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Der Bastard

Der Bastard

Titel: Der Bastard
Autoren: Roman Rausch
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anhaltendes Lachen. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    «Clara, merkst du nicht, dass es reicht? Lass uns endlich aufhören, um den heißen Brei zu reden. Du weißt doch, dass ich sein Sohn bin. Warum hören wir nicht endlich mit der Scharade auf? Wovor hast du Angst?»
    «Ich habe vor gar nichts Angst. Du bist nicht sein Sohn, allenfalls sein Bastard.»
    Claras Augen sprühten vor Zorn. Doch Jonathan war bereit, den Kampf aufzunehmen.
    «Dann bin ich eben sein Bastard. Nenn es doch, wie du willst. Ich bin von seinem Blut, und das kannst du nicht ertragen, nicht wahr? Du kannst es nicht ertragen, dass er eine schwarze Frau dir vorgezogen hat. Du musstest ihn ködern mit Geld und den Beziehungen deiner Familie. Hättest du das nicht g e habt, wärest du für ihn nicht interessant gewesen. Meine Mutter hatte nichts, aber er hat sie geliebt.»
    Clara sprang auf.
    «Geliebt? Deine Mutter ist eine Hure, die sich in das Bett meines Mannes gelegt hat, in voller Absicht, ihn durch ein Kind an sich zu binden und ihre Zukunft dadurch zu sichern. Aber der Plan ist nicht aufgegangen.»
    Sie deutete mit dem Finger auf Ubunta.
    «Sieh dir deine Mutter doch an. Glaubst du wir k lich, Heinrich hätte sich mit ihr an seiner Seite ein Leben auch nur vorstellen können?»
    Jonathan sah Clara mit unbewegtem Gesicht an.
    «Ja, das hätte er. Doch meine Mutter wollte ihn nicht.»
    Clara war bleich geworden. Sie griff mit der Hand nach der Stuhllehne. Ihre Knöchel traten weiß he r vor.
    «Du dreckiger Negerbastard. Du hast dich in me i ne Familie eingeschlichen. Ich habe dich wie einen Sohn behandelt. Wir haben alles Erdenkliche für dich getan. Und wie hast du es uns gedankt? Dein Plan ist zum Glück nicht aufgegangen.»
    Es war Ubunta, die mit gewohnt leiser Stimme in die entstandene Stille hineinsprach.
    «Und wie genau haben Sie dies verhindert, Frau Sibelius?»
    Clara hatte keine Zeit zu antworten. Max war aufgesprungen.
    «Hört endlich auf.» Er wandte sich zu Jonathan. «Warum hast du mir das nicht gesagt?»
    Jonathan schnaubte verächtlich.
    «Was hätte ich dir denn sagen sollen? Dass ich sein Sohn bin, er mich aber als solchen nicht anerkennen will? Ich war sein Vorzeigehündchen. Der kleine schwarze Junge, der es unter Heinrichs leitender Hand zu etwas gebracht hat.»
    «Wir sind Brüder.»
    «Er ist nicht dein Bruder.» Clara stellte sich an Maximilians Seite und legte ihm die Hand auf den Arm. «Er hat mit dir gar nichts zu tun. Du bist Heinrichs Sohn. Du bist mein Sohn. Wenn Heinrich gewollt hä t te, dass Jonathan sein Sohn ist, hätte er ihn dazu g e macht.»
    Maximilian schüttelte Claras Hand ab.
    «Mutter, es reicht. Er hätte es sicher liebend gern getan. Siehst du nicht, dass Jonathan der Sohn ist, den er sich immer gewünscht hat? Er ist sogar der Sohn, de n d u dir immer gewünscht hast. Er ist dir ähnlicher als ich. Ihr spielt beide eure Spielchen. Wir anderen tun doch nur, was ihr uns vorgebt oder w o zu ihr uns zwingt.»
    «Was weißt du schon?», sagte Jonathan. «Dir ist doch alles vorn und hinten reingeschoben worden. Ohne dass du auch nur einen Finger krumm machen musstest. Du bist ein mieser Arzt und wirst die Kl i nik leiten. Du bist sein Thronfolger, auch wenn du es dir mit nichts verdient hast.»
    «Das hast du mich ja auch immer spüren lassen. Hast du deshalb mit Anna geschlafen? Weil sie me i ne Frau war?»
    Jonathan lachte. «Es war nicht schwierig, glaub mir. Offensichtlich warst du auch auf diesem Gebiet ein Versager.»
    «Jonathan. Es reicht», herrschte Ubunta ihren Sohn an.
    «Er will es doch hören. Es ist auch höchste Zeit.»
    Maximilian senkte den Kopf und atmete tief durch.
    «Ich beginne langsam zu verstehen. Du hast dir mit Anna einen kleinen Spaß erlaubt. Mich hast du anschließend gekonnt manipuliert. Du hast vorgegeben, Henry schützen zu wollen, als du mich gebeten hast, seine Existenz für mich zu behalten. Du wol l test ihn zum richtigen Zeitpunkt präsentieren. Er war deine Trumpfkarte. Wenn Heinrich einen Enkel haben wollte, hätte er auch dich als seinen Sohn anerkennen mü s sen. War es nicht so?»
    Jonathan zuckte mit den Achseln, und Maximilian sah ihn kopfschüttelnd an.
    «Du bist ein egoistischer, gemeiner Hund! Du hast deinen eigenen Sohn benutzt.»
    «Ich wollte, dass er bekommt, was ihm zusteht.»
    «Hat er es bekommen? Kann es sein, dass dein Sohn nicht so wollte, wie du wolltest? Vielleicht hat er auf seinen Großvater und den Namen Sibelius g e pfiffen.
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