Oder würde sich herausstellen, dass eine noch nie dagewesene Kreatur war?
Plötzlich glaubte Sato, etwas zu hören. Er hob den Kopf in Richtung Tür und lauschte angestrengt. Marielle war alarmiert, denn über sein Gesicht zogen sich tiefe Falten der Besorgnis. Seine Augen verzogen sich zu zwei schmalen Schlitzen, die Bände sprachen.
"Was ist mein Liebster?", fragte sie. In ihrer Stimme lag Angst, denn niemals machte Sato ohne triftigen Grund solch ein ernstes Gesicht.
"Kannst du es nicht hören? Das klingt wie das aufgeregte Getrappel von Pfoten und Krallen, die über den Boden schaben und es kommt immer näher!"
"Du weißt doch, dass deine Vampirsinne viel feiner sind, als die eines Werwolfes", erinnerte sie ihn.
"Glaubst du etwa, dass das..." Die geschwächte Mutter wagte es nicht, es auszusprechen. Zu sehr befürchtete sie, mit ihrer Vermutung richtig zu liegen.
Plötzlich sprang Sato auf. Noch lange, bevor das unheilsame Getrippel ihren Unterschlupft erreicht hatte, kündigte der beißende Geruch eines übergroßen Werwolfsrudels ihr Erscheinen an. Er stieg ihm in die Nase und verursachte dort ein ätzendes Brennen.
"Mariella schnell, wir müssen fliehen! Sie haben uns gefunden. Steh auf und wickel dir ein Laken um!", forderte der Vampir sie auf. Seine Muskeln waren zum Zerbersten angespannt. Doch seine Geliebte bewegte sich nicht. Er sah sie forschend an. Erst jetzt bemerkte er, wie sehr sie von der Geburt geschwächt war. Ihre sonst so gebräunte Haut, hatte einen fahlen Teint angenommen. Sie hatte zu viel Blut verloren und ihr Herzschlag wurde immer langsamer. Die Situation schien ausweglos. Die herannahenden Werwölfe waren in der Überzahl. Mit so vielen Bestien konnte er trotz seiner Feuergabe, auf gar keinen Fall alleine fertig werden und gleichzeitig sein Kind und seine Liebste beschützen.
"Bitte, Marielle, bitte, du musst es versuchen!", bat er sie.
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