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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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herauszukommen, der unter ihm immer weiter nachzugeben schien, je mehr von dem Sand durch die Windhose in ihren wirbelnden Trichter hineingesaugt wurde.
    Ein zweites Geschöpf dieser Art tauchte plötzlich aus dem Sand auf, ging für kurze Zeit wieder darin unter und schaffte es dann erneut, sich an die Oberfläche zu kämpfen.
    Drachenkinder, durchfuhr es Arvan. Bei allen Waldgöttern! Es müssen Drachenkinder sein!
    Der alte Grebu hatte Arvan von vielen erstaunlichen Dingen erzählt, die es außerhalb des Halblingwaldes gab. Darunter auch von den Drachen, deren es früher angeblich viel mehr gegeben hatte. Heute lebte der Großteil von ihnen an der westanischen Drachenküste und in den großen Handelsstädten. Von dort verschiffte man Dracheneier in alle Häfen Athranors. Und den ersten Dracheneiern aus uralter Zeit maß man magische Bedeutung zu. Schlaglichtartig erinnerte sich Arvan daran, dass Grebu ihm erzählt hatte, wie aus dem von einem Drachennest geraubten Ei, das auf einem der Märkte in Carabor angeboten worden war, plötzlich ein Drachenjunges hervorgekommen wäre. Eine Geschichte, die der alte Halblinglehrer angeblich selbst erlebt hatte. Arvan hatte sie sich vom alten Grebu immer und immer wieder erzählen lassen. Einerseits, weil sie ihm so spannend erschien, aber auch deshalb, weil sein Ziehvater Gomlo ihm immer gesagt hatte, dass man sich eine Geschichte, bei der man sich nicht entscheiden konnte, ob sie glaubwürdig war oder nicht, mehrmals erzählen lassen sollte. Machte der Erzähler dabei Fehler, so Gomlo, sprach das für einen geringeren Wahrheitsgehalt. Aber sooft Arvan Grebu auch zugehört und dabei auf jede Kleinigkeit geachtet hatte, nie war ihm die geringste Abweichung aufgefallen. Und nun, da Arvan diese Kreatur vor sich sah, wusste er, dass seine Zweifel von Anfang an unberechtigt gewesen waren.
    An mehreren Stellen kamen Drachenkinder aus dem Boden hervor, wühlten sich aus dem Sand und krochen fauchend auf Arvan und seine Gefährten zu.
    Whuon schlug dem ersten von ihnen mit einem Hieb seines Langschwertes den Kopf ab. Blut spritzte aus dem Halsstumpf heraus. Das Drachenkind taumelte zu Boden. Der Kopf wurde vom Wind fortgetragen und in die sich immer heftiger drehende Windhose gesogen. Um ein Haar wäre Whuon ebenfalls fortgeweht worden. Lirandil hielt ihn fest.
    Der Körper des Drachenkindes wurde nun von dem immer stärker werdenden Sog in die Tiefe gezogen. Borro wollte einem der angreifenden Drachenkinder einen Pfeil in den Kopf schießen, doch der Sturm lenkte diesen weit ab. Brogandas hob seine Hände, murmelte eine Formel. Zumindest bewegten sich seine Lippen, denn verstehen konnte man seine Worte nicht. Schwarze Strahlen schossen aus seinen Händen heraus. Wie dunkle Blitze zuckten sie durch die Luft, verzweigten sich dutzendfach und erfassten innerhalb eines Augenaufschlags die Köpfe sämtlicher aus dem Sand gekrochener Drachenkinder. Diese brüllten auf. Ihre schrill gewordenen Laute übertönten sogar das Tosen des Sturms. Sie schreckten in heller Panik zurück. Offenbar hatte Brogandas gerade genug von seinen schwarzmagischen Kräften auf sie konzentriert, um sie zur Flucht zu veranlassen.
    Arvan spürte, dass Zalea plötzlich nach seinem Arm griff. Ihre Hand löste sich aber schon im nächsten Moment. Ihr Schrei war kaum zu hören, als sie fortgerissen wurde. Schon im nächsten Augenblick erging es Arvan genauso. Er spürte, wie er den Boden unter den Füßen verlor, der nachgab, als würde er nur aus Treibsand bestehen.
    Augenblicke später sah Arvan gar nichts mehr. Überall war nur noch Sand, und eine ungeheuer schwere Last drückte ihn nieder. Eigenartigerweise empfand er darüber sogar eine gewisse Erleichterung. Wer von so viel Sand niedergedrückt wird, kann wenigstens nicht fortgeweht werden, dachte er. Aber Luft bekommt man dann auch nicht mehr…
    Das war Arvans letzter Gedanke, bevor sich Dunkelheit über ihn senkte.

Verborgen in der Tiefe
    Es war ein Sonnenstrahl, der Arvan weckte.
    So grell, dass Arvan aufstöhnte und die Augen sofort wieder schloss. Hoch mit dir!, erreichte ihn ein Gedanke von Lirandil– und zwar mit einer Intensität und Eindringlichkeit, wie der Menschensohn der Halblinge ihn nicht mehr zu spüren bekommen hatte, seitdem der Elb eine Geistverschmelzung bei ihm durchgeführt hatte, um ihn vor dem sicheren Tod durch seine schweren Verletzungen zu retten. Verletzungen, die selbst seine ungewöhnlich großen Selbstheilungskräfte
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