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Der Blut-Pirat

Der Blut-Pirat

Titel: Der Blut-Pirat
Autoren: Jason Dark
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glitt zur anderen Seite weg, und im selben Augenblick strahlte das kalte Licht der Deckenröhren auf.
    Hogan hatte den Schalter gedrückt.
    Wir sahen zwei Männer, die fassungslos in unsere Mündungen schauten und die Welt nicht mehr verstanden…
    ***
    Die Blutdiebe waren von uns gestellt worden. Herrlich, wie einfach das gewesen war. Richtig super, beinahe wie im Kino, und genau das störte mich. Es war mir zu glatt gegangen. Nicht dass ich immer nur an die großen Vögel gedacht hätte, da kamen auch noch andere Dinge hinzu.
    Es war das Gefühl, dass es zu einfach gewesen war, und ich konzentrierte mich jetzt auf die erschreckten Gesichter der beiden Männer.
    Sie waren noch jung, etwa zwanzig, und sahen eigentlich nicht aus wie abgebrühte Killer, sondern eher wie geschmeidige Diebe, die sich auf einer gewissen Ebene bewegten und immer nur das taten, was man ihnen auftrug. Aber darin waren sie dann auch Profis, denn von der Dunkelheit unterschieden sie sich kaum. Sie trugen schwarze Kleidung und hatten sich Strickmützen über den Kopf gezogen, in die sie Sehschlitze geschnitten hatten.
    Beide standen vor den breiten Kühlschränken, in denen die Konserven aufbewahrt wurden. Zwischen den Dieben hatte eine Ledertasche Platz gefunden. Der Reißverschluss war noch nicht geschlossen worden. Zur Hälfte war die Tasche mit Konserven gefüllt.
    »Jetzt heben Sie mal die Hände hoch, meine Herren!« sagte ich und winkte mit der Waffe.
    Die beiden schauten sich an, flüsterten, dann hoben sie die Schultern und kamen unserer Aufforderung nach. Sie hatten eingesehen, dass sie hier nichts mehr reißen konnten.
    Ich hakte mit der linken Hand die Schelle los und warf sie meinem Freund Suko zu.
    Beide Diebe waren noch so überrascht, dass sie an eine Gegenwehr nicht dachten. Suko konnte ihnen problemlos die Handschellen anlegen und sie zur Seite dirigieren. Erst dann trat Hogan in Aktion. Er räumte die Konserven aus der Tasche wieder in den Schrank ein.
    Die Diebe schwiegen. Wie zwei arme Sünder standen sie am Fenster und schauten zu Boden. Ihre Gesichter sahen so blass aus wie mehliger Teig. Sie nagten auf den Unterlippen, als hätten sie sich abgesprochen.
    Nur ihr Atem war zu hören.
    Hogan hatte die Zylinder wieder eingeräumt. Wütend schaute er die Diebe an. »Was machen wir denn jetzt mit ihnen?«
    »Verhören.«
    »Sie wollen das?«
    »Sicher!«
    Hogan knetete sein Kinn. »Ich könnte Ihnen mein Büro zur Verfügung stellen…«
    »Das wäre nett.«
    »Kommen Sie mit.«
    Suko kümmerte sich um die Männer. Wir verließen den Raum, und über Sprechfunk gab Hogan das Ende des Alarms bekannt. Er berichtete auch, dass wir die beiden Diebe gestellt hatten. Alles war glattgegangen, zu glatt für meinen Geschmack, was nicht an den Dieben lag, sondern an den Umständen und natürlich auch an uns.
    In Hogans Büro stand auch eine Kaffeemaschine.
    Hogan fragte nach Kaffee, und diesmal stimmte auch Suko zu. Die beiden Männer hatten sich hinsetzen können. Es gab genügend Stühle.
    Sie saßen mit dem Rücken an der Wand, während wir vor ihnen hockten. Hogan verließ das Büro noch einmal, er wollte sich um einen bewusstlosen Mitarbeiter kümmern und dann zurückkehren.
    Suko stellte mich und sich vor. Auch jetzt reagierten sie nicht und blieben stumm.
    Der Inspektor wollte ihre Namen wissen, die sagten sie uns. Einer hieß Tino Gray, der andere sagte nur Cervio. Er war größer als Tino, sein Haar hatte er grau gefärbt. Wir sahen es, weil Suko ihnen die Mützen von den Köpfen gezogen hatte. Tinos Haar war schwarz. Im Nacken hatte er es zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Auf den bleichen Gesichtern der Männer schimmerten Bartschatten.
    Sie sahen aus, als würden sie im weitesten Sinne zur Mafia gehören.
    Aber was sollte die mit dem Raub der Blutkonserven zu tun haben? War die ›Ehrenwerte Gesellschaft‹ in den Handel mit Blut eingestiegen? Ich musste mit allem rechnen, denn die Mafia hatte ihre Finger eigentlich überall und in jedem Geschäft stecken.
    »Für wen arbeitet ihr?« fragte Suko.
    Schweigen.
    »Ihr habt also keinen Auftraggeber?«
    Schulterzucken.
    »Mafia?«
    Nichts.
    Ich schaute auf die blubbernde Kaffeemaschine, während Suko weiterfragte, ohne eine Antwort zu erhalten. Sie wollten einfach nicht sagen, für wen die Blutkonserven bestimmt waren. Ich glaubte daran, dass der Fall noch kompliziert werden konnte.
    Als Hogan zurückkam, war der Kaffee durchgelaufen. Hogan war die Erleichterung anzusehen,
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