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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
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daran, dass uns möglicherweise ein harter Strauß bevorstand?
    Suko setzte sich wieder normal hin. »Ich habe weder einen Vampir noch einen Vogel gesehen.«
    »Glaubst du denn, dass sich die Leute etwas eingebildet haben?«
    »Nein, das auch nicht.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter, John. Wir lassen es einfach darauf ankommen.«
    Ich drehte am Lenkrad und steuerte die normale Straße an. Kurz vor dem Fabrikgelände standen Scheinwerfer, die ihr Licht auf das graue Asphaltband schickten.
    Stopp- und Warnschilder fielen uns ebenfalls auf. Man wollte keine ungebetenen Gäste haben. Aber die waren schon da.
    Weshalb sonst hätten wir die knatternden Geräusche gehört? Es waren Schüsse…
    Plötzlich war unsere Lethargie verschwunden. Wenn jemand schoss, tat er das nicht grundlos. Wir hatten uns auf die Geräusche konzentriert und festgestellt, dass es mehrere Salven gewesen waren, die die Stille zerschnitten hatten.
    Suko schaute mich an. »Vogelschießen?« fragte er spöttisch.
    »Kann sein.« Der Rover schoss vor, denn ich hatte ihm Gas gegeben.
    Ich schaltete auch das Fernlicht ein. Die langen, blauweißen Streifen vermischten sich mit dem Licht der Lampen vor dem Tor und hinterließen dort einen kalten Glanz. Einzelheiten fielen uns auf. Das Tor bewegte sich jetzt zur Seite, damit wir freie Fahrt auf das Fabrikgelände hatten, über das bewaffnete Gestalten huschten.
    Es wurde nicht mehr geschossen. In der Erinnerung daran hatten sich die Schüsse angehört wie ein kleines Feuerwerk. Als wir auf das Gelände rollten, winkte uns ein Posten durch. Er trug die graue Uniform des Werkschutzes.
    Ich wollte nicht so recht daran glauben, dass es die Blutdiebe gewesen waren, die sich das kurze Feuergefecht geliefert hatten, und auch Suko war meiner Meinung. »Da steckt etwas anderes dahinter«, sagte er und wies auf einen Mann, der im Scheinwerferlicht erschien und mit beiden Händen winkte.
    Vor ihm stoppten wir. Ich löschte das Licht, schaltete den Motor aus und stieg aus. Suko stand schon draußen. Ich hörte, wie der Wachtmensch mit ihm sprach.
    »Wir… wir mussten schießen.«
    »Auf wen?«
    »Da waren Schatten.«
    »Aber nicht die Diebe.«
    Der Mann war noch verstört. Er strich über sein Gesicht und hob die Schultern. Ich empfand die Luft als unangenehm schwül, wie kurz vor einem mächtigen Gewitter. Man schwitzte schon beim Denken. Auch mir klebte die Kleidung am Körper.
    »Nein, keine menschlichen. Ich… wir alle haben sie über uns gesehen. Diese Riesenvögel.«
    Unwillkürlich schauten wir zum Himmel hoch. Er war zwar nicht mehr so blank wie vor einer Stunde, weil sich Wolkenfetzen vor die Gestirne geschoben hatten, aber die fliegenden Schatten sahen wir nicht. Wenn es tatsächlich Vampire gewesen waren, dann hielten sie sich gut versteckt. Ich wollte auch nicht zu sehr in Details gehen und die Leute hier nervös machen.
    Inzwischen standen wir nicht mehr zu dritt auf dem Hof. Andere Wachtposten waren gekommen. Ihre Gesichter sahen im Kunstlicht der Scheinwerfer oft blass aus. Immer wieder schauten die Männer gegen den Himmel. Schließlich kam auch der Chef der Wachttruppe.
    Er hieß Hogan und war ein Mann in unserem Alter. Mir fielen seine dichten Augenbrauen auf, die ungewöhnlich schräg standen.
    »Gut, dass Sie hier sind.«
    »Was ändert das?« fragte ich.
    »Nicht viel, aber es gibt uns Sicherheit.« Er spielte mit den Knöpfen an seiner Uniform. »Wir sind eigentlich darauf gedrillt, Diebe zu fangen. Die Firma hat uns ausgebildet und bezahlt gut, aber was hier passiert ist, damit komme ich nicht zurecht.«
    »Sie sprechen von den Schatten.«
    »Ja, Mister Sinclair, von den großen Vögeln.« Er schaute wieder nach oben und duckte sich dabei zusammen. »Wir haben für ihre Existenz keine Erklärung geben können. Es ist alles so ungewöhnlich, so anders. Ich habe mich mit meinen Leuten unterhalten. Einige meinten, dass die Vögel künstlich wären und den Dieben als Ablenkungsmanöver dienten. Andere sprachen von Segelflugzeugen. Ein ehemaliger Kollege von Ihnen, der jetzt bei uns arbeitet, war der Meinung, dass sich ein Drachenflieger über das Gelände hinwegbewegt hätte. Also da kommt einiges zusammen, aber was richtig ist, weiß keiner.«
    »Weshalb wurde geschossen?« fragte Suko.
    Hogan zeigte zum Himmel. »Weil sie wieder da waren. Auf einmal huschten sie über das Gelände hinweg. Sie waren sehr groß und bewegten sich ziemlich schnell.«
    »Schneller als eine Kugel?«
    »Wir wissen
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