Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
höchsten Dissonanzen, doch dieser Schrei verstummte, als Rabanus den Schädel zusammendrückte wie eine Ziehharmonika. Die Fledermaus starb…
    Er schleuderte den verformten und klumpigen Rest zu Boden, trat noch einmal darauf, und wäre er ein Mensch gewesen, so hätte er jetzt richtig durchgeatmet.
    Stattdessen genoss er seinen Triumph auf eine andere Weise. Er schaute wieder in den Himmel und fing an zu lachen. Es klang widerlich und krächzend zugleich, aber es dokumentierte so etwas wie eine menschliche Reaktion.
    Er war der Sieger. Costello, der Zuschauer im Haus, musste sich den kalten Schweiß von der Stirn wischen. Dieser Kampf hatte ihn fasziniert und gleichzeitig mitgenommen. Jetzt wusste er, welch mächtiges Kuckucksei ihm der Teufel ins Nest gelegt hatte, doch er war nicht unfroh darüber. Ein solches Wesen in der Nähe zu wissen, konnte auch eine gewisse Sicherheit bedeuten.
    Gut, dass Rabanus nicht sein Feind war. Er fragte sich gleichzeitig, wer ihm überhaupt gefährlich werden konnte. Kleinere Dämonen sicherlich nicht, höchstens die mächtigen, die Herrscher, die auch dafür gesorgt hatten, dass Rabanus erweckt wurde.
    Costello war ein Mensch, dem Sicherheit und Rückendeckung über alles ging. Er konnte sich auch denken, dass dieser Kampf so etwas wie ein Vorspiel gewesen war. Das dicke Ende kam sicherlich noch nach.
    Deshalb blieb er auch sitzen und beobachtete Rabanus, der einige Schritte zur Seite gegangen war und neben dem wuchtigen, viereckigen Gartentisch stand. Rabanus suchte nach weiteren Gegnern. Das tat auch Logan Costello, nur suchte der an der falschen Stelle oder in der falschen Richtung.
    Bis er hinter sich ein Geräusch hörte! Der Mafioso ›fror‹ ein!
    Sofort wusste er mit hundertprozentiger Sicherheit, dass es keiner seiner Leute war, die sich ihm näherten. Der Hauch einer tödlichen Gefahr erreichte ihn, aber er schaffte es, sich aus dem Sessel zu drücken und sich dann, als er stand, langsam umzudrehen.
    »Mehr wirst du nicht dürfen!« hörte er die geflüsterten Worte. Costellos Augen weiteten sich. In seinem Gesicht zeigte sich sogar eine Gefühlsregung.
    Er bekam Angst.
    Angst vor dem Eindringling, der in seiner dunklen Kleidung fast mit der Graue des Zimmers verschmolz. Nur etwas leuchtete in seinem Gesicht.
    Das blutrote D!
    ***
    Es hatte außer Costello noch zwei Zeugen gegeben, die den Kampf mit Interesse verfolgt hatten, nämlich Suko und ich. Wir hatten die Angriffe der beiden Riesenfledermäuse erlebt und mitbekommen, wie stark sie waren, aber da stand ihnen ein Uralt-Vampir entgegen, der noch stärker war.
    Rabanus ließ nichts anbrennen.
    Eiskalt, grausam und tödlich präzise wehrte er sich gegen die Attacken, und so hatte es nur einen Sieger geben können – nämlich ihn.
    Suko wischte über seine Wange, weil Spinnweben die Haut gekitzelt hatten. Sein Mund war trocken geworden, das hörte ich, als er mich ansprach.
    »John, da steht uns was bevor.« Ich nickte nur, denn meine Gedanken drehten sich um Dracula II. War auch er Zeuge gewesen, oder hielt er sich zurück?
    Wenn er den Kampf mitverfolgt hatte, dann war er einfach gezwungen, etwas zu tun. Die Fledermäuse hatten zu seinen Dienern oder Boten gehört, er musste sie rächen, er durfte es nicht hinnehmen, dass sich sein Todfeind auf die Siegerstraße begab.
    Der Blut-Pirat hatte die Terrasse nicht verlassen. Er stand neben dem wuchtigen viereckigen Tisch. Seine Haltung und auch das Warten kamen mir auf eine gewisse Art und Weise provozierend vor, als wollte er damit ausdrücken, dass ihm keiner etwas konnte.
    »Was ist mit Mallmann?« hörte ich Suko flüstern, der ähnlich gedacht hatte wie ich.
    »Darüber zerbreche ich mir auch den Kopf.«
    »Holen wir uns Rabanus?«
    »Ich habe nichts dagegen und überlege nur, wie ich das anstellen soll.«
    »Dein Kreuz wird dir kaum helfen, John.« Suko zog die Peitsche und schlug den Kreis, damit die drei Riemen aus der Röhre rutschen konnten. »Ich denke, dass ich damit mehr erreichen kann.«
    »Du schätzt sie stärker ein als Rabanus?«
    »Ja.«
    »Weißt du, was mich noch interessieren würde?« Ich musste lächeln.
    »Er ist eine Kreatur der Finsternis. Da würde ich gern sein wahres Gesicht sehen. Er hat sich das Dasein als Vampir ja selbst ausgesucht. Tatsächlich aber sieht er anders aus.«
    »Glaube ich auch. Wir werden ihn fragen.«
    Suko war nicht mehr zu halten. Als er startete, lief auch ich. Wir hatten es nicht weit, und zudem kam uns die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher