Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
Vom Netzwerk:
gab kei­ne Mög­lich­keit, das her­aus­zu­fin­den. Kei­ne.
    Bis zur nächs­ten Ex­pe­di­ti­on, die den Gar­ten und das dort blü­hen­de Le­ben sorg­fäl­tig stu­die­ren konn­te.
    Aber dies war nicht bloß ei­ne wis­sen­schaft­li­che Fra­ge.
    So­bald sie von die­sem ab­sur­den so­wje­ti­schen Blech­ding hör­ten, wür­den sie zu dem­sel­ben Schluß kom­men wie er: Hy­po­the­se (a). Nur wür­de auf der Er­de nie­mand auf die Son­de ein­tre­ten und schla­gen kön­nen. Des­halb wür­den sie das zer­schla­gen, was ih­nen am nächs­ten er­schi­en. Und das Raum­fahrt­pro­gramm lag so ver­füh­re­risch na­he …
    Zwei Hy­po­the­sen, bei­de glei­cher­ma­ßen wahr­schein­lich im Lich­te der ge­nann­ten Tat­sa­chen … und wel­che soll­te man wäh­len?
    Die­je­ni­ge, die zu wei­te­rer For­schung, zu ei­ner zwei­ten be­mann­ten Ex­pe­di­ti­on führt? (b)?
    Oder die­je­ni­ge, die die Dis­kus­si­on be­en­det? Die der ge­sam­ten For­schung die Keh­le durch­schnei­det? (a)?
    Reynolds saß im Staub und dach­te nach. Stil­le hüll­te ihn ein.
    Dann trat er zu sei­nem ab­ge­wetz­ten Fahr­zeug, hol­te das Ra­dio und stell­te es in den Sand.
    „Fres­no“, sag­te er, „hier ist Mor­gan Ba­sis.“
    „Ro­ger. Ich kann Sie hö­ren.“
    „Nichts Be­son­de­res zu be­rich­ten. Hüb­sche Land­schaft, ros­ti­ger Sand. Al­les vol­ler Mi­kro­ben. Wahr­schein­lich ist es ein­fach ein gu­ter Platz zum Le­ben. Sa­gen Sie de­nen auf der Er­de … sa­gen Sie ih­nen, Hel­las ist Flo­ri­da.“

Zwei
2017
Der Mond

Ein Hund kann nicht heu­cheln, aber er kann auch nicht auf­rich­tig sein.
    Lud­wig Witt­gen­stein

1

    Es war von trü­ge­ri­scher Grö­ße und Mas­sig­keit, die­ses frem­de Raum­schiff, und ir­gend­wie sah es aus, als ob es an je­den be­lie­bi­gen Punkt des Uni­ver­sums ge­hör­te, nur nicht hier­her.
    Reynolds ging vor­sich­tig den schma­len Kor­ri­dor im In­nern des Schif­fes hin­un­ter. Vor sei­nem geis­ti­gen Au­ge sah er noch ein­mal das Her­an­na­hen der Luft­schleu­se, und noch ein­mal roll­te der Vor­gang des Ver­schluckt­wer­dens ab. Die De­cken hier wa­ren hoch, das Licht war schlecht, und die Wän­de be­stan­den aus ei­nem mat­ten, po­lier­ten Me­tall.
    Dies und an­de­res husch­te durch sei­ne Ge­dan­ken, wäh­rend er wei­ter­ging. Reynolds war ein Mann, dem die fei­ne Ver­wo­ben­heit sorg­sa­men Nach­den­kens Ge­nuß be­rei­te­te, aber dar­über hin­aus be­schäf­tig­te das in­ten­si­ve Den­ken an die­se Din­ge sei­nen Geist und lenk­te ihn von dem Ge­stank ab. Es war ein selt­sa­mer, di­cker Ge­ruch, und ir­gend et­was dar­an brach­te sein sorg­fäl­tig ge­wahr­tes Gleich­ge­wicht ins Wan­ken. Er kleb­te wie Pa­zi­fi­k­ne­bel. Voll­rei­fer Mist, hat­te Reynolds ge­dacht, als er durch die Luft­schleu­se her­ein­kam. Er hat­te sich um­ge­wandt und Kel­ly, die dicht in ih­ren An­zug gehüllt war, wü­tend an­ge­st­arrt und ihr von dem Ge­ruch er­zählt. „Je­der stinkt“, hat­te sie ge­sagt, gleich­mü­tig, viel­leicht im Scherz, viel­leicht auch nicht, und dann hat­te sie ihn in der leich­ten Zen­tri­fu­gal­gra­vi­ta­ti­on weg­ge­sto­ßen. Weg in ein Ge­wirr von en­gen Gän­gen, die ihn schließ­lich dort­hin füh­ren wür­den, wo er den ers­ten be­stä­tig­ten in­tel­li­gen­ten frem­den We­sen ge­ra­de­wegs in die Au­gen bli­cken wür­de. Das heißt, falls sie Au­gen be­sa­ßen.
    Es amü­sier­te ihn, daß er die­ses Pri­vi­leg ha­ben soll­te. Die Eh­re hät­te je­mand an­de­rem eher ge­bührt, ei­nem Jün­ge­ren, des­sen win­zi­ger Auf­tritt in der zu­künf­ti­gen Ge­schich­te der mensch­li­chen Ras­se noch nicht statt­ge­fun­den hat­te. Mit sei­nen achtund­fünf­zig Jah­ren hat­te Reynolds längst schon ein aus­ge­füll­tes, ab­wechs­lungs­rei­ches Le­ben hin­ter sich. Zu aus­ge­füllt, dach­te er manch­mal, für einen ein­zel­nen Mann. Was al­so war mit die­sem Tag? Was war heu­te? Ei­gent­lich ließ es ihn ziem­lich kalt; es brach­te le­dig­lich die Fül­le sei­nes Le­bens über al­le Ver­nunft hin­aus in das Reich end­gül­ti­ger Ab­sur­di­tät.
    Wie­der ga­bel­te sich der Kor­ri­dor. Er frag­te sich, wo er sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher