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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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Sein Geruchssinn war so scharf, dass er das Schwarzpulver der Patronen, durch die Kunststoffhülle riechen konnte.
"Leg das Gewehr beiseite, bevor du noch jemanden Unschuldigen damit verletzt", forderte der ungebetene Besucher auf.
"Du hast mir gar nichts zu befehlen, Vampir! Und da ich nur dich damit treffen möchte, steigert es die Wahrscheinlichkeit ungemein, dass meine Patronen nur einen Schuldigen treffen können. Vampire sind alle schuldig!", zischte er. Sein Finger war am Abzug, bereit jede Sekunde abzudrücken. Der abgekämpfte Vampir spürte, dass er diplomatischer vorgehen musste, denn jedes falsche Wort schürte den Zorn des Schützen noch mehr.
"Mariella schickt mich. Sie meinte, du wärst ihr noch einen Gefallen schuldig und den fordere ich hiermit ein!", sagte er nun wohlüberlegt.
"Und das konnte sie mir nicht selbst sagen? Das ist doch nur eine Falle! Wo ist Marielle? Was hast du mit ihr gemacht?", fragte er aufgebracht und begann zu zittern.
"Sie ist tot!", erwiderte Sato knapp. Dem alten Black klappte der Mund auf. Er konnte es nicht fassen, dass der Mörder von der Zwillingsschwester seiner Frau, auf seiner Veranda stand und ein Geständnis ablegte. Noch immer schussbereit, riss er die Tür auf, um dem Vampir von Auge zu Auge gegenüber zu stehen, bevor er ihm den Kopf von seinen Schultern runterschießen wollte.
"Hast du noch irgendetwas zu beichten, bevor ich dich in die Hölle schicke?", wollte er wissen und knirschte mit den Zähnen. Der Vampir wich ihm nicht aus. Er blieb wie angewurzelt stehen und sah ähnlich erbärmlich aus, wie er selbst. Kurz verspürte Black einen Anflug von Mitleid. Doch dann rief er sich wieder ins Gedächtnis, mit was für einem Monster er es zu tun hatte.
"Ich habe sie nicht getötet. Ich habe sie...ich habe..." Sato blieb die Stimme weg. Der in die Jahre gekommene Mann, sah sein Gegenüber forschend an. Er war gebrochen und in seinen Augen lag tiefster Kummer. Da wusste er, dass er von dem Vampir nichts zu befürchten hatte und stellte die Schrotflinte beiseite. Sato riss sich zusammen und startete einen erneuten Versuch, sich zu erklären.
"Ich weiß, es hört sich nach einer völlig absurden Geschichte an, die ich mir an den Haaren herbeigezogen habe, doch Mariella und ich...wir waren ein Liebespaar. Ich liebte sie von ganzem Herzen. Für ein paar Jahre, wurde mir das Glück gewährt, von solch einem vollkommenen Geschöpf geliebt zu werden. Doch leider gab es vor wenigen Tagen ein Vorkommnis, das sein Attribut forderte und sie mir für immer nahm." Sato schluckte schwer. Ihm war es, als ob etwas seine Kehle zuschnürte. Black kräuselte die Stirn.
"Du hast Recht. Die Geschichte hört sich mehr als unglaubwürdig an", erwiderte er darauf. Sato schlug seinen Mantel zurück und offenbarte ihm den Grund seines Besuches. Durch die schnelle Bewegung erschrak Black und zuckte mit seiner Hand in Richtung des Gewehrs. Als er jedoch in die aufgeweckten Augen eines Säuglings blickte, der nicht älter als eine Woche alt sein konnte, hielt er inne.
"Dies ist die Frucht unserer Lenden. Kurz nach seiner Geburt, verstarb Marielle, weil sie zu viel Blut verloren hatte. Und da ein Rudel Werwölfe unser Versteck entdeckt hatte, konnte ich nichts mehr für sie tun, außer ihren Wunsch zu erfüllen, den Kleinen in die Obhut von dir und Antonella zu geben", erklärte ihm der magere Vampir. Black konnte nicht glauben, was er sah und rieb sich die Augen. Das Baby war ein Abbild seiner Frau.
"Die Augen...wie ähnlich er ihr doch ist", stammelte er ungläubig.
"Das liegt nahe, schließlich sind es Zwillingsgeschwister. Wo ist Antonelle überhaupt?" Sato streckte seinen Hals und versuchte einen Blick ins Innere der karg eingerichteten Hütte zu werfen.
"Sie waren Zwillingsschwestern", erwiderte Black mit rauer Stimme. Sato sah ihn verwundert an. Black räusperte sich und begann zu erzählen.
"Antonella starb genau vor einer Woche. Sie war hochschwanger und stand kurz vor der Niederkunft unseres zweiten Kindes. Auf ihrem Weg nach Hause, kam sie in einen Hinterhalt von mehreren Vampiren. Sie hatte überhaupt keine Chance. Irgendwie schaffte sie es noch, sich schwerverwundet zu mir zu schleppen. Doch kurz darauf erlag sie ihren Verletzungen. Alles was ich noch tun konnte, war sie und unser ungeborenes Kind zu beerdigen. Anschließend schnappte ich mir meinen Sohn und verkroch mich hier, um in Ruhe zu trauern."
"Dein Verlust tut mir leid, Black."
"Henry. Mein Name ist Henry." Sato
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