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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard
Autoren: Roman Rausch
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Trommeln verstummt, die Tänze beendet und die vielen fremden Gesichter aus der Stadt abg e reist. Der Himmel zeigte Mitgefühl und ließ es seit der vorangegangenen Nacht regnen.
    Das barocke Würzburg hatte keine Schwierigke i ten, zur Normalität zurückzukehren. Der Geruch von fränkischen Bratwürsten wehte über den Unteren Markt, und die japanischen Studenten waren wieder leichter unter den Würzburgern auszumachen. Ihre stille Zurückhaltung stieß bei vielen auf eine unausgesprochene Wertschätzung.
    Für die kommenden dreihunderteinundsechzig Tage konnte man sich nun ganz auf Mozart, Reis e gruppen und Frankenwein konzentrieren.
    Am Mainkai lagen die Franconia und die Alte Li e be fest vertäut, die nächste Ladung Tagesausflügler erwartend. Einige Bootslängen mainabwärts waren die vielen hundert Zelte auf der Talavera abgebaut, Stille kehrte ein.
    Nur ein Zelt, Ubuntas Voodootempel, der Ounfò, trotzte der Normalisierung. Am Ufer des Mains gel e gen , sollte dort eine letzte Erinnerung an die vergangenen vier Tage und ihre Vorkommnisse zelebriert werden.
    Sechs in weiße Gewänder gehüllte schwarze Frauen, zwei Trommler und ein Sänger unterstützten U bunta, die Manbo, bei ihrer letzten offiziellen Handlung in den Mainauen. Sie hatten sich im Peristyl, dem zeremoniellen Hauptraum des Zeltes, eingefunden, um Heinrich Sibelius nach Afrika zu überführen und die Seele Henrys der Gunst Simbis, des Schut z patrons des Regens und der Flüsse, zu übergeben. In genau einem Jahr und einem Tag würde Ubunta nach Würzburg zurückkehren und die Seele Henrys vom Main und von Simbi zurückfo r dern. Dann ging sie auf die letzte Reise ins Mutterland A f rika. So lautete das Gesetz.
    Die beiden Särge standen um die heilige Säule, den poto mitan . Henry zur Linken, Heinrich zur Rec h ten. Die Zeremonie war bereits fortgeschritten, und Ubunta hatte mit der ason , der heiligen Rassel, die Verbindung zwischen Menschen und Geistern hergestellt. Sie sprengte etwas kleren , weißen Zuckerrohrschnaps, über die toten Körper, deren Lebenskraft sich nun wieder mit dem Kosmos vereinigen würde. Dann erfasste sie eine seltsam wirkende Kraft, die sie am ganzen Körper schüttelte und erzittern ließ.
    Sie nahm den po tèt , einen Tonkrug, zur Hand und ließ ihn am Boden bersten. Ein Haarbüschel Henrys, ein Bananenblatt und Süßigkeiten kamen zum Vorschein. Die Seele Henrys, die gwo bon anj , entwich.
    Jonathan Kingsley stand zwischen Pia, Kilian, Maximilian und dessen Freundin Marien. Er kommentie r te für sie die Vorgänge im Peristyl. Fremd und doch einnehmend wirkte die Zeremonie auf die einzigen Weißen in dieser fremden Kultur.
    «Henrys Seele tritt nun den Weg nach Ginen an», sagte Jonathan leise, «nach Hause, zurück nach Afrika.»
     

Danksagung
     
     
    G emeinsam ein Buch zu schreiben ist keine einfache Sache. Ohne euch wäre es uns nicht so gut gelungen. Wir bedanken uns für die Unterstützung und manch klugen Ratschlag bei:
    Thomas Tatschner, Hans Strecker und Hermine für die Recherche.
    Pia Wenzel und Sabrina Fedders fürs Lesen und die Kritik.
    Bei Franja und Luca – ihr habt uns den Rücken freigehalten.
    Und bei Lev. (Fast) Ohne Murren hast du Mama und Papa am Computer arbeiten lassen.
     
    Z um Schluss ein Dankeschön an alle Kilian-Leser in allen Teilen der Welt für die Treue und das Interesse. Ich bin immer wieder überrascht, wie weit ein Buch reichen kann. Bitte schreiben Sie mir weiterhin. Ich freue mich über jede Nachricht.
    Kontakt unter: www.roman-rausch.info
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