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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard
Autoren: Roman Rausch
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ihm gleichgetan.»
    «Mutter, hör auf.»
    «Er war meines Namens nicht würdig. Das habe ich zu spät erkannt. Mir blieb nur noch, seine Fehler auszubügeln. Es ist meine Familie, die er in den Dreck zieht. Generationen von Sibelius haben den Namen zu einem Synonym für Wissenschaft und Medizin gemacht. Du wirst diese Tradition fortsetzen. Nicht, weil du sein Sohn bist, sondern meiner.»
    «Du sollst aufhören.» Maximilians Stimme war lauter geworden. Doch Clara sprach wie unter Zwang weiter.
    «Ich lasse nicht zu, dass Heinrich am Ende doch alles zerstört, dass Jonathan über mich triumphiert.»
    Maximilian ergriff Clara bei den Schultern und schüttelte sie leicht.
    «Du hast dein Leben lang die Menschen um dich herum manipuliert. Immer musste alles so gesch e hen, wie du es für richtig hieltst. Es reicht.»
    «Glaubst du, es ist ein Zufall, dass deine Frau dich mit Jonathan betrogen hat?», höhnte Clara. «Er hat sie bewusst verführt und ihr ein Kind gemacht. Der Bastard hat einen weiteren Bastard gezeugt. Was Jonathan allein nicht geschafft hatte, sollte sein Sohn ihm e r möglichen.»
    Max packte sie fester. «Du bist nicht besser. Du hast mein Leben zerstört. Du hast mich gezwungen, so zu leben, wie du es willst. Ich musste Arzt werden. Ich musste heiraten. Ich musste in der verfluchten Klinik arbeiten. Hast du dich auch nur einmal g e fragt, was ich will?
    Du bist genau wie Jonathan. Ihr beide könntet Mutter und Sohn sein. Um eure Pläne zu verwirklichen, ist euch jedes Mittel recht. Du hast sogar dafür getötet. Aber ich bin sicher, dass Jonathan das auch tun würde, wenn er es für richtig hielte. Ihr widert mich an. Vater ist tot, und du wirst ins Gefängnis kommen.
    Soll Jonathan doch die Klinik haben. Von mir aus soll er auch unseren Familiennamen annehmen. Der ist ab morgen sowieso nichts mehr wert. Ich werde jetzt endlich meine Ruhe vor euch haben.»
    Clara riss sich aus Maximilians Griff los.
    «Es ist noch nicht zu spät. Geh nach Hause. Ich werde das hier erledigen, und morgen kann Jonathan seine Koffer packen. Wir brauchen ihn nicht. Er ist keiner von uns und wird es auch nie sein. Ich hätte Heinrich verbieten müssen, sich um ihn zu kü m mern. Dann wäre er geblieben, was er ist, ein kleiner schwarzer Niemand. Er hätte es niemals gewagt, die Hand nach dem Erbe meiner Familie auszustrecken.»
    Maximilian ließ resigniert die Schultern sinken. «Es ist vorbei, kannst du das nicht begreifen? Du wirst Pia nichts tun, das lasse ich nicht zu.»
    Clara wandte sich von ihm ab. Sie hob die Hand mit dem Messer und ging drohend einen Schritt auf Pia zu. Pia wich zurück, doch viel Platz hatte sie nicht. Dann ging alles sehr schnell. Maximilian griff nach Claras Arm, sie wollte sich losreißen und verlor das Gleichgewicht. Mit dem Kopf schlug sie auf den Wannenrand und blieb reglos liegen. Aus einer Wu n de an der Stirn trat Blut. Pia blickte auf sie hi n unter. Hier lag die Frau, die Anna und Henry umgebracht hatte. Blass und bl u tend lag sie am Boden, aber Pia konnte keinen Hass empfinden.
    Sie ging in die Knie und fühlte nach Claras Puls. Sie war bewusstlos, ihr Herz schlug etwas schnell, aber regelmäßig.
    «Wir müssen einen Krankenwagen rufen», sagte Pia.
    Maximilian griff nach seinem Mobiltelefon und gab die Notrufnummer ein. Im selben Moment e r tönte die Klingel. Jemand läutete Sturm. Pia sah an sich herunter. Sie war noch immer nackt. Bevor sie oder Maximilian reagieren konnten, hörten sie ein lautes Krachen, und Kilian kam in Pias Badezimmer gestürzt, dicht g e folgt von einem um Atem ringenden Heinlein. Sie sahen ein e n ackte Pia, eine am Boden liegende Clara und Maximilian, der nach einem Handtuch griff und es Pia reichte.
    «Ist alles in Ordnung?», fragte Kilian an Pia gewandt.
    Sie nickte. «Ich wäre allerdings dankbar, wenn wir dieses Treffen kurz verschieben könnten. Ich würde mich gern anziehen. Es ist kalt.»
     
    M aximilian war im Notarztwagen mitgefahren. Pia saß mit Heinlein und Kilian im Wohnzimmer und fasste die Ereignisse der letzten Stunden zusammen.
    «Glaubst du, es hat sich so zugetragen, wie sie sagt?», fragte Heinlein an Pia gewandt.
    «Bei Henry ja. Was Anna angeht, bin ich mir nicht sicher. Wir werden es wohl nie erfahren.»
    «Und das alles wegen Geld», sagte Kilian kopfschüttelnd.
    «Es ging ihr nur um die Familie», sagte Pia. «Vielleicht wollte sie beweisen, dass sie fähig war, das idee l le Erbe der Familie weiterzutragen.»
    Heinlein stand
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