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Der beste Sex aller Zeiten

Der beste Sex aller Zeiten

Titel: Der beste Sex aller Zeiten
Autoren: Beatrice Poschenrieder
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weil er dasselbe gemacht hat wie die meisten Männer: gar nicht erst nachgefragt.
    «Warum eigentlich nicht?», warf ich im Biergarten in die Runde. Und bekam zu hören (von Kerlen!): Sie wollen es gar nicht so genau wissen. Wer fragt, muss dann auch reagieren, und das könnte ja anstrengend werden. Dass die Dame zum Beispiel minutenlang gestreichelt werden will – und das nicht mal an ihren Geschlechtsmerkmalen!
    Könnte auch sein, dass sie ihn mit ihren Ansagen unter Leistungsdruck setzt («Drei Minuten reichen nicht mal, um ein Ei zu kochen, geschweige denn, mich zu
    befriedigen!»). Oder irgendwas will, was ihm gegen den Strich geht. Etwa Heavy Petting ohne Reinstecken. Oder dass er gelegentlich im Haushalt hilft.
    Zudem: Wie beim Autofahren lässt sich der gemeine Mann beim Sex ungern etwas sagen, weil er sowohl das 34
    Autofahren als auch den Sex für seine angeborenen Spezialgebiete hält. Und ebenso wie er am Steuer niemals nach dem Weg fragen würde, haut er lieber 20-mal daneben, bevor er sich als «sexuell unwissend» outet. Das passt nicht in sein Selbstbild vom Superlover, der längst weiß, wie er Frauen im Bett glücklich macht. Korrigiert sie dieses leicht irrige Selbstbild durch mehr oder weniger dezente Hinweise, fühlt er sich herb kritisiert, zumal wenn herauskommt, dass er’s bisher nicht richtig gemacht hat (dann lieber der Status quo: Wenn sie nix sagt, wird sie schon zufrieden sein!). Aus all diesen Gründen halten wir Frauen uns lieber bedeckt. Aus Rücksichtnahme auf das mimosenhafte männliche Ego. Nur unseren Freundinnen erzählen wir alles: «… haha, meiner hält seinen Pimmel auch für das Maß aller Dinge … wenn er wenigstens damit umgehen könnte …!» usw.
    Allerdings hängt die Übermittlung sexueller Ge- und Unlüste auch ab von A) der Dauer und Art der Beziehung: je inniger und stabiler, desto eher kann man sich trauen, auch diffizile Themen auszusprechen;
    B) von Alter und Selbstbewusstsein … Ich selber traute mich bis Mitte 20 nicht. Erstens hatte ich keine Sprache dafür (ich wusste ja nicht mal, wie ich meine Intimteile benennen sollte!). Zweitens hatte ich Schiss, als abartig, sexgeil, zu versiert etc. pp. dazustehen, falls ich so was sagen würde wie: «Kannst du’s mir mal so richtig von hinten besorgen?» Drittens: Hätte er dann auch noch gelacht oder eine blöde Bemerkung gemacht, wäre ich wieder mal reif gewesen für die Frauengruppe (Abteilung
    «Kränkungen überwinden, Ich stärken»).
    Gut, vieles kann man seinem Partner ja auch indirekt stecken. Durch Körpersprache, deutliche Lautäußerungen (seufzen, stöhnen, wehklagen) oder auch Bekundungen des Wohlgefallens, falls er doch mal was richtig macht.
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    Funktioniert aber auch nicht immer. Zum Beispiel mein Ex Daniel, ein Jüngelchen mit einem gigantischen Mutterkomplex, fasste mich «da unten» nie richtig an –
    aus Unsicherheit, dachte ich anfangs. Also führte ich seine Hand. Er zog sie weg! Ab da mieden seine Finger meine Bikinizone wie ein Minengebiet. Jeder Wink mit dem Gartentor à la «per Oralverkehr komme ich am
    schnellsten» ignorierte er standhaft. Ich vermutete schließlich, er ekle sich vor meinem, äh … Mösenschleim, und verkniff mir fortan sämtliche Kundgebungen. Aber da er viel seltener wollte als ich, wagte ich ohnehin kaum Ansprüche zu stellen. Sonst hätte er womöglich noch seltener gewollt. Zudem befürchtete ich, er könnte mich entsorgen, wenn es ihm zu mühsam würde, mich zufrieden zu stellen. Aus Frust nahm ich vier Kilo zu, was ganz schön viel ist für die läppischen fünf Monate, die ich’s mit ihm aushielt.
    Summa summarum ist die Frau im Bett lange nicht so mitteilsam wie andernorts, aber sie weiß es sehr zu schätzen, wenn ihr Hase ab und an nachhakt. Denn das signalisiert, dass es ihn auch mal interessiert, wie es ihr unter ihm ergeht, und gibt ihr freie Bahn, ihm Dinge zu offenbaren wie «Bei einer Frequenz von zwei Stößen pro Sekunde komme ich leichter» oder «Tu ihn halb rein, leg gleichzeitig zwei Finger auf meine Klit und nuckle am rechten Nippel …». Andererseits fühlt es sich meist nicht mehr gut an, wenn er solche Bedienungsanleitungen befolgt. Darum ist es auch uns Frauen am liebsten, wenn wir erst mal nicht reden müssen. Kaum etwas killt die Erotik so zuverlässig wie zu viel Gequatsche. Männer finden es erregend, wenn die Geliebte immer ein wenig
    «geheimnisvoll» bleibt. Frauen finden es erregend, wenn der Mann ein bisschen suchen muss.
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