Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
auf. «Ich gehe jetzt zu meiner Familie, und Pia sollte sich nach der Aufregung am besten ins Bett legen und zwei Tage dortbleiben.»
    Kilian stimmte zu und begleitete Heinlein zur Tür. Sie verabschiedeten sich. Kilian machte einen Tee für Pia und wickelte sie in eine Decke. «Wenn ich hierbleiben darf, kannst du morgen entspannen. Ich bringe hier alles wieder in Ordnung, Gläser und so.»
    «In drei Wochen ist der nächste Ultraschall-Termin. Du kannst mitkommen und ihn dir ansehen. Auße r dem schlage ich dir einen Handel vor. Er b e kommt deinen Nachnamen, dafür suche ich den Vo r namen aus.»

Der Tag danach
     
    40
    J onathan und Maximilian verließen das Büro von Heinrichs Anwalt und blieben auf dem Gang stehen. Sie sahen sich unschlüssig an, bis Maximilian das Wort ergriff . « Wollen wir noch etwas trinken?» Jonathan nickte. Sie verließen das Gebäude in der Eichhornstraße und stellten sich an einen der Tische vor der Espresso-Bar Barossi. Jonathan brach das Schwe i gen. «Jetzt ist es also die Trewitz -K linik. Wirst du ble i ben?»
    Maximilian schüttelte den Kopf. «Ich bin froh über Vaters Entscheidung. Es tut mir leid für dich.»
    Jonathan blickte auf die Passanten, die in die Fußgängerzone strömten. Gestern noch hatte er gehofft, dass die Testamentsänderung ihn endlich offiziell zu Heinrichs Sohn und Erben machen würde. Dann war Maximilian bei ihm aufgetaucht und hatte ihn info r miert, dass Clara Henry und Anna umgebracht hatte. Maximilian war an der Tür stehen geblieben und nach einigen Sätzen wieder gegangen. Jonathan hatte genug Zeit gehabt, um zu erkennen, dass unter diesen U m ständen der Name Sibelius bald in allen Zeitungen st e hen würde.
    Der Klinik stand eine harte Zeit bevor. Doch Heinrich hatte ihn überrascht. Weder er noch Maximilian würden fortan die Klinik leiten. Heinrich hatte einem Fremden das Amt übertragen. Es hatte während des Gespräch s m it Heinrichs Anwalt einen kurzen M o ment der Genugtuung gegeben.
    Heinrich sprach in seinem Brief von seinen beiden Söhnen, er stellte ihn auf eine Stufe mit Maximilian, hatte ihnen die gleiche Summe Geldes vermacht, Anteile an der Klinik und jedem einen Posten im Aufsichtsrat. Der Moment des Triumphes war j e doch rasch verflogen. Heinrich hatte ihn nur deshalb zu seinem Sohn gemacht, weil es spätestens in der Gericht s verhandlung gegen Clara sowieso ans Licht geko m men wäre. Das Beste in Heinrichs Testament war natürlich die Namensänderung der Klinik. Er lachte. «Er hat sein Lebenswerk in Sicherheit gebracht.»
    Auch Maximilian lachte. «Hast du etwas anderes erwartet?»
    «Clara hätte ich es zugetraut. Ich dachte immer, Heinrich hätte keinen Sinn für praktische Angelegenheiten.»
    Sie tranken ihren Kaffee.
    «Was wirst du jetzt tun?», fragte Maximilian.
    «Ich gehe zurück. Nach Afrika.»
    «Gehörst du noch dorthin?»
    Jonathan überlegte. Dann sagte er: «Es wird sich zeigen. Ich werde in der Nähe meiner Mutter leben, mehr ist mir an Familie nicht geblieben.»
    Der Kaffee war leer, es war Zeit aufzubrechen, doch sie blieben stehen. Es lag noch viel Unausgesprochenes zwischen ihnen.
    Maximilian brach das Schweigen. «Sie sind u m sonst gestorben. Dein Sohn. Meine Frau. Wir haben uns alle belogen.» Er zögerte und fuhr dann fort: «Du bist mein Bruder, und ich bedauere, dass ich es so spät erfahren habe.
    Wie anders wäre unser aller Leben verlaufen, hätte unser Vater mehr Mut und Verantwortungsgefühl bewiesen.»
    «Du gibst ihm die Schuld?»
    Maximilian schüttelte den Kopf. «Seine Arbeit und seine Karriere standen immer an erster Stelle. Er hä t te sich in dieser Angelegenheit gegen meine Mutter stellen sollen, auf die Gefahr, dass sie sich von ihm trennt, was sie bestimmt nicht getan hätte. Wäre bekannt g e wesen, dass du sein Sohn bist, hätte meine Mutter keinen Grund gehabt, dieses Geheimnis zu hüten und d a für zwei Menschen zu opfern.»
    «Für Clara war und bin ich nur ein Bastard, sie hätte mich niemals im Schoß der Familie aufgeno m men.»
    Maximilian nickte. «Aber ich hätte in dir meinen Bruder gesehen. Es wäre schön gewesen.»
    Gemeinsam verließen sie das Barossi. Am Bru n nen auf dem Marktplatz gaben sie sich die Hand, und jeder ging in eine andere Richtung davon.
     

Zurück nach Ginen
     
     
     
     
     
     
     
    Das Afrika-Festival zählte zum Schluss weit über hunderttausend meist zufriedene Besucher. Nach vier Tagen der Freude und der guten Geschäfte w a ren die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher