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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
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auch wieder rauslassen, aber nur bis zu einem bestimmten Ort. Dort sollten sie dann von uns erwartet werden.
    Falls alles klappte…
    Die Minuten strichen dahin. Ich hatte Kaffee mitgenommen. Er schwappte in einer Thermoskanne. Sie war mittlerweile halbleer. Als ich Suko einen Becher anbieten wollte, winkte mein Freund ab. »Die Brühe ist mir zu kalt und zu bitter.«
    »Ansprüche hast du auch noch?«
    »Klar doch.«
    »Okay, wie du meinst.« Ich schraubte den Verschluss ab, zog dann den Korken hoch, lauschte dem dabei entstehenden ›Plopp‹ und goss etwas von der dunklen Brühe ein.
    Nur weil Suko mich beobachtete und auf eine Reaktion wartete, gab ich keinen Kommentar. Aber er hatte recht gehabt, das Zeug schmeckte wirklich bitter.
    »Ein Genuss?« fragte er.
    »Toll.«
    »Hattest du den nicht gekocht?«
    »Ja, das hatte ich, und ich habe mich dabei an die Regeln einer Glenda Perkins gehalten.«
    »Nun ja, Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Das kann sich auch bei dir nur noch bessern.«
    Ich wollte eine entsprechende Antwort geben, kam aber nicht mehr dazu, denn das zwischen uns liegende Funkgerät quäkte so laut, dass es schon störend wirkte. Ich reagierte schneller als Suko, nahm es an mich und meldete mich.
    Zuerst hörte ich nur ein Kratzen, dann murmelte irgendjemand etwas, das nicht mir galt, doch bald hatte er sich so weit unter Kontrolle, dass er sich melden konnte.
    »Sir…?«
    »Ja, hier Sinclair.«
    »Wir haben hier etwas gesehen.«
    »Die Diebe? Sind sie da?«
    »Das wissen wir nicht, aber komisch ist es schon. Wir haben einige Bewegungen gesehen, die wir nicht identifizieren können. Uns hat eine gewisse Unsicherheit erfasst.«
    Suko, der mitgehört hatte, schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen hoch. Auch ich wusste nicht, was der Sprecher meinte und bat ihn, genauere Informationen preiszugeben.
    »Das kann ich schlecht.«
    »Warum?«
    Eine kurze Pause. Wieder das Flüstern, dann klang die Stimme erneut auf. »Es gab hier Bewegungen in der Nacht, in der Dunkelheit, verstehen Sie, Sir?«
    »Noch nicht.«
    Sein Atem war zu hören. »Die Bewegungen sind nicht identifiziert worden. Einige Kollegen haben von großen Vögeln gesprochen, groß wie Geier oder Adler.«
    »Was Sie nicht sagen«, murmelte ich. Meine Stimme klang überhaupt nicht spöttisch oder lustig, denn was dieser Mann mir soeben mitgeteilt hatte, war zumindest Suko und mir bekannt. »Haben Sie denn noch mehr erkennen können? Zum Beispiel, wo die Vögel hingeflogen sind?«
    »Nein, mehr nicht. Es ist trotz des Scheinwerferlichts doch sehr dunkel in der Luft.« Er räusperte sich. »Nun ja, ich wollte Ihnen nur Bescheid geben, mit den Blutdieben wird das wohl nichts zu tun haben, denke ich.«
    »Das kann sein.«
    »Wir werden uns wieder melden.«
    »Das können Sie ruhig«, sagte ich, »aber auch wir werden unseren Standort verändern und nicht mehr hier draußen so weit entfernt warten. Wir fahren näher an das Ziel heran.«
    »Soll ich das Tor öffnen lassen?«
    »Noch nicht.«
    »Sie denken daran, dass die Diebe gewarnt werden können?«
    »Immer, Mister, doch ich denke auch etwas anderes. Aber lassen Sie das nur meine Sorge sein.«
    »Das geht in Ordnung, Sir.«
    Suko betrachtete mich mit Skepsis. »Du bist heute auch nicht der allernetteste Mensch.«
    »Ich habe nie behauptet, sehr nett zu sein. Wer das sagt, muss sich geirrt haben. Was hätte ich sagen sollen? Dass wir einen Verdacht auf Vampire haben? Die hätten uns ausgelacht. Diesen Blutraub nehmen sie noch hin, ihn jedoch mit Vampiren in Verbindung zu bringen, das kannst du ihnen nicht erzählen. Nicht jeder reagiert darauf so gelassen wie wir.«
    Ich hatte den Zündschlüssel gedreht und den Rover gestartet. Wie ein schwerbeladenes Schiff schob er sich aus der Parklücke hervor und schwankte durch eine Bodenerhebung.
    Wir hatten freie Sicht auf das Industriegelände. Die offizielle Straße und Zufahrt benutzten wir nicht, wir rollten quer auf die Straße zu, und mein Freund Suko suchte dabei den Himmel ab. Er hatte seinen Kopf aus dem Fenster gestreckt, die warme Nachtluft umfächerte sein Gesicht.
    Schwallartig füllte sie das Innere aus.
    Ich fuhr langsam. Auch meine Gedanken drehten sich. Irgendwo brachte ich sie immer mit Mallmann zusammen. Warum eigentlich?
    Gleichzeitig drückte sich eine andere Ahnung hoch. Sie war wie eine finstere Wolke, eine gemeine Bedrohung, der wir nicht ausweichen konnten. Lag es am Wetter, dass ich so ungewöhnlich reagierte, oder einfach
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